Rose
los.
„Thomas, hol mir bitte einen Kollegen, der auf die beiden aufpasst, denn wir müssen jetzt in unser Büro. Wir haben nämlich noch einen Fall zu lösen.“
Thomas verließ schon leicht genervt das Büro.
„Kerstin, ich habe Verständnis dafür, dass du sauer auf mich bist. Doch eines musst du mir glauben, ich werde euch beschützen und euch versprechen, dass ich den Killer dingfest machen werde. Dann könnt ihr bald wieder zurück nach Hause. Alles wird gut. Und Kerstin.....deine Mutter und ich wir lieben uns wirklich, auch wenn du das jetzt noch nicht verstehst. Wir beide werden uns später bestimmt auch noch verstehen.“
„Niemals“, sagte Kerstin, ohne ihn anzusehen.
Claudia wollte gerade was zu ihrer Tochter sagen.
„Claudia, jetzt bitte nicht. Lass auch sie das alles erst mal verarbeiten.“
Claudia nickte ihm zu, wusste aber gar nicht, wie sie sich nun zu verhalten hatte. Sie hatte einerseits Mitleid mit ihrer Tochter, doch andererseits wollte sie nicht, dass Kerstin ihre Beziehung zu Vincent zerstört. Da sah Claudia, dass Kerstin anfing zu weinen. Sie stand sofort auf und versuchte sie in den Arm zu nehmen, um sie zu trösten. Kerstin versuchte erst noch, sie abzuschütteln, doch dann umarmte sie ihre Mutter ebenfalls. Mit weinender Stimme sagte sie: „Was soll denn aus uns werden?“
„Mach dir keine Sorgen, alles wird wieder gut.“ Dabei strich sie mit ihrer Hand über ihren Kopf. Claudia schaute Vincent an und nickte leicht. So wusste er, dass sie alles im Griff hatte.
Er verließ das Büro, um Mutter und Tochter alleine zu lassen. Er stellte sich vor die Tür, musste aber nicht lange dort stehen bleiben, denn Thomas kam mit einem Kollegen gerade aus dem Fahrstuhl.
„Das ist Herr Krüger. Er wird hier vor der Tür Wache halten.“
Herr Krüger war ein durchtrainierter Mann von stattlicher Größe. Er begrüßte Vincent außerordentlich freundlich. Die zwei Sterne auf seiner Schulter zeigten, dass er noch am Anfang seiner Karriere stand. Vincent erwiderte diese Freundlichkeit jedoch nicht.
„Herr Krüger, hinter dieser Tür sitzen die zwei wichtigsten Personen in meinem Leben. Wenn den beiden was zustoßen sollte, dann könnte es durchaus sein, dass ihnen etwas zustößt. Haben wir uns verstanden?“
„Natürlich, Herr Darnoc, ich werde sie auf keinen Fall enttäuschen.“
Vincent war ein wenig erschrocken, dass Herr Krüger so gelassen auf seine Ansprache reagierte. Er war es nicht gewohnt, denn normalerweise waren – gerade Frischlinge – eingeschüchtert nach solch einer Ansage.
„Na, dann ist ja alles gesagt.“ Vincent drehte sich um und ging mit Thomas zum Fahrstuhl.
„Gesundes Selbstbewusstsein hat der kleine. Oder was sagst du dazu?“
„Ja, ich hoffe nur, dass ihm sein Ego nicht irgendwann im Wege stehen wird.“
„Ach ja? Ich kenne da noch einen, der genauso war.“ Dabei blinzelte Thomas Vincent zu.
„War ich echt so?“
„Schlimmer, viel schlimmer. Du hättest deinem jetzigem Ich noch einen blöden Spruch reingewürgt.“
Vincent sagte nichts dazu, sondern lächelte nur hämisch. Sie stiegen in den Fahrstuhl und fuhren in den ersten Stock, denn dort war ihr Büro.
“Profiler”
Durch die milchige Glasscheibe der Bürotür sahen sie, dass sich zwei Personen in ihrem Büro aufhielten.
Sie öffneten die Tür und traten ein. Noch bevor Vincent etwas sagen konnte, stürmte ein Mann mit ausgestrecktem Arm auf ihn zu.
„Hallo, ich bin Günter Braun, ihr Profiler.“
Günter stand immer noch mit ausgestrecktem Arm vor Vincent und hoffte, dass Vincent ihm auch die Hand geben würde. Doch das tat er nicht. Vincent drehte sich stattdessen zu Thomas und ließ den Mann einfach stehen, ohne ihn zu beachten.
Günter war schon 25 Jahre als Profiler tätig. Er war 54 Jahre alt und hatte silbergraues Haar, das er zu einem Mittelscheitel gekämmt hatte. Wenn man ihn sah, musste man unweigerlich an die drei Musketiere denken, denn mit seinem Bart und den langen Haaren sah er aus wie Athos, nur älter.
„Thomas?“
„Was soll ich sagen, Herr Winkler ist halt krank.“
„Danke, dass du mich rechtzeitig aufgeklärt hast.“
Günter hatte immer noch seinen Arm zur Begrüßung ausgestreckt und merkte erst jetzt, wie bescheuert das aussah. Peinlich berührt zog er ihn langsam zurück, so hoffte er, dass es keiner mitbekommen würde.
Marcus hatte es dennoch bemerkt und amüsierte sich köstlich.
Vincent wandte sich wieder Günter zu.
„Sind Sie sicher, dass
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