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Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Titel: Rosskur: Ein Allgäu-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Seibold
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gesagt: die Kollegen wollten schnell verkaufen, und Salvatore war da noch nicht einmal ganz zu Ende behandelt.«
    Hansen musste nun doch grinsen.
    »Da brauchen Sie gar nicht so zu schauen«, wandte Schwabinger ein. »Ich hab sie nicht allzu sehr runtergehandelt, die kamen von sich aus mit einem erfreulich niedrigen Preis an. Ich nutze keine Notlagen aus, das hab ich Ihnen schon gesagt. Außerdem habe ich beide Saetta-Fohlen gekauft, die sie angeboten hatten – da gab’s also gewissermaßen einen Paketpreis.«
    Schwabinger deutete zu dem Hengst hin, der noch immer am Zaun seiner Koppel stand und die Männer im Schatten aufmerksam beobachtete. »Gestatten: Sballato, Salvatores Bruder.«
    »Und was bedeutet dieser Name nun wieder?«
    Schwabinger lachte leise. »Das hab ich am Anfang auch nicht gewusst, aber das passiert mir nicht mehr: Ich hab mir ein Italienisch-Wörterbuch gekauft und pauke ab und zu im Internet Vokabeln, wenn ich dazu komme. In seinem Fall ist wohl ›der Ausgeflippte‹ gemeint, und das passt leider: Manchmal spinnt Sballato etwas und tobt wie blöd auf der Wiese rum. Da bin ich meinen sächsischen Kollegen ein bisschen auf den Leim gegangen, verkaufen kann ich den wohl nicht so bald, und durch die ständige Rennerei kostet er mich eine Menge teures Kraftfutter – aber er bringt mir ordentlich Decktaxe.«
    »Und was haben Sie für Salvatore bezahlt?«
    »Gut neuntausend Euro – und dann kamen noch die restlichen Kosten für den Tierarzt dazu.«
    »Also hat Ihnen Thomas Ruff mehr als neuntausend Euro für den Hengst bezahlt.«
    »Ja, logisch – ich lebe vom Pferdehandel, da kann ich ja wohl schlecht draufzahlen.«
    »Und wie viel haben Sie von ihm bekommen?«
    »Neunzehntausend.«
    »Nicht schlecht.«
    »Das war für Thomas ein mehr als fairer Preis, ich hätte auch über zwanzigtausend bekommen können. Salvatore war wieder ganz fit, und für einen Deckhengst brachte er alles mit. Salvatores Bruder, der noch in Sachsen auf dem Gestüt lebt, hat inzwischen einen ganzen Haufen Preise gewonnen – das nützt Salvatores Ruf, aber auch dem von Sballato.«
    »Und obwohl Thomas Ruffs Finanzen nicht zum Besten standen, konnte er sich trotzdem Salvatore leisten?«
    »Scheint so. Ich hatte ihm noch angeboten, dass er nur einen Teil des Preises bezahlt und wir uns hinterher die Decktaxe teilen – ich wusste ja, dass er klamm war. Aber er hat nicht eingeschlagen. Und dann hat er Anfang April die komplette Summe bar auf den Tisch gelegt, und ab ging’s mit Salvatore in den Hänger.«
    »Hat Sie das nicht gewundert, dass er das Pferd bar bezahlt?«
    »Das ist in meiner Branche zwar nicht der Normalfall, kommt aber vor. Wenn Privatleute bei mir ein Pferd kaufen, ist es mir ganz recht, dass ich die Scheine gleich in der Hand habe – die Zahlungsmoral ist in den vergangenen Jahren leider nicht besser geworden. Und unter Händlern wird der Kaufpreis zwar oft überwiesen, aber eben manchmal auch bar bezahlt.«
    »Aber hätte er mit Ihnen keine Ratenzahlung verabreden können, anstatt den vollen Betrag gleich auf den Tisch zu legen?«
    Schwabinger wand sich ein wenig. »Na ja, genau genommen hatte er am ersten Tag noch nicht das gesamte Geld dabei. Er hat mir sechzehntausend hingelegt, und ich wollte ihn schon wieder wegschicken, weil ich dachte, er wolle noch einmal mit mir über den Preis verhandeln – dabei bin ich ihm schon sehr entgegengekommen. Aber er meinte dann, er bringe mir den Rest ein paar Tage später, brauche den Hengst aber jetzt gleich. Er hatte wohl schon eine Anfrage von einem Züchter in Schongau, das wollte ich ihm nicht vermasseln – und er hat die fehlenden dreitausend auch wirklich vier Tage später vorbeigebracht. Er schuldet mir also nichts mehr.«
    Hansen dachte an das Gerücht, von dem die alte Maria Waghuberl erzählt hatte, dass Salvatore Ruff womöglich noch gar nicht ganz gehöre. Entweder war das nichts als Tratsch gewesen, oder Ruff schuldete jemand anderem Geld – Salvatores Verkäufer jedenfalls schien keine Ansprüche mehr an den Toten zu haben.
    Schwabinger beobachtete Hansen ein, zwei Minuten lang, dann wurde ihm die Pause zu lang. »Wissen Sie jetzt alles von mir, was Sie brauchen?«
    »Ja, Herr Schwabinger, jetzt müsste ich fürs Erste genug über Pferdezucht wissen – mehr jedenfalls, als ich je wissen wollte.«
    »Gut, ich muss dann auch weiter. Zum Abschied noch ein Witz? Kennen Sie den mit dem Pferdeschwanz, wo die Frau eine Bekanntschaftsanzeige aufgibt

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