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Rose

Rose

Titel: Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Conrad
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duschte erst mal ausgiebig. Dabei berührte er weitere Narben, die er verstreut auf seinem ganzen Körper hatte. Nur sein Rücken war noch unversehrt. Besonderes Augenmerk lenkte er auf die Narbe, die rechts über seiner Hüfte war. Sie war im Gegensatz zu den anderen groß, denn dort hatte ihn eine Frau erwischt, dessen Namen er nicht kannte. Immer, wenn er sie berührte, sagte er: „Die große Unbekannte." Nicht nur die Narbe war ausgesprochen groß, sondern auch die Frau, die ganz unerwartet das Messer aus ihrer Hose gezogen hatte und ihn aufgeschlitzt hatte. Direkt über dem Hosenbund hatte sie ihn erwischt. Als er sie würgte, hatte sie es doch tatsächlich geschafft, das Messer zu ziehen und sie hatte nicht einfach zugestochen, sondern gleich durchgezogen. Es war halt Pech, dass Michaels Pullover hoch gerutscht war und das Messer gleich in seine Haut eindrang. Er hatte es gerade noch geschafft, ihren Kopf zwischen seine Hände zu nehmen und ihr das Genick zu brechen. Doch der Blick in ihren Augen verriet, dass sie stolz auf ihre Attacke war. Fast wäre er an dieser Wunde verreckt, doch er hatte es gerade noch geschafft, seinen Rucksack zu öffnen, das Nähzeug herauszuholen und sich selbst zu nähen.
    Er wollte der Frau die Wunde nach seiner geplanten Stimmband-OP zunähen, doch dann musste er sich erst mal selbst retten. Sie hatte zum Glück keine lebenswichtigen Organe getroffen, sondern ihn halt nur aufgeschlitzt.
    Seit diesem Vorfall hatte er immer Nadel und Faden mit dabei, denn er wusste, dass so etwas immer wieder mal passieren konnte. Die Leiche der Frau hatte er einfach im Park liegen lassen. Er stahl noch ihren Schmuck und ihre Geldbörse, nicht, weil er das Geld brauchte, sondern damit es nach einem Raubüberfall aussah.
    Am nächsten Tag stand auch genau das in der Tageszeitung.
    Er berührte diese Narbe, nicht, weil es ihn anmachte, sondern weil sie ihn immer wieder daran erinnern sollte, dass er unbedingt vorsichtig sein musste.
    Nach dem Duschen zog er sich wieder an und legte sich in sein Bett. Er ging immer komplett angezogen ins Bett. Sogar seine Schuhe behielt er an, denn er musste zu jeder Zeit bereit sein, anzugreifen oder zu flüchten.
    Morgen würde er sich um Claudia und ihre Tochter kümmern, doch jetzt war er müde und es dauerte auch nicht lange, bis er einschlief. Nicht besonders fest, aber so, dass sich sein Körper erholen konnte.
In Sicherheit
    Die zwei Stunden, die Claudia und Kerstin warten mussten, waren die reinste Hölle für die beiden. Sie überlegten die ganze Zeit, wie sie nur in eine solche Lage kommen konnten.
    Kerstin war immer noch wahnsinnig wütend auf Vincent. Sie lief wie eine Löwin, die in einem Käfig eingesperrt war, auf und ab und überlegte dabei, was sie nun machen sollte.
    „Mama, wie konntest du dich nur mit diesem Mann einlassen?“ In ihrer Stimme klang Wut, Verzweiflung und am meisten Angst mit. Claudia wusste nicht genau, wie sie reagieren sollte, einerseits konnte sie es gut nachvollziehen, dass sie verzweifelt war, andererseits liebte sie Vincent und das, obwohl sie nicht mal eine Woche zusammen waren. Es war alles so verrückt. Vor nicht mal vier Stunden war die Welt noch in Ordnung gewesen und jetzt das hier.
    „Kerstin, ich kann ja verstehen, dass du sauer bist.......“
„Sauer? Das trifft es nicht mal annährend! Mama, was ist denn mit dir los? Die Typen haben uns gerade unser Leben weggenommen! Hast du das noch nicht kapiert?! Dein Superheld hat uns einen Killer auf den Hals gehetzt!“
    Damit hatte Kerstin den Nagel auf den Kopf getroffen und Claudia in noch größere Erklärungsnot gebracht. Kerstin wartete darauf, dass Mama ihr antwortete. Nicht nur, weil sie eine Rechtfertigung erwartete, sondern mehr noch hoffte sie, dass Mama ihr die Angst nehmen würde. Mama hatte es immer geschafft, sie zu beruhigen, sie zu trösten, sie wieder aufzubauen, doch jetzt war von dieser Mutter nicht mehr viel übrig und daran war nur dieser blöde Bulle schuld.
    Sie hasste ihn und wünschte sich, dass der Killer ihn tötete, damit sie endlich wieder frei sein konnten. Sie dachte in keiner Sekunde daran, dass es wohl besser wäre, wenn Vincent den Killer ausschalten würde, denn in Wirklichkeit war er der einzige, der sie retten konnte.
    „Kerstin, hör mir jetzt mal zu!“ Es fiel Claudia zwar schwer, doch sie musste ihre Stimme erheben, denn sie wusste, würde sie es nicht tun, hätte sie keine Chance, gegen Kerstin anzukommen. Sie kannte ihre

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