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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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er sie in eine blitzblanke Küche, die ganz in Weiß gehalten war. Petra Gerres warf einen Blick auf seine Füße in den Edelsneakers. Die Größe könnte hinkommen, dachte sie.
    »Worum geht es?«
    »Wir wüssten gerne, wie und wo du das letzte Wochenende verbracht hast.«
    »Wieso?«
    »Sag uns doch erst mal, wo du warst.«
    Patrick überlegte, dann sagte er: »Nein, erst möchte ich wissen, worum es geht.«
    Der Tonfall der Kommissarin veränderte sich, wurde plötzlich kühl und distanziert: »Es geht um § 238 Abs. 1 StGB in Tateinheit mit Einbruch und Sachbeschädigung und Beleidigung.«
    »Was? Wie?«
    »Matilda Schliep, deine Klassenkameradin. Du stellst ihr nach. Das nennt man auch Stalking. Das Wort kennst du, oder?«
    Patrick blickte die beiden Kripobeamten fassungslos an.
    Petra Gerres war nicht sicher, ob seine Verblüffung echt war oder gespielt. »Also. Wo warst du am Wochenende?«
    Patrick gab an, die meiste Zeit zu Hause gewesen zu sein. Am Freitagabend habe er an einem Poetry-Slam teilgenommen und sei danach noch mit Freunden feiern gegangen. Am Sonntag habe man das Fußballspiel bei seinem Freund Jonas angeschaut.
    »Und am Samstag?«
    »Da war ich zu Hause.«
    »Auch am Abend?«
    »Ja. Hatte keinen Bock wegzugehen. Sie können meine Eltern fragen, die waren auch hier.«
    Alibis von Eltern sind ungefähr so glaubwürdig wie die von Ehepartnern, dachte Petra und fragte: »Welche Schuhgröße hast du?«
    »Zweiundvierzig.«
    »Darf ich mal die Sohle sehen?«
    Verwirrt drehte sich Patrick um und hob sein rechtes Bein, damit die Kommissarin die Schuhsohle betrachten konnte. Die Zahl 1974 sprang ihr sofort ins Auge. Sie und Daniel Rosenkranz tauschten einen bedeutungsvollen Blick. Daniel hatte bereits eine Digitalkamera aus der Tasche gezogen und fotografierte die Unterseite der Schuhe.
    »He, was machen Sie da?« Patrick fuhr herum.
    »Wir würden diese Schuhe gerne mitnehmen für einen Vergleich des Sohlenprofils mit einem Abdruck, der vor der Hintertür des Hauses von Frau Helen Rehberg gefunden wurde.«
    Patrick stöhnte auf. »Was soll das? Okay, ich hab ihr einmal ’ne SMS geschickt, in der ich sie eine Schlampe genannt habe. Das hätte ich nicht machen sollen, ist mir längst klar. Ich war einfach so sauer und hatte mich einen Moment lang nicht im Griff. Aber mehr war nicht. Ehrlich! Mit Einbruch und… was war da noch?«
    »Sachbeschädigung, Vandalismus. Unter anderem wurde eine wertvolle Violine beschädigt.«
    »Damit habe ich nichts zu tun. Und meine Schuhe bleiben hier! Sie… Sie haben doch keinen Durchsuchungsbefehl oder so was?«, fügte er hinzu.
    Petra Gerres schüttelte den Kopf. »Nein. Aber den brauchen wir auch vorerst nicht. Du hast zwei Möglichkeiten. Dies hier ist eine Befragung. Wir können dich aber auch mit aufs Revier nehmen und als Beschuldigten vernehmen. Das kann dauern. Wir dürfen dich bis zu vierundzwanzig Stunden festhalten, erst dann entscheidet ein Haftrichter, ob du in U-Haft genommen wirst oder nicht. Gleichzeitig beantragen wir eine Hausdurchsuchung. Darüber werden deine Eltern sicherlich nicht erfreut sein.«
    Ehe Patrick antworten konnte, drehte sich ein Schlüssel im Schloss der Haustür. Nur Sekunden später betrat eine blonde, sehr dünne Frau in einem beigefarbenen Leinenkleid die Küche, einen Korb mit Lebensmitteln am Arm. Petra stand auf, Daniel ebenso.
    »Frau Böhmer, nehme ich an?«, fragte die Kommissarin.
    »Darf ich fragen, wer Sie sind?«
    Petra stellte ihren Kollegen und sich vor und erklärte den Grund ihrer Anwesenheit.
    »Aber damit habe ich nichts zu tun, Mama, ehrlich«, sagte Patrick am Ende. Seine Wangen waren gerötet, von seiner anfänglichen Coolness war nichts mehr zu spüren.
    Frau Böhmers Gesicht wirkte absolut verschlossen. »Ich möchte Sie bitten, dieses Haus sofort zu verlassen. Wenn Sie mit meinem Sohn sprechen wollen, dann vereinbaren Sie einen Termin mit unserem Anwalt. Die Adresse gebe ich Ihnen.« Sie wühlte in ihrer Handtasche und förderte tatsächlich die Visitenkarte eines Anwalts zutage. Dann ging sie demonstrativ zur Tür und hielt sie den Beamten auf.
    »Einen schönen Tag noch.« Ihre Stimme klang, als käme sie geradewegs aus dem Eisfach.
    »Puh«, meinte Daniel, als sie in den Wagen stiegen. »Was für ein Drachen. Sag mal, hast du auch die Visitenkarte deines Anwalts in der Handtasche?«
    Petra Gerres schüttelte den Kopf. »Ich hab nicht mal einen Anwalt. Ich bin ein braves Mädchen.«

38
    Das Klingeln

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