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Rosen für die Kaiserin

Rosen für die Kaiserin

Titel: Rosen für die Kaiserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Krieger
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den Händen, sie fühlte sich stark wie noch nie in ihrem jungen Leben. Niemand konnte ihr etwas anhaben. Sie hatte die böse Schlange besiegt.
    Laute Stimmen rissen sie plötzlich aus ihrem Überschwang. Aufgebrachte, streitende Männerstimmen. Ein wenig erschrocken blieb Jutta stehen und sah sich um. Das Schnauben eines Pferdes! Dort vorn, hinter der Wegbiegung. Einen Augenblick lang spielte sie mit dem Gedanken, wegzulaufen, aber dann siegte ihre Neugier. Auf Zehenspitzen näherte sie sich den Stimmen, bis sie zwei Männer erblickte. Sie erschrak abermals, denn die Streitenden trugen einen Kampf aus. Rasch trat Jutta hinter ein Gebüsch, um sie zu beobachten. Ihr Herzchen pochte aufgeregt, aber wie gebannt starrte sie auf das Geschehen. Jeder der beiden Männer hielt ein Messer in der Faust. Lauernd umrundeten sie einander, die Waffe drohend auf den anderen gerichtet. Das Pferd, ein Grauschimmel, tänzelte nervös im Hintergrund.
    Der Ältere war von gedrungener Statur und trug lumpenähnliche Kleidung. Ob er wohl ein Räuber ist?, fragte sich Jutta. Der andere war mit einer blauen Tunika bekleidet, auf der frische Erde und Blutflecken zu erkennen waren. Offenbar hatte der Räuber dem Reiter aufgelauert und ihn vom Pferd gezerrt. Erst jetzt sah Jutta am Hals des Jüngeren eine große klaffende Wunde, aus der es fürchterlich blutete. Der Mann war verletzt, hielt sich aber noch auf den Beinen, wenngleich sein Blick von Panik erfüllt war. Er dachte nicht daran, sich dem Räuber zu ergeben, sondern ließ mehrmals sein Messer vorschnellen. Vergeblich, denn der Räuber wich den Attacken mühelos aus. Für ihn war es nur eine Frage der Zeit, wann seinem Gegner die Kräfte schwinden würden.
    Jutta fand es schade, dass der Räuber als Sieger aus diesem Kampf hervorgehen würde. Der junge Mann war ihr viel sympathischer. Sie überlegte, wie sie ihm helfen konnte, packte einen Stein und warf ihn in die Richtung des Räubers. Der Stein landete zu seinen Füßen und richtete keinen Schaden an, löste jedoch eine kurze Verwirrung bei dem Kerl aus. Für einen Moment war er abgelenkt – und den Moment nutzte sein Gegner, um ihm das Messer bis ans Heft in die Brust zu stoßen.
    Der Räuber sank auf die Knie, starrte ungläubig an sich ­hinab. Im Nu war sein Wams von Blut durchtränkt. Ein weiteres Mal stieß der andere zu, schlitzte ihm die Kehle auf. Jutta musste heftig schlucken. Der Räuber sank endgültig zu Boden, mehrmals noch zuckten seine Gliedmaßen, dann blieb er reglos liegen. Seine offenen Augen schienen Jutta in ihrem Versteck anzustarren. Sie mied seinen Blick, richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf den anderen, der schwer atmend vor dem Toten stand und sich mit beiden Händen den Hals hielt, als wolle er die Wunde auf diese Weise verschließen. Ein vergebliches Unterfangen, denn unaufhörlich rann das Blut durch seine Finger. Schließlich sank auch er mit einem Stöhnen auf die Knie und kippte vornüber zu Boden. Der Grauschimmel hatte inzwischen das Weite gesucht.
    Jutta war unschlüssig. Sollte sie kehrtmachen und zurück zum Feld gehen, nachdem es hier nichts mehr zu sehen gab? Der Mann mit der blauen Tunika bewegte sich noch. Jutta trat aus ihrem Versteck hervor. Der Schwerverletzte bemerkte sie und rief ihr etwas zu, doch Jutta verstand ihn nicht, denn seine Worte kamen nur röchelnd. Sie zögerte. Mit einer schwachen Bewegung winkte er sie zu sich heran.
    Als Bezwingerin der bösen Schlange durfte sie keine Angst haben. Sie trat näher. Ihr Blick fiel auf den Räuber. Zum ersten Mal in ihrem Leben sah sie einen Toten. Der andere aber lebte noch.
    »Hol Hilfe, Kind!« Mühsam presste er die Worte hervor. Jutta nickte, rührte sich aber nicht von der Stelle. Der Mann tastete nach dem Lederbeutel an seinem Gürtel. Mit zitternden Fingern holte er eine Münze heraus, warf sie Jutta vor die Füße. »Hier, für dich … Aber du … musst Hilfe holen … rasch!« Er rang nach Luft.
    Sie bückte sich, hob das Geldstück auf. Noch nie hatte sie ein solches gesehen, geschweige denn in den Händen gehalten. Staunend betrachtete sie es, nachdem sie mit Spucke die Blutspuren entfernt hatte. Es war rund und aus glänzendem Silber. Ein Kreuz, flankiert von vier Kreisen war darauf zu sehen, umrundet von Schriftzeichen. Die andere Seite trug gleichfalls eine Aufschrift, und nur zu gern hätte Jutta gewusst, was dort geschrieben stand. Die Münze faszinierte sie.
    »Lauf!«, flehte der Verletzte sie an.
    Ihr wurde klar,

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