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Rosenrot ist mausetot - Kriminalroman

Rosenrot ist mausetot - Kriminalroman

Titel: Rosenrot ist mausetot - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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deutlicher, die Aktionen immer härter.
    Klingt doch überzeugend, oder? Dieses stufenweise Vorgehen hat bei mir immer gewirkt. Aktionen gegen Leib und Leben habe ich nie eingesetzt. Doch solche Aktionen sind die logische und konsequente Fortsetzung einer Eskalations-Strategie. Es wirkt daher glaubhaft, wenn an deren Ende sogar ein Mord steht, als letzte Konsequenz sozusagen.
    Glaubhaft wäre es auch, im Rahmen einer solchen Erpressungsstrategie zunächst jemanden umzubringen, der dem erpressten Unternehmen zwar nahesteht, aber diesem nicht direkt angehört. Wäre das noch immer nicht wirksam, bliebe ein weiterer Steigerungsschritt übrig, der direkte Angriff auf Firmenangehörige, am besten natürlich auf die Besitzerfamilie.
    Ja, Sie sehen, ich habe mir alles wohl überlegt. Es sollte so aussehen, dass meine Schwester das zufällige Opfer einer skrupellosen Erpressungsstrategie geworden war. Der Mörder oder seine Auftraggeber hatten nichts Persönliches gegen sie. Sie hatte ganz einfach das Pech, mit dem erpressten Unternehmen verbandelt gewesen zu sein. Die Erpresser hatten sie aus keinem anderen Grund umgebracht, als mit diesem Mord zu beweisen, dass man notfalls buchstäblich über Leichen gehen würde, um die eigenen Forderungen zu erfüllen.
    Wie? Ja, klar, auch Spross war ein zufälliges Opfer. Wie gesagt, ich habe nichts gegen dieses Unternehmen, und so spannend ist das Liegenschaftsgeschäft, um das es ging, auch wieder nicht. Jedenfalls nicht für jemanden aus meiner Gewichtsklasse. Nein, Spross hatte einfach das Pech, einen Vertrag mit Graziella Rosengarten abzuschliessen. Das Pech war nicht der Vertrag an sich, der war ja objektiv richtig und sinnvoll. Nur leider hat Spross den Vertrag mit einer Frau abgeschlossen, die eine verschollene Schwester hatte. Die sich wiederum unbedingt an ihr rächen wollte, für etwas, das Jahrzehnte zurücklag, aber mit zunehmender Macht in ihr nagte.
    Ob es einen entscheidenden Moment gegeben hat, in dem der Plan von der abstrakten Vorstellung in die blutige Umsetzung kippte? Ja, Sie haben recht. Eine ganze Zeit lang blieb der Plan lustvolle Vorstellung. Ich hatte mich so weit im Griff, dass ich mich mit meinen Phantasien begnügte. Bis ich über einen Zeitungsartikel stolperte, der die dünn gewordene Wand zwischen Vorsatz und Ausführung endgültig zum Einsturz brachte.
    In diesem Artikel wurde ein Buch mit Abbildungen ungewöhnlicher Grabsteine vorgestellt, als Illustration für eine sich wandelnde Bestattungskultur. Es gab zum Beispiel Grabsteine in Form einer Comicfigur und allerlei kunstgewerblichen Schnickschnack. Was mir jedoch ins Auge fiel, war eine wahrhaft ungewöhnliche Grabstein-Inschrift. Sie lautete: ‹Mein ist die Rache!›
    Der Zusatz ‹… spricht der Herr› fehlte. Da teilte jemand ganz unverblümt und hemmungslos der staunenden Nachwelt mit, er habe das Heft des Racheschwerts höchstpersönlich in die Hand genommen. Oder es sich jedenfalls sehnlichst gewünscht. Das war mir in dem Moment egal. Nur eine Botschaft hämmerte in meinem Kopf: Was der kann, kann ich auch!
    In diesem Augenblick wurde in mir der Schalter umgelegt. Ohne weitere Verzögerungen begann ich, meinen Plan in die Tat umzusetzen. Natürlich brauchte es umfangreiche Vorarbeiten. So paradox es klingen mag, aber den grössten Aufwand musste ich für die untersten Eskalationsschritte betreiben. Dazu musste ich erst einmal Spross ausspionieren, und das war alles andere als einfach.
    Sehen Sie, ich habe besonders treue und loyale Mitarbeiter, weil ich sie besonders gut bezahle. Aussergewöhnlich hohe Löhne kann und will Spross nicht bezahlen. Und dennoch haben sich die Mitarbeiter von Spross aussergewöhnlich loyal verhalten. Das kann eigentlich nur bedeuten, dass sie dort ebenfalls aussergewöhnlich viel bekommen, in Währungen, die mindestens so wichtig sind wie Geld. Hilfe in der Not etwa, vor allem aber Anerkennung und Respekt.
    Sie sind erstaunt, dass ich solche Gedanken hege? Sie scheinen noch immer nicht begriffen zu haben, dass ich in meinen beiden Teilpersönlichkeiten wirklich gut bin. Wenn ich der gute Mensch bin, weiss ich, wie Menschen in einem Arbeitsteam so miteinander umgehen, dass sie nicht nur so zufrieden wie möglich sind, sondern dass auch das beste Ergebnis herauskommt. So schwierig ist das nicht. Menschliche Erfahrung und gesunder Menschenverstand lehren einen schnell, wie wichtig dabei gelebte Werte wie gegenseitiger Respekt sind.
    Als böser Finanzhai muss ich

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