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Rot wie Schnee

Rot wie Schnee

Titel: Rot wie Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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haben ergeben, dass er Sidström kannte. Der wurde in einem entsprechenden Zusammenhang mit einem Messer verletzt. Warum haben wir den Täter nicht, diesen jungen Kerl aus Sävja?«
    »Er ist untergetaucht«, sagte Barbro Liljendahl. Er soll in |337| Gottsunda gesehen worden sein, aber das ist bisher nicht bestätigt. Er hat offenbar Schiss. Ich hab seinen Kumpel verhört, Patrik Willman, und der sagt, Zero habe große Angst vor seinen Brüdern, vielleicht auch vor der Rache von Sidströms Bekannten. Lustig ist in dem Zusammenhang, dass Mutter Willman als Kellnerin im ›Dakar‹ arbeitet.«
    »Das ist ja was ganz Neues«, sagte Sammy Nilsson.
    »Eva Willman wirkt wie eine vernünftige Frau«, fuhr Liljendahl fort, »und ich glaube, die hat nicht das Geringste mit Drogen zu tun. Sie war einfach froh, dass sie einen Job gefunden hat.«
    »Zufall, mit anderen Worten«, sagte Ottosson, sah aber so aus, als zweifele er.
    »Wer sollte Rosenbergs Tod wollen?«
    Beas Frage hing in der Luft. Ottosson reckte sich nach noch einem süßen Teilchen. Sammy Nilsson kratzte sich am Kopf und gähnte. Barbro Liljendahl zögerte, aber als niemand sonst etwas sagte, warf sie ihre Theorie in den Ring: Dass der Besitzer des »Dakar«, Slobodan Andersson, seinen Handlanger Rosenberg ermorden ließ, dass dieser eventuell in die Ermordung von Armas verwickelt war und dass die Überdosis vielleicht ein Racheakt war oder alternativ ein Akt, einen anstrengenden Zeugen, der mit Drogengeschäften zu tun hatte, ruhigzustellen.
    »Schade, dass Ann nicht da ist«, sagte Ottosson, als Liljendahl geendet hatte. Sie bekam einen knallroten Kopf und murmelte, das sei nur so ein Einfall gewesen.
    »So gut wie alles andere«, sagte Ottosson versöhnlich. »Wir müssen abwarten, bis die Spurensicherung mit der Wohnung und mit Rosenbergs Auto fertig ist. Wie steht es mit Angehörigen? Wurden die informiert?«
    Bea nickte.
    »Gut«, sagte Ottosson. »Dann machen wir morgen früh weiter. Aber, Barbro, wenn du die Möglichkeit hast, dann will |338| ich, dass du und Sammy Nilsson, dass ihr euch mal diesen Türkenjungen vornehmt, gern heute Abend noch.«
    »Was heißt das?«, fragte Sammy Nilsson, offenkundig unzufrieden damit, noch länger arbeiten zu müssen.
    »Überprüft seine Familie und versucht, ein bisschen in diesen Informationen zu stochern, wonach er in Gottsunda gesehen worden sein soll.«
    »Für mich ist das okay«, sagte Barbro Liljendahl.
    »Prima«, sagte Ottosson und lächelte sie an.
    »Ich muss zu Hause anrufen«, sagte Sammy Nilsson und verzog beim Aufstehen das Gesicht. Noch ehe er den Raum verlassen hatte, klingelte Ottossons Telefon.
    Ottosson antwortete, hörte ein paar Sekunden zu und hob dann die Hand, um Sammy Nilsson aufzuhalten.
    »Oki doki«, sagte Ottosson und beendete das Gespräch.
    Alle sahen den Kommissariatschef erwartungsvoll an. Der genoss die Situation offensichtlich.
    »Na, komm schon«, sagte Sammy Nilsson, musste aber angesichts der jungenhaft zufriedenen Miene Ottossons grinsen.
    »Die rollen herein wie auf Bestellung«, sagte er.
    »Wer?«
    »Unser Jüngling aus Sävja«, sagte Ottosson. »Ihr müsst nicht raus in die Vororte. Die Vororte kommen zu uns. Barbro und Sammy kümmern sich um unseren Freund, der unten steht und wartet.«
     
    Sammy rief Zeros Mutter an. Die verstand nur das Wort Polizei und reichte den Hörer weinend an ihren ältesten Sohn Dogan weiter.
    Zwanzig Minuten später stand er vor dem Eingang und läutete die Nachtglocke, wurde hereingelassen, und ein uniformierter Beamter begleitete ihn zu dem Raum, in dem die beiden Polizisten und Zero warteten.
    |339| Als Dogan seinen Bruder sah, begann er wie wild zu fluchen. So interpretierte jedenfalls Sammy Nilsson dessen Worte. Er legte ihm die Hand auf den Arm und ermahnte ihn, sich zu beruhigen, zog ihm einen Stuhl heran und bat ihn, Platz zu nehmen.
    »Danke, dass du gekommen bist, Dogan. Dein Bruder will uns helfen«, sagte Sammy Nilsson, »und dafür sind wir dankbar. Er ist freiwillig hierhergekommen. Du kannst stolz auf Zero sein.«
    »Kar«, fauchte der große Bruder, setzte sich aber hin.
    »Ich bereue alles«, fing Zero an. »Ich will alles sagen.«
    Sammy Nilsson schaltete das Tonbandgerät ein, und Zero redete zehn Minuten ununterbrochen. Als er fertig war, saßen alle eine Weile ganz still da. Dogan starrte seinen Bruder an. Barbro wirkte offenkundig berührt, und Sammy Nilsson legte Zero die Hand auf die Schulter.
    »Hast du super

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