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Rose

Rose

Titel: Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Conrad
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sein, denn er hat ja schon zu Vincent gesagt, dass er will, dass Vincent ihn kennen lernt. Er wird sich auf jeden Fall nochmal melden, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wo wir schon über das Telefonat sprechen, ich hätte da noch ein paar Fragen an dich."
    Günter wandte sich zu Vincent. Der sagte aber nichts, sondern breitete seine Arme aus und sagte Günter so, dass er bereit war, sich den Fragen zu stellen.
    „Also, als du mit ihm gesprochen hast, ist dir da etwas Ungewöhnliches aufgefallen? Was ich damit meine ist, hat er einen Akzent gehabt oder einen Sprachfehler, war er nervös? Du weißt bestimmt, was ich meine."
    Vincent verstand natürlich, was Günter von ihm wollte. Er schloss seine Augen und ließ das Telefonat nochmals Revue passieren. Thomas und Günter schauten ihm dabei zu und waren leise, denn sie wollten ihn nicht stören. Es dauerte fast zwei Minuten, dann öffnete er seine Augen wieder.
    „Entschuldigung, bin gerade etwas eingenickt", sagte er als Erstes. Alle mussten unweigerlich lachen, denn darauf waren sie überhaupt nicht vorbereitet gewesen. Es tat allen dreien gut, denn so konnten sie für einen kurzen Augenblick die Gefahr, die von dem Killer ausging, ausblenden.
    „Jetzt wieder ernsthaft. Also, einen Akzent hatte er nicht. Er sprach sauberes Hochdeutsch und es hörte sich für mich nicht so an, als ob er sich hätte anstrengen müssen, so zu sprechen. Auch einen Sprachfehler hatte er nicht. Kein Lispeln oder ähnliches. Das, was am schlimmsten war, dass er die Ruhe selbst war. Es war nicht ein Funken Nervosität in seiner Stimme."
    Günter hörte sich das an und sagte anschließend: „Dass er sich so sicher ist, das ist auch seine größte Schwachstelle. Wenn Vincent es schaffen sollte, ein wenig Vertrauen zu gewinnen, dann könnte es möglich sein, dass er einen Fehler macht, weil er sich einfach mal zu sicher ist."
    „Ich glaube nicht, dass er an Selbstüberschätzung leidet", sagte Vincent zu Günter.
„Nein, das glaube ich ja auch nicht. Was ich glaube, ist, dass du ihn soweit bringen könntest, dass er sich mit dir treffen möchte. So von Profi zu Profi."
    Vincent überlegte kurz.
    „Das könnte schon sein", sagte er mehr zu sich selbst. Vincent und Günter schienen sich einig zu sein und blickten nun mit erwartungsvollem Blick zu Thomas. Sie wollten wissen, was er davon hielt.
    „Ich sehe schon, ihr wollt meine Meinung dazu wissen. Ich weiß nicht so genau. Es könnte durchaus klappen, was ihr euch da ausgedacht habt, doch ich glaube, dass sich Vincent in große Gefahr begibt, wenn er sich mit dem Killer einlässt. Aber auf der anderen Seite haben wir keine Wahl, weil wir sonst nichts haben."
    Vincent stand wieder auf und ging erneut zu der Glaswand mit den Zetteln, auf die er das große Fragezeichen aufgeschrieben hatte. Er wischte es weg und zeichnete eine große Klammer. Daneben schrieb er: Wichtig für ihn: Opfer?, Glückszahl?, Countdown?
    „ Günter, meintest du das so?"
    Günter nickte. Vincent wartete und schaute, ob Günter oder Thomas noch was einfallen würde, doch dem war nicht so.
Blutbombe
    Noch vier Minuten. Michael drehte den Stuhl, der vor seiner Werkbank war, so, dass er freien Blick auf seinen Obduktionstisch hatte. Er war schon sehr gespannt, wie weit wohl seine Blutbombe fliegen würde. Ob es so sein würde, wie er es sich vorgestellt hatte. In den restlichen Minuten, die er noch Zeit hatte, dachte er darüber nach, wie er am besten Claudia und ihre Tochter entführen konnte. Es war mal wieder ein glücklicher Zufall, dass Claudia zusammen mit Michael zur selben Zeit in Vincents Leben trat. Er konnte sie unmöglich einfach so umbringen, denn sie war etwas Besonderes. Sie und ihre Tochter würde er sich für den Höhepunkt aufheben. Sie sollten der krönende Abschluss werden. Vincent, Claudia, Kerstin und Thomas, ja, das waren die vier, die es erleben sollten. Michael schaute auf seine Uhr. Es war nur noch eine Minute übrig. Laut zählte er die letzten zehn Sekunden mit.
    Rauch stieg auf und die Falle schnappte zu. Durch die Wucht des Bügels, schnellte die gefüllte Glühbirne nach vorne. Sie schaffte es fast über den Obduktionstisch. Sie schlug genau am Fußende auf und mit einem dumpfen Schlag zerbrach sie. Michael hatte sich vorgestellt, dass das Blut nur so herumspritzen würde, doch das tat es nicht. Es war mehr so, als ob man im Supermarkt eine Flasche Ketchup fallen lassen würde. Sie schlägt ebenso wie die Glühbirne auf dem

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