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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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drei oder vier, ein süßes kleines Mädchen.«
    »Wie sind Sie den Indianern entkommen?«, fragte Harrison.
    »Sie hatten mich zu Boden geworfen. Zwei hielten mich fest, und der Dritte fing gerade an, mir die Eingeweide aus dem Bauch zu schneiden. Da kam Douglas angeritten mit seiner Schrotflinte, ballerte wild drauflos, und da rannten sie davon, um ihre Schießeisen zu holen. Mein Bruder brachte mich nach Hause.
    Weil der Winter begann, mussten wir warten. Aber wir haben’s nicht vergessen, und sobald der Schnee schmolz, ritten wir zu den Indianern.«
    »Die bearbeiteten wir so lange, bis sie zugaben, dass sie’s gewesen waren«, ergänzte Douglas.
    Verwundert hob Harrison die Brauen. »Wie denn? Sprachen sie englisch?«
    »Nur einer«, erwiderte Cole. »Doch das spielt keine Rolle. Wenn Douglas ein Gesicht gesehen hat, vergisst er’s nie.«
    Was mit den Indianern geschehen war, brauchte Harrison nicht zu fragen. Das konnte er sich vorstellen.
    »Danach machten sie einen weiten Bogen um uns«, fügte Cole hinzu. »Wollen Sie jetzt Douglas’ Beschreibung von diesem Mann hören?«
    »O ja.«
    »Also, dieser Mann, den ich in New York City sah, hatte einen blonden Schnurrbart«, berichtete Douglas. »Seine Augenfarbe konnte ich nicht erkennen. Er war etwa eins achtzig groß und sehr mager, mit eingefallenen Wangen wie ein Skelett, spitzer Nase und dünnen Lippen. An seine glänzenden, schwarzen Schuhe erinnere ich mich besonders gut, weil ich überlegte, ob ich sie stehlen könnte. Die Frau weigerte sich, den Korb zu nehmen, den er ihr hinhielt. Immer wieder schüttelte sie den Kopf. Was sie sprachen, verstand ich nicht, denn ich war zu weit entfernt. Erst als er ihr einen dicken Umschlag gab, ergriff sie den Korb.«
    »Und dieser Mann war mit dem Korb aus der Kutsche gestiegen?«
    »Ja.«
    »Hat die Frau ihn erwartet?«
    »Ja.«
    »Und der Fahrer. Konnten Sie ihn sehen?«
    »Nein. Die Frau steckte den Umschlag in ihre Manteltasche, der Mann stieg wieder in den Wagen und fuhr davon. Sobald er verschwunden war, schaute sie sich um. Offenbar suchte sie eine geeignete Stelle, wo sie unsere Mary Rose loswerden konnte. Und dann entschied sie sich für unsere Hintergasse. Sie rannte hinein, warf den Korb auf den Abfall, dann machte sie sich aus dem Staub. Nachdem ich die anderen alarmiert hatte, folgte ich ihr. Kurz bevor sie in den Mitternachtszug stieg, zog ich ihr den Umschlag aus der Tasche.«
    Erstaunt beobachtete Cole, wie Harrison zornig die Lippen zusammenpresste. »Wissen Sie, wer der Mann war?«
    Harrison nickte langsam. »Ja, ich glaube. Aber zuerst muss ich mich vergewissern.«
    »Lebt er noch?«, fragte Douglas.
    »Ja – wenn es derselbe ist, den ich meine.«
    »Werden Sie sich an ihm rächen?«, wollte Cole wissen.
    »Allerdings.«
    »Haben Sie denn vergessen, dass Sie ein Anwalt sind?«, gab Adam zu bedenken.
    »Nein. Jedenfalls wird die Gerechtigkeit siegen, auf diese oder jene Weise.«
    »Und warum sollen wir Ihnen diese ganze Geschichte glauben?«, wandte Travis ein. »Von Anfang an haben Sie uns nur belogen. Sie wollten gar nichts über die Viehzucht lernen, was?«
    »Doch. Ich hatte vor, später ins schottische Hochland zurückzukehren. Aber jetzt weiß ich genau, wo ich den Rest meines Lebens verbringen möchte. Irgendwann werde ich eine Ranch besitzen. Und um über magere Zeiten hinwegzukommen, werde ich weiterhin als Anwalt arbeiten.« Harrison zögerte kurz, dann legte er sein Geständnis ab. »Nachdem ich Mary Rose begegnet bin, habe ich meine Pläne geändert. Anfangs wehrte ich mich dagegen – aber dieses Gefühl ist zu stark. Ich liebe sie.«
    Seufzend schüttelte Cole den Kopf. »Meine Schwester wird Sie hassen, wenn sie von Ihrem Täuschungsmanöver erfährt.«
    »Für eine kleine Weile. Aber das spielt keine Rolle. Wir beide sind füreinander bestimmt. Zunächst sagte ich mir, ich würde sie nicht verdienen, weil ich kein reicher Mann bin. Nun finde ich solche Erwägungen belanglos. Elliott würde sich einen wohlhabenden Schwiegersohn in gehobener gesellschaftlicher Stellung aussuchen. Aber keiner wird Mary Rose jemals so lieben wie ich. Deshalb gehört sie zu mir.«
    »Soll das etwa heißen, Sie wollen unsere Schwester verführen?«, flüsterte Douglas fassungslos.
    »Das ist nicht Ihr Ernst …«, begann Travis.
    »Doch. Sie wird zu mir gehören, für immer, meinen Namen tragen und meine Kinder gebären.«
    »Glauben Sie wirklich, wir würden Ihnen gestatten, sie anzurühren?«, fauchte

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