Rot
Zusammenhang mit Kernexplosionen. Daraus wurden im Laufe der Jahre verschiedene militärische Anwendungen entwickelt. Jetzt ist man schon so weit, dass es zumindest dem kanadischen Unternehmen Eureka Aerospace gelungen ist, eine EMP-Kanone oder EMP-Bazooka herzustellen, die ungefähr so groß wie eine Tasche ist. Man kann sie mühelos mit sich herumtragen.«
Für einen Augenblick wurde es im Beratungsraum still, dann meldete sich Saara Lukkari zu Wort. »Der einzige Hinweis, den wir haben, ist dieser Land Rover Freelander, der nach Aussage von Augenzeugen kurz vor dem Unfall beschleunigte und neben denLastzug fuhr. Der Mann, der den Wagen gemietet hatte, dieser Timur …«, sie musste in ihre Unterlagen schauen, »Schalmagambetow ist natürlich in keinem Register zu finden.«
»Wir stecken völlig in einer Sackgasse«, murmelte Anni Alanko und schüttelte den Kopf.
Klasu Nyman stand energiegeladen auf und drehte eine Runde um den Tisch. »Saurivaara, Laamanen und Kankare sind tot und Eeva Vanhala verschwunden. Alle Opfer hängen irgendwie mit dem Bericht von diesem Anwalt Kärävä zusammen. Bei uns sind bereits fast zwanzig Leute mit dieser Sache beschäftigt …«
»Und bei der SUPO fünf«, rief Saara Lukkari dazwischen.
»… und es gibt schon eine irrsinnige Menge Unterlagen und ständig kommen noch mehr dazu. Aber wir haben keine Ahnung, worum es bei dieser Sache insgesamt geht.«
»Ach? Wirklich nicht?«, fragte Lukkari erstaunt. »Es ist doch ganz klar, dass jemand all die Leute loswerden will, die durch Eeva Vanhalas Dokumente entlarvt wurden. Wir müssen Vanhala und ihre Unterlagen finden.«
Plötzlich klingelte Klasu Nymans Telefon, er schaute kurz zu Lukkari und Alanko hin, bevor er sich meldete. Dann hörte er etwa zwanzig Sekunden konzentriert zu, legte das Handy auf den Tisch und sah ein wenig hoffnungsvoller aus. »Eeva Vanhala ist am Montag mit dem Zug von Kirkkonummi nach Karjaa und von dort mit dem Bus nach Pohjankuru gefahren. Es würde mich nicht wundern, wenn sie bald gefunden wird.«
* * *
Der Generaldirektor des AEM-Konzerns Anton Moser saß im Arbeitszimmer in der obersten Etage seines Büropalastes im Herzen von Wien, legte den Hörer auf und schürzte den Mund wie ein Fisch, was ein Zeichen dafür war, dass er nachdachte. Allmählich häuften sich die Probleme auf seinem Tisch. Die von derTrägerrakete Girmand verursachten Schäden würde AEM teuer bezahlen müssen, und das Schlimmste war, dass sich das österreichische Bundeskriminalamt mit ihm über den Immobilienbesitz des Konzerns unterhalten wollte. Natürlich hatte er versichert, davon nicht die geringste Ahnung zu haben, und den Polizisten die Telefonnummer German Danilows angeboten, der im Konzern für Immobilienangelegenheiten zuständig war, aber mit dem hatte die Polizei angeblich schon gesprochen. Warum zum Teufel wusste er nichts davon? Auf dem Weg über die Immobilien würde die Polizei den wahren Zweck des AEM-Konzerns nie herausfinden, aber wenn die Behörden in den Angelegenheiten des Unternehmens herumschnüffelten, könnten sie schlimmstenfalls seiner Hauptgeschäftstätigkeit auf die Spur kommen. Selbst die geringste Gefahr einer solchen Katastrophe musste sofort ausgeräumt werden. Er rief seine Sekretärin an und sagte ihr, sie solle Danilow zu ihm schicken.
Zwei Minuten später erschien der stets lächelnde Russe. Moser überlegte, ob die Ursache für Danilows aufreizende Selbstsicherheit seine Vergangenheit als Leistungssportler oder sein Ruf als Frauenheld war. Sein Mund konnte jedenfalls nicht der Grund sein, er sah so aus, als hätte er statt der Lippen nur zwei dünne weiße Striche.
Moser kam ohne Umschweife zur Sache: »Wie man hört, hast du mit dem Bundeskriminalamt über den Immobilienbesitz von AEM gesprochen. Was wollten sie wissen?«
»Sie haben nun endlich herausbekommen, dass AEM über seine Tochterunternehmen ein kleines Stück von mehreren Industrieimmobilien besitzt, die mit Mundus Novus in Verbindung gebracht werden.«
»Verdammt, das ist ja besorgniserregend«, erwiderte Moser bestürzt.
»Überhaupt nicht. AEM gehören tausende Immobilien, wir sind nicht dafür verantwortlich, was die Mieter in denen anstellen.«
Es dauerte eine Weile, bis sich Moser beruhigt hatte. »Und die Beschaffung von Finanzmitteln? Wie ist die Lage beim Sklavenhandel?«
»Wieso, ist irgendwas passiert?«, fragte Danilow verwundert.
»Beantworte einfach nur die Frage. Beamte vom Bundeskriminalamt wollen
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