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Rot

Rot

Titel: Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Zusammenfassung der Generalstaatsanwaltschaft und überzeuge sie davon, dass die Informationen echt sind. Erwähne meinen Namen nicht und sage nichts über meinen Mandanten.
    Die Behörden werden eure Namen natürlich auch ohne meine Hilfe herausbekommen, dachte Kara, sagte aber: »Alles klar.«
    * * *
    Das Anfang der Sechzigerjahre errichtete Amtsgebäude in der Albertinkatu 25 wirkte im Vergleich zum Alten Opernhaus daneben heruntergekommen. Das störte Leo Kara allerdings nicht, mit großen Schritten stieg er im Aufgang A die Treppe hinauf in die dritte Etage und sagte dem Angestellten am Empfang, er habe einenTermin bei der stellvertretenden Generalstaatsanwältin Anni Alanko.
    Kara wartete einen Augenblick im Stehen, obwohl sich im Foyer eine Sitzgruppe befand, dann traf die Sekretärin ein und führte ihn in Anni Alankos Zimmer. Kara gab der kleingewachsenen Frau in einem dunklen Hosenanzug die Hand. Ihr unsicheres Lächeln und ihr schlaffer Händedruck überraschten ihn. »Du überwachst also die Ermittlungen zum Kabinett?«
    Anni Alanko zeigte auf einen Stuhl und setzte sich an ihren Schreibtisch. »Das Kabinett kann nicht Gegenstand von Ermittlungen sein, offiziell existiert es ja nicht einmal. Die Sicherheitspolizei und die KRP untersuchen die Handlungen von Personen, die sich mutmaßlich an den Aktivitäten des Kabinetts beteiligt haben. Und der Generalstaatsanwalt hat mich beauftragt, in diesem gesamten Ermittlungskomplex die Anklage zu vertreten. Möchtest du übrigens einen Kaffee?«
    Kara schüttelte den Kopf. »Wie viel hat die Polizei herausgefunden?«
    »Darüber kann ich leider nicht mit dir reden«, Anni Alanko lächelte freundlich. »Zwar habe ich gehört, dass du der Polizei im August Beweise für die Aktivitäten des Kabinetts übergeben hast, die von entscheidender Bedeutung waren, aber es geht trotzdem nicht. Ich würde mich der Verletzung des Dienstgeheimnisses schuldig machen, wenn ich über Details eines laufenden Ermittlungsverfahrens spreche.«
    Kara hatte allmählich den Verdacht, dass er hier an der falschen Adresse war. Alanko machte einen sehr zurückhaltenden und vorsichtigen Eindruck. Es kam ihm seltsam vor, dass man ihr einen so umfassenden und wichtigen Ermittlungskomplex wie das Kabinett anvertraut hatte.
    »Es wurden Ergebnisse erzielt, soviel kann ich jedenfalls sagen«, versicherte Anni Alanko.
    Kara zögerte einen Augenblick, hob dann seine altbewährte Ledertascheauf den Schoß und holte Käräväs Zusammenfassung heraus.
    Anni Alanko las sie und brauchte dafür über zehn Minuten, in deren Verlauf ihr Gesichtsausdruck zunächst überrascht und dann bestürzt wirkte. »Der Präsident von Suomen Pankki, die Dekanin der School of Science, der geschäftsführende Direktor von Fortum. Und jede Menge Beweise: Berichte des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und des KGB über die Informationen, die das Trio verraten hat, Quittungen über gezahlte Honorare …« Sie schüttelte den Kopf. »Das bedeutet Anklagen wegen Spionage.«
    »Diese Seiten enthalten nichts Überraschendes«, erwiderte Kara und zuckte die Achseln. »Im Bericht von Eero Palomaa, der die Angelegenheiten des Kabinetts verwaltet hat, wurden genau die gleichen Vorwürfe und Beweise gegen Anita Arho vorgebracht. Das hatte ja Ende August alles ins Rollen gebracht. Jetzt kommen nur weitere Namen ans Licht.«
    »Hast du diese Zusammenfassung geschrieben?«, fragte Anni Alanko.
    »Der Besitzer der Unterlagen will unerkannt bleiben, die Zusammenfassung habe ich von seinem Anwalt erhalten.«
    »Der Name des Anwalts?«
    Kara schüttelte den Kopf. »Er will nicht, dass der bekannt wird.«
    »Hast du die Originaldokumente?« Alankos Ton wurde schärfer.
    »Ich durfte nur einige davon sehen und mich vergewissern, dass die Unterlagen echt sind. Sie trugen alle dasselbe Kennzeichen – EK/S/476/1992.« Kara spürte plötzlich, dass es für ihn eng wurde. Anni Alanko hatte deutlich mehr Format, als der erste Eindruck erkennen ließ. »Die Zusammenfassung soll angeblich nachweisen, dass eine Person bestimmte kriminelle Handlungen nicht begangen hat.«
    »Dass wer was nicht begangen hat? Im Zusammenhang mit dem Kabinett werden die Aktivitäten von Dutzenden Menschen untersucht«, entgegnete die Generalstaatsanwältin erregt.
    »Ich habe versprochen, diese Zusammenfassung an die Behörden zu übermitteln und ihnen zu versichern, dass sie auf echten Dokumenten beruht. Und das habe ich hiermit getan«, sagte

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