Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rosenwahn

Titel: Rosenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
ich verstehen. Das ist ja auch ganz furchtbar!«, stimmte Suna zu. Elif nickte mit bekümmerter Miene. Auch wenn beide heute nicht weniger aufgetakelt als beim letzten Mal daherkamen, von dem arroganten Gehabe, das sie damals zur Schau getragen hatten, war kaum noch etwas zu spüren. Ob das Hülyas Anwesenheit oder dem schrecklichen Geschehen geschuldet war, sie gaben sich jedenfalls aufmerksam und offen und schienen ernsthaft interessiert, Derya zu helfen.
    »Hülya hat gesagt, ihr wisst vielleicht etwas über einen Freund von Gül?«, fragte die jetzt.
    »Aber nicht, dass du jetzt denkst, wir hätten dir das neulich verschwiegen«, begann Elif. »Das ist uns tatsächlich erst später wieder eingefallen und dann auch noch unabhängig voneinander. Erst als ich das gestern Morgen in der Zeitung gelesen hatte, da habe ich mit Suna darüber gesprochen.«
    »Und was ist dir eingefallen?«
    »Dass ich hier gesehen habe, wie Gül in das Auto von jemandem eingestiegen ist.«
    »Wann war das?«
    Elif überlegte. »Das ist vielleicht zwei, drei Wochen her. Es war schönes Wetter, und ich hab draußen gesessen und auf Suna gewartet. Da kam Gül hierher. Wir haben kurz geredet, dann fragte sie, wie spät es ist, und war schon wieder weg. Ich kriegte grade einen Anruf auf dem Handy. Als ich zufällig hoch schaute, hab ich gesehen, wie Gül da drüben«, sie deutete auf die gegenüberliegende Straßenseite, »in das Auto eingestiegen ist.«
    »Ja«, sagte Suna, »und als Elif mir das vorhin erzählt hat, hab ich mich daran erinnert, dass ich das, wahrscheinlich ein paar Tage später, auch mal gesehen habe. Genau hier.«
    »Und ihr konntet den Fahrer sehen? Es war ein Mann?«
    »Ich glaub schon«, meinte Elif. »Aber wirklich viel konnte ich nicht erkennen.«
    »Also ich hab nur gesehen, dass der helle, blonde Haare oder so hatte. Ein Türke war es bestimmt nicht«, stellte Suna mit Überzeugung fest.
    »Es war bestimmt derselbe Mann«, bekräftigte ihre Freundin, »denn das Auto war auf jeden Fall auch immer dasselbe.«
    »Was für ein Auto war es denn?«
    »Na so’n Lieferwagen«, antwortete sie.
    »Was für eine Art Lieferwagen?«, mischte sich Hülya ein. »Ein VW-Bus oder so was?«
    »Nein«, Suna schüttelte unwillig ihren Kopf mit dem Türban . »Er war kleiner. So mehr eckig und hinten ohne Fenster. So wie das Auto, mit dem du neulich hier gewesen bist.«
    »Ein Kastenwagen also«, murmelte Derya. »Welche Marke? Stand irgendwas drauf? Eine Firma, eine Werbung oder irgendwas?«
    Die beiden Mädchen blickten sich ratlos an.
    »Er war auf jeden Fall weiß«, sagte Suna. Plötzlich hielt sie inne und legte erschrocken eine Hand vor den Mund. »Eine Rose«, sagte sie flüsternd. »Da war eine Schrift mit einer Rose.«
    »Oh nein!«, entfuhr es den drei anderen gleichzeitig in einem entsetzten Aufschrei.
    »Hört mal«, mühte sich Derya nach einer Schrecksekunde um ein spöttisches Lächeln. »Von den Zeitungen und ihren Schlagzeilen sollten wir uns wirklich nicht verrückt machen lassen. Nur weil die was vom Rosenmörder schreiben, muss der nicht gleich in jedem Auto sitzen, auf das eine Rose aufgemalt ist.«
    In Wahrheit hatte sie der Schreck genauso wie die jungen Frauen erfasst, doch sie wollte sie nicht noch mehr in Panik versetzen und gab sich deshalb so abgeklärt wie möglich. Außerdem hatte sie bei Sunas Beschreibung für den Bruchteil einer Sekunde etwas in ihrem Gedächtnis aufblitzen sehen. Doch es war sofort wieder verschwunden.
    »Kannst du dich denn nicht genauer erinnern? War das eine Adresse oder ein Werbespruch?«
    Bedauernd schüttelte Suna den Kopf. »Es war schon ein Firmenwagen mit einer Adresse drauf, glaube ich. Vielleicht war’s ja das Auto von einem Blumenladen oder so, das würde auf jeden Fall passen«, meinte sie dann.
    »Stimmt, das ist anzunehmen«, bestätigte Derya.
    »Und was willst du jetzt unternehmen?«, wollte Suna wissen. Sie und ihre Freundin Elif waren ja eigentlich doch ganz nette Mädchen, dachte Derya, nur dass sie sich halt ein bisschen zu viel für Äußerlichkeiten interessierten, weswegen wahrscheinlich auch Gül nicht mit ihnen klarkam.
    »Ich rufe bei einem Bekannten an, der bei der Kripo ist. Da weiß ich, der leitet die Information gleich an die richtige Stelle weiter.«
    Sie durchsuchte ihre Handtasche. Mist! Georgs Karte steckte immer noch in der Tasche ihrer Regenjacke, und die hing zu Hause an der Garderobe im Flur. Also musste sie versuchen, ihn über die Zentrale zu

Weitere Kostenlose Bücher