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Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Titel: Rosskur: Ein Allgäu-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Seibold
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weniger.«
    »Hm … aber wenn mein Moped um fünf vor meinem Haus stand und um halb eins immer noch: wie soll es dann mit diesem Mord in Verbindung stehen?«
    »Vielleicht stand es ja nicht immer noch dort, sondern schon wieder. Haben Sie denn bemerkt, ob das Motorrad bei Ihrer Rückkehr schmutziger war als am Nachmittag?«
    »Sie meinen …?«
    Hansen nickte.
    »Ach, du Scheiße«, sagte Robert Gabler und wurde blass.
    Die Adresse von Heiner Gabler, der sich manchmal das Motorrad seines Neffen auslieh, kam Hansen bekannt vor. Es war das Haus direkt neben Kerstin Wontarra.
    Auf das Klingeln der Türglocke reagierte niemand, aber dann öffnete sich die Haustür nebenan, und ein vollschlanker Mann von Mitte vierzig, mit Brille und kurz gehaltenem Vollbart in kurzärmeligem Hemd, Jeans und ausgelatschten Hausschuhen, trat aus dem Haus von Kerstin Wontarra und kam auf Hansen zu.
    »Sind Sie Herr Heiner Gabler?«
    »Ja, wieso?«
    Hansen stellte sich vor.
    »Ach, geht’s um den Ruff? Um den ist es nicht schade, das können Sie gern auch zu Protokoll nehmen, das unterschreib ich Ihnen sofort.«
    »Wieso? Hatten Sie Streit mit ihm?«
    »Nein, das nicht – aber ich habe Gründe genug, ihn nicht leiden zu können.«
    »Und welche?«
    »Wozu müssen Sie das wissen? Glauben Sie, ich hab den umgebracht?« Er lachte freudlos. »Hätt ich vielleicht machen sollen, hab ich aber nicht.«
    »Sie wissen schon, dass Sie sich hier gerade um Kopf und Kragen reden, oder?«
    »Warum das denn? Ich komm grad von der Kessie, hab ihr selbst gemachte Wurst gebracht.« Er hob die linke Hand an, in der er eine leere Tupperdose hielt. »Der geht’s nicht gut seit Ruffs Tod, da kümmere ich mich halt ein bisschen um sie. Dabei sollte sie froh sein, dass sie den Kerl los ist. Der war nichts wert, sag ich Ihnen.«
    »Und warum sind Sie so wütend auf Thomas Ruff? Immerhin ist er tot, da könnte man auch etwas freundlicher von ihm reden, finde ich.«
    »Ach, ihr Preußen wieder … Woher sind Sie denn?«
    »Hannover, aber jetzt bin ich bei der Kripo in Kempten und hätte gerne, dass Sie meine Fragen beantworten.«
    »Ja, ja, schon recht. Der Thomas Ruff war ein Depp. Ich war mit seiner Frau Marlene in der Klasse. Wir kannten uns schon, da hat Thomas, dieser Aufreißer, seine Zukünftige noch nicht mit dem Arsch angeschaut. Und als er dann immer mehr Streit mit seinem Vater hatte und irgendwann mitbekam, dass die Marlene den Hof erben würde … Na ja, gereicht hat’s ihm nicht, er musste ja auch noch mit meiner Nachbarin anbändeln!«
    »Mein Problem ist … Nein, eigentlich ist es Ihres: Am Motorrad Ihres Neffen Robert wurden Spuren gefunden, die das Moped eindeutig mit dem Mord an Thomas Ruff in Verbindung bringen.«
    »Der Robert?« Gabler lachte. »Der Junge tut keiner Fliege was zuleide, das können Sie vergessen.«
    »Er hat ein Alibi, allerdings hat er uns erzählt, dass Sie sich das Motorrad manchmal ausleihen – deshalb wüsste ich gerne, wo Sie zur Tatzeit waren. Wissen Sie denn, wann Ruff ermordet wurde?«
    »Von Kessie hab ich gehört, dass zwei Männer ihn auf der Lechbrücke abgepasst und dann hinuntergeworfen haben. Sieben, halb acht müsste das am Donnerstag gewesen sein, jedenfalls hat sie es mir so geschildert.«
    »Das stimmt. Und wo waren Sie zu dieser Zeit?«
    »Hier, im Haus. Wo soll ich denn gewesen sein? Ich arbeite in Prem im Bauhof, da fangen wir früh an, also gehe ich auch zeitig ins Bett. Und am vergangenen Donnerstag …« Er dachte nach, dann fiel ihm etwas ein. »Kommen Sie mit«, sagte er und steuerte auf sein Haus zu.
    Hansen folgte ihm in ein helles und geräumiges Wohnzimmer, das mit CD- und DVD-Regalen, einer Spielekonsole und einem großen Flachbildfernseher ausgestattet war. Gabler nahm eine Fernsehzeitschrift zur Hand und blätterte zum Donnerstag der vorigen Woche zurück. Mit gelbem Textmarker waren Sendungen um sechs Uhr nachmittags, um kurz nach sieben und um Viertel nach acht markiert. Falls Gabler die alle tatsächlich gesehen hatte, fiel er als Täter aus. Ohnehin dürfte er den Dorftrinker Pröbstl vom Nachbarort kennen – und hätte ihn bei Tageslicht von der Brücke aus vermutlich erkannt. Im Zweifelsfall wäre es einfacher gewesen, den unliebsamen Zeugen zu beseitigen, als sich die Mühe mit dem Leichentransport zu machen. Man sollte aber nichts zu früh ausschließen – das hatte Hansen schon im ersten Kripojahr gelernt.
    »Und das haben Sie alles auch wirklich gesehen?«
    »Klar, ich

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