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Rot wie Schnee

Rot wie Schnee

Titel: Rot wie Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Manchmal trafen sie sich privat. Auch Gunnel war alleinerziehend.
    »Es geht um den Mord, oder?«
    »Na ja«, Lindell reagierte zurückhaltend.
    Der Mann sprach einen ähnlichen Dialekt wie Viola auf Gräsö.
    »Als ich nach Hause kam, hing ein Zettel an meiner Tür, und da dachte ich, es geht um den Mord.«
    »Ah ja, dann wohnen Sie also in der Gegend. Ja, wir wollen mit allen in Kontakt treten, die möglicherweise etwas gesehen oder gehört haben.«
    »Ja, also ich weiß nicht«, sagte der Mann. »Ich war verreist. Am Tag vor dem Mord bin ich weg. Zum Bruder nach Fagervik. Wenn ich mich um die Kunden kümmere, schlafe ich immer da.«
    Valdemar Husman war Hufschmied, stammte aus dem nördlichen Teil Upplands und war vor einem Jahr nach Uppsala umgezogen.
    »Die Liebe«, sagte er mit bitterem Auflachen.
    Er schweifte ab, erzählte, wie beschwerlich es sei, sich einen neuen Kundenkreis aufzubauen. Ann Lindell vermutete, er würde sich wohl positiver äußern, wenn es um »die Liebe« besser bestellt wäre.
    |174| Aber da er seine Kunden in Uppland behalten hatte, »drehte er drei, vier Mal im Jahr eine Runde« und übernachtete bei der Gelegenheit bei seinem Bruder.
    »Ist Ihnen etwas Ungewöhnliches aufgefallen, ehe Sie nach Norden gefahren sind?«, unterbrach Lindell seine Tirade. Irgendwie wusste sie, dass da was zu finden war.
    »Irgend so ein Idiot hatte eines Nachts unterhalb von mir sein Zelt aufgeschlagen, aber als ich jetzt da war und nachgeschaut habe, war es weg.«
     
    Als sie ihr Gespräch beendet hatten, rief Lindell Ola Haver an. Der saß in seinem Büro und war damit beschäftigt, die Alibis aller Angestellten der beiden Lokale »Alhambra« und »Dakar« zusammenzustellen.
    »Schön, dass du angerufen hast«, sagte er und setzte sich ihr gegenüber.
    »Du musst nach Lugnet fahren«, sagte Ann.
    Sie hätte es gern selbst gemacht, hatte aber entschieden, in der Orthopädie vorbeizugehen. Sie wusste, wenn sie noch lange zögerte, würde nie etwas daraus. Womöglich hatten sie Viola dann schon nach Hause geschickt.
    Sie berichtete, was Valdemar Husman gesehen hatte. Es konnte ein harmloser Tourist gewesen sein, der damit die Campinggebühr umgehen wollte. Oder Jugendliche wollten die letzte Sommerwärme ausnutzen, vielleicht aber auch ein verliebtes Paar, das seine Ruhe habe wollte. Aber natürlich musste dem Hinweis nachgegangen werden. Es war im Übrigen bisher der einzige mit etwas Substanz.
    »Nimm Morgansson mit oder einen anderen von der Spurensicherung.«
    Als sie den Namen des Technikers nannte, blickte Haver auf, aber Lindell tat so, als merke sie es nicht, und redete weiter. Das Kapitel Morgansson war abgeschlossen.
    »Husman ist zu Hause. Nimm Kontakt zu ihm auf und |175| verabrede etwas«, gab sie dem Kollegen ganz unnötig Instruktionen, um ihren Ärger zu verbergen.
     
    Dieses Mal wollte sie nicht zögern, sondern direkt zu Viola gehen und, wenn nötig, sie wecken.
    Aber so weit kam Ann Lindell nicht. Als sich die Aufzugstüren in der Universitätsklinik öffneten, trat Barbro Liljendahl heraus.
    Sie hatte Olle Sidström besucht, den Mann, der in Sävja mit dem Messer verletzt worden war, und ihn verhört. Er stand nicht unter Verdacht, obwohl Barbro Liljendahl ihn aller möglichen Dinge für fähig hielt. Aber dieses Mal war er Opfer eines Verbrechens.
    Sie sah Ann Lindell erstaunt an.
    »Willst du auch zu Sidström?« Sie war etwas irritiert.
    »Nein«, sagte Lindell, die ebenso erstaunt war, einer Kollegin zu begegnen. »Ich habe ein paar Minuten übrig und will eine gute Freundin besuchen.«
    Liljendahl nickte zögernd.
    »Mir ist da was eingefallen. Sidström wurde ja mit einem Messer verletzt«, sagte sie. »Und ihr habt doch einen Mord, der mit einem Messer verübt wurde, oder?«
    Lindell nickte, sie wusste gleich, worauf die Kollegin hinauswollte.
    »Könnte es einen Zusammenhang geben?«
    Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte Lindell.
    »Hast du einen Moment Zeit? Wir könnten vielleicht einen Kaffee trinken und ein bisschen reden?«
     
    Sie setzten sich in die Cafeteria im Erdgeschoss. Zwei Tische weiter saß ein älteres Paar, nach seiner Kleidung zu urteilen, war der Mann der Patient. Die beiden Polizistinnen beobachteten das Paar eine Weile. Dann berichtete Liljendahl leise von den Ermittlungen, und wie Sidström seiner Aussage zufolge |176| völlig grundlos niedergestochen wurde. Er war in Sävja, um sich umzuschauen, wie er es ausdrückte. Er habe vor, umzuziehen. Zurzeit

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