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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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bestimmt verstehen. Bitte, widersprich uns nicht! Nun haben wir lange genug auf dich gewartet. Unser Entschluss steht fest. Falls wir nichts mehr von dir hören, werden Cole und Douglas um den 1. Juni herum an deine Tür klopfen.
    Alles Liebe,
    John Quincy Adam Clayborne

13
    Sie ließen Mary Rose nicht aus den Augen. Offenbar hatten Travis, Douglas und Cole genau geplant, wer ihr jeweils folgen oder Harrison auf den Fersen bleiben sollte. Das Benehmen der Brüder war ungeheuerlich angesichts der Tatsache, dass Harrison ohnehin von morgens bis abends arbeitete und ihre Schwester nur selten sah. Doch er nahm es klaglos hin.
    Adam fand, sie würden sich wie Kinder aufführen und ihre Schwester vor einem Mann schützen, der seine ewige Liebe zu Mary Rose beteuert und seine ernsten Absichten glaubhaft erklärt hatte, vor vier Zeugen. Sein Herz sei bereits an sie gebunden. Aber Travis wandte ein, sie habe sich noch nicht dazu geäußert.
    »Nur weil ihr sie nie mit Harrison allein lasst«, erwiderte Adam. »Hier gibt’s keinen Priester. Wollt ihr nach Salt Lake reiten und einen holen? Mutter Rose heiratete meinen Vater vor ihrer Familie, ohne kirchlichen Segen. Den bekamen sie erst einen Monat später, und da sprach mein Vater in aller Form sein Ehegelübde.«
    »Eine Pistole im Rücken?«, fragte Travis.
    »Keineswegs. Er wollte sie heiraten. Lasst Mary Rose und Harrison in Ruhe.«
    Das alles klang sehr vernünftig. Trotzdem ertrug Travis den Gedanken nicht, seine kleine Schwester könnte intim mit einem Mann werden.
    Natürlich merkte sie, dass irgendwas nicht stimmte, aber niemand wollte ihr verraten, was los war. Eine seltsame Spannung lag in der Luft. Und drei ihrer Brüder verhielten sich sehr merkwürdig. Wenn sie sich auch über Coles, Travis’ und Douglas’ Gesellschaft freute – sie verstand nicht, warum sie ständig in ihrer Nähe blieben. Nie konnte sie sich ungestört mit Harrison unterhalten.
    Die Enttäuschung über sein Gespräch mit den Brüdern machte ihr immer noch zu schaffen. Leider hatte sich Eleanors Vermutung, er würde die Claybornes offiziell um die Erlaubnis bitten, Mary Rose den Hof machen zu dürfen, als falsch erwiesen. Travis erzählte, es sei um geschäftliche Dinge gegangen, konnte allerdings nicht begründen, warum sie ausgeschlossen worden war. Das wusste offenbar nur Harrison. Er schien ihr aus dem Weg zu gehen, winkte ihr zwar, wenn sie einander begegneten, aber in der ganzen Woche sagte er höchstens zehn Wörter zu ihr. Nun musste sie endlich unter vier Augen mit ihm reden, und Eleanor würde ihr dabei helfen.
    In dieser Woche besuchte sie Corrie dreimal – öfter als nötig. Vergeblich hoffte sie, alle ihre Brüder wären zu beschäftigt, um sie zu begleiten, und Harrison würde mit ihr reiten.
    Nach jedem dieser Ausflüge wusste sie wundervolle Neuigkeiten zu erzählen. Am Montag hatte ein Schaukelstuhl auf der Lichtung gestanden, damit sich der Gast ausruhen konnte, am Mittwoch vor Corries Verandastufen. Bei jedem Besuch kam Mary Rose näher an ihre Freundin heran und musste nicht mehr schreien, wenn sie mit ihr sprach.
    Und am Freitag stand der Schaukelstuhl auf der Veranda, direkt am Fenster, zur Wiese gewandt. Wie Mary Rose später beim Abendessen gestand, war sie etwas nervös gewesen, als sie die Stufen erklommen hatte. Aber auf dem Fenstersims lag keine Schrotflinte, und Mary Rose dachte, vielleicht wolle Corrie herausfinden, ob ihre Besucherin genug Mut aufbrachte, um im Stuhl zu sitzen und ihr den Rücken zuzukehren.
    Während sie diese Geschichte erzählte, gab Harrison seine ruhige Zurückhaltung auf und brüllte: »Hast du den Verstand verloren? Travis, Sie sind doch mit ihr geritten? Wie konnten Sie Ihrer Schwester erlauben …«
    »Regen Sie sich nicht auf«, fiel Travis ihm ins Wort. »Ich hielt meine Schrotflinte in der Hand, und notfalls hätte ich die Veranda innerhalb weniger Sekunden erreicht.«
    »Da wäre sie schon tot gewesen!« Harrison sprang auf, packte ihn am Kragen und riss ihn vom Stuhl hoch, der nach hinten kippte. Wie Cole mit einem kurzen Blick feststellte, berührten die Füße seines Bruders den Boden nicht mehr.
    Cole konnte seine Bewunderung nicht verhehlen, denn Travis war wahrlich kein Leichtgewicht, mahnte aber trotzdem: »So benimmt man sich nicht bei Tisch, Harrison.«
    Doch Harrison ignorierte ihn und starrte in Travis’ Gesicht. »Corrie hätte ihr ein Messer in den Rücken stoßen, ihre Kehle durchschneiden oder Gott weiß was tun

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