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Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2

Titel: Roter Fluch - Wells, J: Roter Fluch - Mage in Black - Red-Headed Stepchild Trilogie 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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ich zuvor vorgeschoben hatte. Endlich konnte ich ihn öffnen. Ich riss die Tür auf und stürzte in den Flur hinaus. Zwei Schritte später rannte ich durch den Hinterausgang in die Gasse hinaus, die sich hinter dem Gebäude befand.
    In meinem Mund sammelte sich warmer Speichel. Ich schaffte es drei Meter weiter, ehe ich mich neben einer Mülltonne übergab. Die Blutkonserven, die ich am frühen Abend zu mir genommen hatte, kamen wieder hoch und ergossen sich auf das schmutzige Pflaster. Als alles draußen war, folgten bittere Galle und ein trockenes Würgen. Ich fiel auf die Knie und wischte mir mit zitternder Hand den Mund ab. Das Bedürfnis, mich hinzulegen, war überwältigend. Doch ich konnte meinem Körper den Luxus einer Pause nicht gönnen. Es war nur eine Frage der Zeit, bevor Tinys Männer ihn entdeckten und sich auf die Suche nach mir machen würden.
    Ich zog mich an der Mülltonne hoch und tastete nach dem Handy, das Slade mir am Morgen zuvor gegeben hatte. Auf schwachen Beinen wankte ich aus der Gasse.
    Er hob nach dem ersten Klingeln ab.
    »Slade? Ich brauche deine Hilfe.«

29

    Er holte mich einige Blocks vom Club entfernt ab. Als ich in den Wagen stieg, musterte er mich mit besorgter Miene. »Bist du verletzt?«
    Ich schüttelte den Kopf und schlug die Tür zu. Er sah mich noch einige Sekunden lang aufmerksam an, dann entschied er sich, mir zu glauben. Er fädelte seinen schwarzen BMW in den Verkehr ein.
    Die Fahrt zurück zum Aderlass dauerte nicht lange, aber die Spannung, die in der Luft lag, war deutlich zu spüren. Ich merkte, wie Slades unausgesprochene Fragen gegen die Mauer drängten, die ich um mich herum errichtet hatte. Doch er hielt den Mund, was ich ihm hoch anrechnete. Ich war froh, dass er mich nicht bedrängte.
    Als wir sein Büro erreichten, fühlte sich mein Kopf an wie ein Dampfkochtopf. Ich trat sogleich zu dem Bücherregal und eilte durch die Tür dahinter in mein Zimmer. Slade kam mir nicht nach. Als ich mich in dem winzigen Badezimmer einschloss, hörte ich, wie in seinem Büro Eiswürfel in ein Glas geworfen wurden.
    Im Spiegel starrte mich mein Gesicht mit den Augen einer Fremden an. Statt des üblichen Blaus war meine Iris fast schwarz, als läge ein Schatten der Angst über ihr. Ich blinzelte und rieb mir mit zitternden Fingern über die
Lider. Ohne ein weiteres Mal in den Spiegel zu blicken, spritzte ich mir etwas Wasser ins Gesicht und spülte mir den Mund aus, um den sauren Geschmack loszuwerden.
    Was war nur los mit mir? Zu viele beunruhigende Gedanken- und Erinnerungsfetzen schossen mir durch den Kopf, bis ich das Gefühl hatte, wahnsinnig zu werden, wenn ich noch länger versuchte, das alles mit mir allein auszumachen. Auf einmal wurde die Ruhe, die ich im Badezimmer gesucht hatte, geradezu bedrückend. Ich kehrte in Slades Büro zurück.
    Slade lehnte an seinem Schreibtisch und wirkte sehr nachdenklich, als ich hereinkam. Ich setzte mich vor ihn in einen Sessel, und er reichte mir ein Glas Whisky. Ich nahm es und hielt es mir einen Moment lang unter die Nase. Der rauchige Duft drehte mir fast den Magen um. Gleichzeitig fühlte ich mich innerlich eiskalt. So kalt, als ob ich nie mehr warm werden würde. Ich achtete also nicht auf den Geruch, sondern leerte das Glas mit einem Zug. Der Whisky setzte meinen Rachen in Brand, bevor er sich wie eine warme Hand um meinen Magen legte. Slade nippte an seinem eigenen Whisky und sah zu, wie ich mein Glas wieder füllte. »Willst du reden?«
    Ich schüttelte den Kopf, denn ich hatte das Gefühl, ich würde untergehen, sobald ich einmal die Schleusen geöffnet hätte.
    Slade nickte. Ihn schien meine Weigerung nicht zu verwundern. »Muss ich annehmen, mit Tiny ist etwas schiefgelaufen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht.« Das war nicht einmal eine Lüge. Ich hatte erreicht, wofür Slade mich engagiert hatte. Seine Nachricht war überbracht worden.

    Er dachte einen Moment lang nach. »Gut. Möchtest du, dass ich gehe, damit du allein sein kannst?«
    Ich riss den Kopf hoch. Die Vorstellung, jetzt allein zu sein, jagte mir auf einmal eine Riesenangst ein. Allein hätte ich nichts anderes als meine düsteren Gedanken. Slade wartete geduldig auf meine Antwort. Er hatte sein Jackett ausgezogen und lehnte in Anzughose und einem weißen Hemd mit offenem Kragen und hochgekrempelten Ärmeln an seinem Schreibtisch. Er strahlte lässiges Selbstbewusstsein aus. Ein Selbstbewusstsein, das im krassen Gegensatz zu meiner

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