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Rosenrot ist mausetot - Kriminalroman

Rosenrot ist mausetot - Kriminalroman

Titel: Rosenrot ist mausetot - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Unterschied zwischen legal und illegal tatsächlich scheissegal. Hauptsache, ich bekam, was ich wollte. Und natürlich, ich wurde nicht erwischt.
    Wenn man, wie mein Mann, Beihilfe zur Geldwäsche leistet, um es unverblümt zu sagen, ist es unvermeidlich, dass man mit allerlei zwielichtigen Figuren aus der Halb- oder gar Unterwelt in Kontakt kommt. Mit Leuten, die ein Unternehmen ausspionieren können. Oder einen kleinen Sabotageakt durchführen. Oder auch mal etwas klauen. Dieses Kontaktnetz habe ich nach dem Tod meines Mannes weiterhin gepflegt. Und konnte es so leicht reaktivieren. Alles eine Frage des nötigen Kleingelds.
    Sehen Sie, es ist bekannt, dass die eine oder andere Firma, die Kleinkredite vergibt, zu unzimperlichen Mitteln greift, um säumige Schuldner einzuschüchtern. Wie unten, so oben. Auch in der Welt der Hochfinanz wird manchmal nachgeholfen, um dem Wunsch nach einem bestimmten Geschäftsabschluss Nachdruck zu verleihen. Auch bei Beteiligungsgeschäften wird nicht nur mit Zuckerbrot operiert. Sondern auch mit der Peitsche. Die setzt man mit zunehmender Wucht ein, bis es der blöde Gaul begriffen hat. Dafür wiederum braucht es eine Handvoll handverlesener loyaler und verschwiegener Mitstreiter, die bei Bedarf effizient demonstrieren, dass sie eine Drohung wahr machen können.
    Nein, Sie werden von mir nicht erfahren, wer meine Mitstreiter waren und sind. Loyalität funktioniert wie Vertrauen nur auf Gegenseitigkeit. Das tut auch nichts zur Sache. Für die Geschichte, die Sie interessiert, ist nur wichtig, dass ich schon vor Spross Erfahrungen mit mehr oder weniger erpresserischen Aktionen hatte. Erfolgreiche Erfahrungen. Ich wusste also, welche Mittel man einsetzen muss, um seinen Willen durchzusetzen. Und ich hatte in diesen Phasen der Geldbeschaffung keine Skrupel, diese Mittel auch einzusetzen.
    Alles hätte gut so weiterlaufen können, wenn nicht eines Tages meine Schwester aufgetaucht wäre. Nein, nicht leibhaftig, nur in Form der Zeitungsmeldung über ihre künftige Zusammenarbeit mit Spross. Gegen Spross hatte ich gar nichts, im Gegenteil. Diese Firma hat diesen wunderbaren Garten hier angelegt und immer bestens gepflegt. In meinen Phasen als guter Mensch ist dieser Garten eine wunderbare Kraftquelle für mich. Wenn ich die böse Finanzjongleurin bin, stört er mich mindestens nicht, auch wenn ich ihn dann kaum wahrnehme. Nein, auf die Idee, Spross zu erpressen, wäre ich vor dieser Meldung nie im Leben gekommen.
    Was mich an dieser Information erschreckte, war die Aussicht, dass mir meine Schwester wieder ganz nahe auf die Pelle rücken könnte. Solange sie in England und Deutschland wirkte und Erfolg hatte, was ich aus der Ferne grob verfolgte, war sie weit genug weg. Jetzt würde sie häufiger in Zürich sein. Und, wer weiss, im Zuge der Besichtigung gelungener Spross-Gärten auch mein Grundstück betreten!
    Wenn sie mir dabei begegnen würde, wäre es aus mit meiner Tarnung. Das allein machte mir schon Panik. Noch schlimmer war, dass ich spürte, wie allein die Vorstellung von einer solchen Begegnung mit Rosenrot all meine mühsam unterdrückten bösen Gefühle für sie auf einen Schlag wieder hochkochen liess. Das Bild davon, wie ich sie eigenhändig mit einem ihrer geliebten Spaten erschlug, drängte sich mit Macht in mein Bewusstsein.
    Dieser innere Film setzte sich mehr und mehr in meinem Kopf fest. Nur meine Panik schwand. Ich fürchtete mich immer weniger vor dem Moment einer solchen Begegnung, in dem ich die Kontrolle verlieren könnte. Ja, ich begann, diesen Moment, in dem ich endlich meine Rachegelüste befriedigen konnte, regelrecht herbeizusehnen. Mein Dämon hatte die Macht übernommen.
    Und er leitete mich zuverlässig. Er liess die ursprünglich kochend heisse Wut auf Rosenrot abkühlen zu einer eiskalten Antriebskraft und bannte damit die Gefahr, mich in unüberlegte emotionale Handlungen zu verstricken. Stattdessen liess er einen messerscharfen Plan von kühler Eleganz in mir reifen.
    Der Plan war, Sie müssen es zugeben, genial. Ich konnte meine Rachegelüste an Rosenrot stillen, ohne die geringste Gefahr, dabei erwischt zu werden. Ich würde es einfach so aussehen lassen, als ob sie das Opfer eines teuflischen Erpressungsmanövers geworden sei. Anonyme Bösewichte erpressen ein Unternehmen. In einer eskalierenden Stufenfolge. Die ersten Aktionen sind noch vergleichsweise harmlos. Dann werden, um die Ernsthaftigkeit der Forderung zu unterstreichen, die Botschaften immer

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