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Rot wie Schnee

Rot wie Schnee

Titel: Rot wie Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Restaurantbesitzer erfahren sollte. Bringt vielleicht auch einen guten Käse von dort mit.«
    »Wann ist er aufgebrochen?«
    »Dieser Tage. Er fährt mit dem Auto. Ist etwas passiert? Hatte er einen Unfall?«
    »Nein. Es ist erheblich ernster«, antwortete Lindell. »Ich bedaure, Ihnen das mitteilen zu müssen, aber Armas ist tot.«
    Slobodan Andersson kippte auf dem Sofa hintenüber. Verständnislos starrte er sie an.
    »Das ist nicht möglich«, sagte er schließlich.
    »Er ist noch nicht identifiziert, aber alles spricht dafür, dass er es ist. Hat er Familie?«
    Slobodan Andersson schüttelte den Kopf.
    »Keine Angehörigen?«
    »Nein«, sagte Slobodan Andersson leise, »nur er und ich.«
    »Könnten Sie sich vorstellen, Ihren Freund zu identifizieren? Wie Sie verstehen werden, müssen wir völlig sicher sein.«
    Sind die zwei ein Paar?, überlegte Lindell. Das würde sich früh genug zeigen. Sie nahm ein Foto des Toten, eines, das den Betrachter insofern schonte, als es direkt unter dem Kinn abgeschnitten war. Slobodan Andersson warf einen Blick darauf und nickte.
    »Wie starb er?«
    »Er wurde umgebracht.«
    »Wie bitte?«
    »Er wurde ermordet.«
    Slobodan Andersson stand hastig auf, ging ans Fenster, dort blieb er stehen. Sie hörten einen Zug vorbeifahren. Lindell wechselte einen Blick mit Haver.
    Eine Minute verging, vielleicht zwei. Nur das Bimmeln der Schranken am Bahnübergang war zu hören. Ein neuer Zug fuhr ein.
    |142| »Wann?«
    »Wir wissen es nicht genau«, sagte Haver, der sich zum ersten Mal äußerte. »Sie haben vielleicht in der Zeitung gelesen…«
    »Ich lese keine Zeitungen!«
    Das Bimmeln hatte aufgehört.
    »Wer?«
    »Das wissen wir auch nicht, aber wir hoffen, dass Sie uns helfen können«, sagte Lindell.
     
    Armas’ Wohnung lag im selben Haus, stellte sich heraus. Slobodan Andersson hatte Reserveschlüssel, und Lindell rief Ottosson an, der die Techniker von der Spurensicherung herschicken sollte. Zwanzig Minuten später klingelten sie. Lindell bat Haver mit einem Blick, zu öffnen. Lindell trat einen Schritt zurück, sodass sie von der Tür aus nicht zu sehen war. Sie hörte, wie Haver ein paar Worte mit Charles Morgansson wechselte.
    Eine Stunde später verließ Lindell Slobodan Anderssons Wohnung in Gesellschaft des Kneipiers, damit er Armas identifizierte. Haver ging in Armas’ Wohnung hinüber. So brauchte sie Charles nicht zu treffen.
     
    »Die Tätowierung«, war das Erste, was Ottosson sagte, als Ann Lindell in sein Büro kam.
    Lindell lachte und setzte sich ihm gegenüber.
    »Slobodan Andersson glaubte, das sei ein Seepferdchen gewesen oder irgendwas in der Art. Das passt ja zu dem Rest. Ich fand im ersten Augenblick, es sähe aus wie ein Fuß. Er wusste nicht, wann Armas sich hat tätowieren lassen. Laut Slobodan Andersson hat Armas diese Tätowierung immer gehabt.«
    »Habt ihr ihm gesagt, dass sie entfernt wurde?«
    »Nein, ich habe ihn nur gefragt, was sie darstellt.«
    |143| »Wir trinken eine Tasse Kaffee«, sagte Ottosson. Ich habe Käsebrötchen und Krapfen besorgt.«
    Er wirkte zufrieden. Vermutlich war er genauso froh wie sie, dass mit der Identifizierung des Opfers auch dessen Herkunft aus Uppsala geklärt war. Das erleichterte die Ermittlungen erheblich.
    Während sie auf den Kaffee warteten, berichtete Lindell Ottosson die wichtigsten Details. Slobodan und Armas hatten sich gegen vier Uhr verabschiedet. Armas wollte ein paar Stunden schlafen, ehe er Richtung Spanien losfuhr. Slobodan Andersson zufolge fuhr Armas am liebsten nachts. Er hatte einen blauen BMW X5, Modell vom letzten Jahr. Armas wollte vierzehn Tage weg sein. Nach Slobodan Anderssons Beschreibung handelte es sich um eine kombinierte Urlaubs- und Geschäftsreise.
    »Aber bis nach Spanien mit dem Auto fahren?«, warf Ottosson ein.
    »Armas hatte Flugangst«, erklärte Lindell.
    Ottosson nickte. Lindell wusste, dass er ebenfalls darunter litt.
    Slobodan Andersson konnte sich überhaupt kein Motiv für einen Mord vorstellen. Armas sei ein Eigenbrötler gewesen, im Grunde ohne Bekanntenkreis. Habe auch nicht im Streit mit irgendjemandem gelegen, soweit er, Andersson, wusste. Und er konnte sich auch nicht vorstellen, dass Armas ein geheimes Leben führte, von dem er keine Ahnung hatte.
    »Er lebte in und für die Kneipen«, fasste Lindell zusammen.
    »Also ein Musterknabe«, bemerkte Ottosson trocken. »Wie steht es mit Geld?«
    »Slobodan Andersson glaubt, Armas habe höchstens zwei- oder dreitausend

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