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Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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richtig -ŸŸ, es war auf jeden Fall sehr mutig. Und jetzt musst du auch wieder mutig sein. Jetzt musst du tun, was für alle Beteiligten das Beste ist. Du musst es Harper sagen.«
    »Aber ich weiߟ nicht, wie ich das machen soll. Mir wird schon schlecht, wenn ich nur daran denke.«
    »Dann liebst du ihn vielleicht, aber du unterschätzt seinen Charakter.«
    »Ich unterschätze ihn nicht, und das ist ja das Problem.« Sie starrte wieder auf das Stäbchen und das Wort im Sichtfenster schien in ihrem Kopf widerzuhallen. »Er wird zu dem Kind stehen. Und woher weiߟ ich dann, ob er das aus Liebe zu mir oder aus seinem Verantwortungsgefühl heraus tut?« David beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Schläfe. »Du wirst es einfach wissen.«
    Es klang gut. So vernünftig, logisch und erwachsen. Aber es fiel ihr trotzdem nicht leichter, es ihm zu sagen. Sie wünschte, sie könnte es aufschieben, nur für ein paar Tage ignorieren. Sich vorstellen, dass es sich in Luft auflösen würde. Doch das war egoistisch und kindisch. Als sie das Gartencenter erreichte, schlich sie sich in eine der Toiletten für die Angestellten, um den zweiten Test zu machen. Sie zwang sich dazu, einen halben Liter Wasser zu schlucken, und stellte vorsichtshalber noch die Wasserhähne an. Dann hätte sie um ein Haar mit Daumen drücken angefangen, doch sie sagte sich, dass sie sich damit nur zum Narren machte.
    Das Ergebnis las sie mit halb zusammengekniffenen Augen ab, was allerdings auch nichts daran ändern konnte. Immer noch schwanger, dachte sie. Dieses Mal gab es weder Tränen noch Verwünschungen. Sie steckte lediglich das Stäbchen in die Tasche, machte die Tür auf und bereitete sich darauf vor, es Harper zu sagen.
    Sie musste es ihm sagen. Warum? Warum musste sie es ihm sagen? Sie konnte doch einfach ihre Sachen packen und von hier fortgehen. Schließlich war es ihr Kind. Er war reich und mächtig. Er würde das Kind nehmen und sie verstoßen. Er würde ihr ihren Sohn nehmen. Zu Ehren des Namens Harper würde er sie wie ein Gefäߟ benutzen und ihr dann entreiߟen, was in ihr wuchs. Er hatte kein Recht auf das, was ihr gehörte. Kein Recht auf das, was sie in sich trug. »Hayley?«
    »Was?« Sie zuckte zusammen, als hätte sie etwas gestohlen, und starrte Stella an. Sie stand zwischen den Schattenpflanzen, umgeben von frischgrünen Hostas. Weit weg von den Toiletten. Wie lange hatte sie hier gestanden und Gedanken gedacht, die nicht ihre eigenen waren? »Alles in Ordnung?«
    »Ich bin nur ein bisschen durcheinander, das ist alles.« Sie atmete tief ein. »Tut mir Leid, dass ich zu spät bin.«
    »Schon in Ordnung.«
    »Ich werde die Zeit nachholen. Aber ich muss mit Harper reden. Bevor ich anfange, muss ich mit Harper reden.«
    »Harper ist im Veredelungshaus. Er wollte wissen, wann du kommst. Hayley, warum sagst du mir nicht, was los ist?«
    »Ich muss zuerst mit Harper reden.« Bevor sie den Mut verlor - oder den Verstand.
    Hayley eilte davon und ging zwischen den Verkaufstischen mit Pflanzen hindurch über die asphaltierte Freifläche zu den Gewächshäusern. Ihr fiel auf, dass nach dem Rückgang im Sommer jetzt wieder mehr Kunden kamen. Es war nicht mehr ganz so warm, und die Leute machten sich Gedanken um die Herbstpflanzung. Für Stellas Jungen fing bald wieder die Schule an. Die Tage wurden kürzer. Die Welt blieb nicht einfach stehen, nur weil sie gerade eine Krise hatte. Als sie vor dem Veredelungshaus stand, zögerte sie.
    Ihr Kopf, in dem sich die Gedanken gerade eben noch schier überschlagen hatten, war plötzlich völlig leer. Ihr wurde klar, dass es nur ein Mittel dagegen gab.
    Sie musste hineingehen. Drinnen war es warm. Musik spielte. Es passte alles so gut zu ihm - die Pflanzen in ihren verschiedenen Wachstumsphasen, der Geruch nach Erde und Grün. Die Musik, ein Stück mit Harfen und Flöten, kannte sie nicht, doch sie wusste, dass auf seinen Kopfhörern mit Sicherheit etwas anderes lief. Er war am anderen Ende des Gewächshauses, und bis zu ihm schien es der weiteste Weg ihres Lebens zu sein. Selbst als er sich umdrehte und sie anlächelte. »Gut, dass du kommst.« Mit der einen Hand winkte er sie zu sich, mit der anderen nahm er seine Kopfhörer ab. »Sieh dir das an.«
    »Was?«
    »Unsere Babys.« Da er seine Aufmerksamkeit sofort wieder den Pflanzen zuwandte, bemerkte er nicht, wie sie zusammenzuckte. »Es läuft alles genau nach Plan«, fuhr er fort. »Siehst du hier, die Fruchtknoten sind schon

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