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Rosenmörder (German Edition)

Rosenmörder (German Edition)

Titel: Rosenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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nicht hinhalten!«, rief sie ins Telefon.
»Ich will den Intendanten sprechen! Jetzt!«
    Das energische Gesicht einer Tigerin.
    Doch auch eine Tigerin löst nicht alle Probleme an einem Tag. Es
hieß, der Intendant würde sich bei ihr melden.
    Lola lehnte sich zurück und wartete.
    Ottakring legte die Hand auf ihren Oberschenkel.
    Sie waren kurz vor der Ausfahrt Aschbach, da ertönte Beethovens
Fünfte. Bäbäbäbäää.
    Lola schnappte sich das Handy.
    »Ja?«, rief sie erwartungsvoll hinein. Lauschte. Und war enttäuscht.
»Für dich.«
    Es war Eva M. Ob er denn heute noch einmal reinkäme. Ja, klar,
sagte Ottakring, aber momentan habe er Wichtigeres zu tun, als den Tod eines
Serienmörders zu rächen.
    »Des glauben S’ doch selber net«, sagte Eva M. Er hörte
Geräusche im Hintergrund. »Es gibt Neuigkeiten.«
    »Ich höre.«
    »Das LKA hat den Pistolnik endlich
festgenommen. Aber erst nachdem Sie Druck gemacht haben. Sie haben die Uzi nach
dem KWKG eingezogen und prüfen nun nach, ob
sie vorher schon einmal Verwendung gefunden hat. Keine Fingerabdrücke auf der
Waffe. Den Buben haben wir so lange in Verwahrung genommen.«
    Ottakring warf einen prüfenden Blick auf seine Frau. Er war sicher,
dass der Mann nicht plaudern würde. Er hatte es ihm versprechen müssen. Beim
Leben seines Sohnes. Es gibt Menschen, die eine heillose Angst vor Pitbulls
haben.
    Sofort nachdem er Lola zu Hause abgeliefert hatte, raste er über die
Autobahn nach Rosenheim zurück.

ZWÖLF
    Es hatte eine Weile gedauert, bis es möglich war, etwas
auf die Beine zu stellen, was als Lagebesprechung – Briefing nannte
Ottakring das Meeting inzwischen – angesehen werden konnte. Schließlich
saßen weder Ottakring noch Eva M. noch Bruni noch der Hagere mit der Mütze
ständig in ihren Büros, und Dr. Adamina Tordarroch ging nicht ununterbrochen
mit Sir Francis bieseln. Alle hatten genug zu tun. So war es erstaunlich, dass
bei Ottakrings Eintreffen das komplette Team anwesend war. Selbst
Polizeidirektor Schuster hatte sich Zeit genommen. Mit einem Gesicht wie ein
Indianer, der keinen Schmerz kennt, saß er am Ende des langen Konferenztischs.
    Eva M. verteilte Kopien einer E-Mail, die sie erhalten hatte,
an die Anwesenden.
    [email protected] to [email protected].
    Hallo, Eva M.,
schön, von dir zu hören. Wie immer bist du offenbar voll im Stress. Bezüglich
deiner Anfrage wegen Penelope Modrow können wir dir vorläufig auf die Schnelle Folgendes
mitteilen:
    Penelope Modrow,
geboren 04071975,
zuletzt wohnhaft in Halle, Saale. Abmeldung Hauptwohnung 14. März 2008,
    Zielort unbekannt.
    2007
geschieden, Mutter verstorben. Vater Karsten Modrow, Oberstleutnant der
Nationalen Volksarmee a. D., dringender Verdacht auf illegale
Waffengeschäfte, er wurde erschossen. Täter bisher unbekannt. Weitere Infos
liegen zur Zeit nicht vor, wir recherchieren weiter.
    Mach’s gut, beste
Grüße aus Wiesbaden
    Und?, sprach es aus den Gesichtern, als alle gelesen hatten.
    Eva M. nickte und warf einen flüchtigen Blick auf Ottakring.
Auch dessen Miene war nicht zu durchschauen.
    »Neugier ist doch Teil unsres Berufs, oder?« Sie schilderte, wie sie
das Grab ihrer Mutter auf der Fraueninsel besuchen wollte und auf ihre Bekannte
Penelope Modrow gestoßen war, die sie während eines Psychoseminars in Leipzig
kennengelernt hatte.
    »Und die steht plötzlich in Schwesterntracht vor mir. Erzählt mir,
dass sie aus lauter Gottesliebe ins Kloster gegangen sei und jetzt Schwester
Caroline heiße. So wie ich sie in Leipzig kennengelernt hatte, mit Schmuck,
Sportwagen und allem Pipapo, gibt es keinen krasseren Gegensatz. Es wär für
mich keine Überraschung mehr, wenn Heidi Klum sich ihr anschließen würde.«
    »Und? Was hat das mit unseren Fällen zu tun?«, knurrte Schuster
mürrisch aus dem Hintergrund.
    »Darauf komme ich gleich, Herr Schuster. Ich hab sie natürlich nach
dem Grund gefragt, warum sie der Welt plötzlich Ade sagt. Und nun kommt ihr
Exmann ins Spiel. Was meinen Sie wohl, von wem sie da geschieden wurde? Ich
sag’s Ihnen. Von einem steinreichen Russen. Da gibt’s, wie wir wissen, viele
davon. Richtig heißgemacht hat mich allerdings erst ihre Bemerkung, die sie mir
wie einen Knochen zuwarf, als wir uns verabschiedeten. ›Kann sein, dass ich dich
bald mal anrufen werde. Vielleicht gibt’s Arbeit für dich‹, hat sie gesagt.
Selbstverständlich hab ich nachgehakt, was sie denn meine. Aber sie hat darüber
geschwiegen. Die Aussage

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