Rose
sehe ich daran, dass hier der Teelöffel noch liegt." Marcus griff neben die Leiche und holte einen blutverschmierten Teelöffel hervor.
„Thomas, wärst du so nett?"
Thomas verstand sofort, was Marcus von ihm wollte. Er holte einen Plastikbeutel hervor und Marcus legte den Löffel dort hinein.
„Danke dir. So, nun weiter, doch das alles war noch nicht tödlich. Der arme Kerl hier musste so einiges ertragen. Die Todesursache war zu 99 Prozent dieser Schnitt hier durch die Kehle des Opfers. Er wurde mit voller Wucht durchgeführt." Dabei machte Marcus mit seinem rechten Arm eine schwungvolle Bewegung, um zu verdeutlichen, was er gerade gesagt hatte. Vincent wandte sich fassungslos zu Marcus.
„Hat er also alles mitbekommen? Mitbekommen, wie ihm die Arme abgetrennt wurden, die Augenlider und dann auch noch die Augen selbst?"
„Ja, Vincent, bis auf die Sache mit den Armen. Ich glaube nicht, dass es gegangen wäre, wenn das Opfer bei Bewusstsein war, denn sonst hätte er sich doch bestimmt gewehrt, und das ist hier nicht zu erkennen. Was ich aber erst nach genauer Untersuchung sicher sagen kann."
Nun meldete sich auch Thomas zu Wort. „Wie krank muss man sein, einem Menschen so etwas anzutun. Er hat nicht die Spur von Mitleid. So ein richtiges Sadistenschwein." Vincent und Marcus hätten es nicht besser sagen können.
„Thomas, mach du auch mal ein paar Fotos und sende sie bitte gleich an unseren Drucker, damit wir endlich hier wegkommen." Thomas holte sein Handy raus und fing an, Pauls verstümmelten Körper zu fotografieren. Danach sendete er die Fotos an den Drucker, der in ihrem Büro stand. „Die Fotos sind auf dem Weg. Können wir hier endlich verschwinden? Sonst kotze ich hier noch alles voll."
Vincent hätte in jeder anderen Situation wahrscheinlich darüber gelacht und ihn damit aufgezogen, doch er selbst fühlte sich nicht viel besser und ihm war nichts lieber, als endlich da wegzukommen. Sie verabschiedeten sich von Marcus und fuhren auf direktem Weg ins Polizeipräsidium zurück.
Es war 3:50 Uhr, als beide Männer ihr Büro betraten. Vincent ging gleich zu ihrem neuen WLAN-Drucker und holte die Fotos, die Thomas von Paul geschossen hatte. Er ging zur Glaswand, wo schon die anderen Beweismittel aufgepeppt waren und fing an, sie zu sortieren. Die Arme und das Auge heftete er mit den neuen Fotos auf die linke Seite.
Da kam Thomas auf ihn zu. „Hier, diese Bilder gehören auch noch dahin." Er überreichte Vincent drei neue Fotos, auf denen die Kamera, die Batterie und die Antenne der Kamera zu sehen waren.
„Wo hast du die denn her?"
„Die hat uns Marcus auf den Tisch gelegt, habe sie auch gerade erst gefunden."
„Nur die Bilder?"
„Jawohl, nur die Bilder. Ich denke, er will es sich nicht nehmen lassen, uns persönlich zu erklären, was es mit dieser Kamera auf sich hat."
„Das sieht ihm mal wieder ähnlich, aber gönnen wir ihm seinen Spaß."
Vincent heftete auch diese Bilder unter die anderen Bilder von Paul. Die restlichen Fotos und Zettel ließ er erst einmal unbeachtet. Er nahm sich einen roten Folienstift und schrieb neben das Bild von Pauls Leiche dessen Namen und Adresse. „Was haben wir noch?" Vincent schaute zu Thomas, der mittlerweile vor seinem Computer saß und recherchierte, was sie sonst noch über Paul wussten. „Also, auffällig ist er bei uns noch nicht geworden. Wir haben keinen Eintrag. Was wir wissen ist, dass er Junggeselle ist." Das schrieb Vincent sofort mit auf die Tafel.
„Seine Mutter lebt in Stuttgart und sein Vater ist letztes Jahr verstorben. Er arbeitete bei Infotech, einer großen IT-Gruppe. Dort war er Programmierer. Aber nicht als kleiner Mitarbeiter, sondern als Teilhaber der Firma. Warte, ich schau mal kurz." Thomas klickte auf die Internetseite der Firma und nach ein paar weiteren Klicks pfiff Thomas. „Wow! Nicht schlecht. Also, wenn das stimmt, was hier steht, dann war Herr Brecht millionenschwer, denn diese Firma gilt als die erfolgreichste IT-Gruppe der Welt. Der Hauptstandort ist zwar hier in Berlin, doch sie operieren weltweit. Was genau die herstellen, kann ich gar nicht sagen, doch das finden wir noch heraus." Vincent schrieb auch den Wohnsitz der Mutter und den Firmennamen auf und sagte zu Thomas: „Die Millionen haben ihm aber auch nichts genützt."
„Wo du Recht hast, hast du Recht. Tauschen möchte ich nicht mit ihm."
„Hast du sonst noch was?"
„Nein, im Moment war das alles."
„Sag mal, wann kommt denn der
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