Rose
Polizeirevier und begab sich gleich zum Empfang. Ein älterer Mann saß hinter dem Tresen und bevor Vincent etwas fragen konnte, sagte der Mann:
„Raum 425.“
„Danke“, antwortete Vincent nur und begab sich sofort zum Fahrstuhl. Vincent zappelte hin und her, es dauerte ihm viel zu lange, bis der Lift endlich da war. „Na endlich“, sagte er, als sich die Fahrstuhltür öffnete. Auf dem Weg nach oben freute sich Vincent schon darauf, Claudia in den Arm zu nehmen.
„422.....423.....424......na bitte 425.“ Er betrat das Zimmer ohne anzuklopfen. Als Erstes sah er ein Mädchen, das sofort auf ihn zukam. Sie war von schmächtiger Figur, dunkle lange Haare und ein verweintes Gesicht. Sie war so groß wie Claudia, die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter war frappierend
„Ist er das?“, fragte sie nur und blickte dabei zu ihrer Mutter. Sie sagte nichts, sondern nickte ihr nur zu. Sie stand nun ganz nah vor ihm. Sie holte mit ihrer rechten Hand aus und so fest sie konnte ohrfeigte sie Vincent. Es wäre ein leichtes für Vincent gewesen, diese Ohrfeige zu verhindern, doch er ließ sie zu, denn er konnte nachempfinden, wie sich Kerstin fühlen musste. Der Schlag war jedoch nicht das schlimmste, sondern der Blick, den Kerstin ihm zuwarf. Es war eine Mischung aus Hass und Angst. Es war schwer auszumachen, welches Gefühl überwog.
Thomas war auch anwesend und wollte Vincent zur Hilfe kommen, doch Vincent hob nur seinen rechten Arm und zeigte ihm, dass er da bleiben sollte, wo er war. Kerstin ging anschließend weinend zurück zu ihrer Mutter, die sie sofort in ihre Arme schloss, um ihr ein wenig Geborgenheit zu geben. Vincent schaute Thomas an und signalisierte ihm, dass er allein mit Claudia sein wollte. Thomas verstand sofort. Er ging zu Mutter und Tochter.
„Kerstin, kannst du mir bitte mal helfen?“ Dabei bot er ihr seine Hand an.
Kerstin löste sich von ihrer Mutter, wischte sich ihre Tränen vom Gesicht, stand auf ohne die Hand von Thomas in Anspruch zu nehmen. Sie stemmte ihre Fäuste in ihre Hüfte und sagte: „Wenn ihr alleine sein wollt, dann müsst ihr es nur sagen, ich bin kein Baby mehr, also hört auf, mich so zu behandeln! Okay?!“
Vincent und Thomas waren ganz schön erstaunt, wie selbstbewusst Kerstin auf einmal war. Eben noch ein Häufchen Elend, das im Schoß ihrer Mutter weinte und dann so etwas.
Vincent ergriff das Wort.
„Entschuldigst du uns bitte? Du kannst ja mit Thomas in die Kantine gehen und uns was zum Essen und Trinken besorgen. Ist das in Ordnung für dich?“
„Nein, das ist es nicht, doch ich weiß, dass ihr beide Redebedarf habt.“
Kerstin ging zur Tür und öffnete sie.
„Thomas, kommst du, oder muss ich alleine gehen.“
“Nein, nein, ich komme ja schon.“
Beide verließen das Büro.
Claudia stand von ihrem Stuhl auf und schaute Vincent fragend an. Vincent hingegen wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Bei ihr Zuhause hatte er sie noch im Arm gehabt, doch jetzt war er sich nicht sicher, ob es gut wäre, dass zu wiederholen. Er stand vor ihr wie ein begossener Pudel.
„Komm zu mir, du Idiot, und halt mich fest.“
Das waren die Worte, die er hören wollte. Er ging sofort zu ihr und schloss sie fest in seine Arme.
„Es tut mir unendlich leid, dass ich dich und deine Tochter in Gefahr gebracht habe.“
„Ich weiß, dass es keine Absicht war.“
„Ich liebe dich, meine Kleine, und deshalb konnte ich nicht Schluss mit dir machen. Kannst du das verstehen?“
„Du liebst mich?“
„Ja, mehr als alles andere auf der Welt. Ich weiß, dass wir uns erst zwei Tage kennen, doch ich kann halt nichts dagegen machen. Du kannst mich für verrückt erklären, doch so ist es nun mal.“
„Dann bin ich ja beruhigt, denn mir geht es genauso wie dir. Ich hatte auch schon so einige Beziehungen, doch so wie bei dir war es noch nie.“
Ohne ein weiteres Wort küssten sie sich, es war kein leidenschaftlicher Kuss, sondern nur ein kurzer zarter Kuss, der aber beiden endgültig bewies, dass sie zusammen gehörten. Der Kuss sagte mehr, als sie beide hätten in Worte fassen können.
Vincent löste sich schweren Herzens aus der Umarmung, denn nun musste er ihr klar machen, dass sie erst mal nicht zurück in ihre Wohnung konnte.
„Claudia, setz dich bitte wieder hin.“ Sie tat, worum er sie gebeten hatte. Er holte sich auch einen Stuhl und setzte sich ihr gegenüber. Dabei hielt er bewusst einen gewissen Abstand, denn nun war er wieder der Hauptkommissar und musste so
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