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Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Titel: Roter Hibiskus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Scholes
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groß und dunkel und schimmerten im silberblauen Lichtschein.
    Er schlüpfte aus seinem Jackett und drehte sich um, um es aufs Bett zu werfen – aber dann hielt er inne und betrachtete die rote Blüte, die dort lag. Vorsichtig ergriff er sie und legte sie auf seine Handfläche. Er hielt sie Mara hin, als wollte er ihre Schönheit mit ihr teilen, legte sie aber dann zur Seite. Er knöpfte sein Hemd auf und lockerte seine Manschetten. Erneut nahm er sie in die Arme und küsste sie. Seine Hände auf ihren Schultern drückten sie aufs Bett, dann beugte er sich über sie und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren.
    Mara schloss erneut die Augen und gab sich ganz seinen Berührungen, seinem Geschmack, seinem Geruch hin. Eindrücke stürzten auf sie ein – sie lag auf den zerwühlten kitenges, Peters Gesicht über ihr, die Haarlocke, die in seine Stirn fiel, streifte ihr Gesicht. Rote Seide schlang sich um ihre Beine. Das Kuhfell rieb an ihrer Haut.
    Die Hitze der Lampen und die dumpfe Schwüle in der Hütte. Kaltes blaues Licht auf der schweißgebadeten Haut. Ihre Haare, die in feuchten Strähnen auf dem Leopardenfell lagen.
    Seine Lippen auf ihrem Hals und ihren von der Seide bedeckten Brüsten.
    Und dann hob er vorsichtig ihren Rock. Seine Hand glitt von ihrem Knöchel über die Wade zu ihrem Knie – und nicht weiter.
    Vage war sie sich der Grenzen dessen, was erlaubt war, bewusst. Sie spürte, wie Peter sie dorthin führte und sich im richtigen Moment zurückzog. Ihre Haut prickelte von seinen Berührungen. Es war ein starker, süßer Schmerz, wie wenn kalte Gliedmaßen, die schon ganz taub sind, wieder durchblutet werden. Frische Energie durchströmte ihre Adern. Ihre Finger glitten über seine starken Schultern und über seine Brust, über die weichen Haare und den festen Bauch.
    Als sie die Hände hob, um sein Gesicht zu streicheln, wurde Mara von einer Welle der Freude überflutet. Forschend blickte sie in Peters Augen. Er erwiderte ihren Blick offen und freimütig. Nicht der leiseste Schatten des Zweifels stand darin – keine Vorsicht, keine Zurückhaltung.
    Er packte sie an den Schultern und zog sie an sich. Sie schlang die Arme um ihn. Und sie klammerten sich aneinander, als ob nichts in der Welt sie jemals wieder voneinander trennen könnte.

15
    Ein Feuer brannte in einem Feuerkorb, der mitten auf dem Rasen stand. Orangefarbene Flammen züngelten in die Dunkelheit und sprühten helle Funken, die in den Hitzewirbeln tanzten. Um das Feuer herum waren Tische aufgestellt worden, jeder von einer Tilley-Lampe beleuchtet. Die Glaszylinder waren schon heiß, und auf den weißen Tischtüchern lagen die toten Körper der ersten geflügelten Insekten, die sich zu nahe herangewagt hatten. Neben den Laternen waren grüne Rollen mit Moskitoschutz ausgelegt worden, und daneben befanden sich Vasen voller Blumen, deren rote und goldene Blüten im Licht schimmerten.
    Mara stand im Schatten am hinteren Ende der Veranda und schaute zu, wie die Boys die Stühle aufstellten. Sie trug heute Abend die lange Version ihres Safarikleids. Es lag lose um ihren Körper, und der Stoff fühlte sich steif und rauh an nach der seidigen Weichheit von Maggies Abendkleid.
    Sie hatte das rote Kleid zusammengefaltet, um es Rudi zurückzugeben. Ein leichter Geruch nach Sumpfminze stieg aus den Schlammstreifen am Saum auf. Sie atmete ihn tief ein, weil sie den verträumten Spaziergang mit Luke zum Wasserloch am liebsten zurückholen wollte. Gemeinsam hatten sie zugeschaut, wie die Sonne am Horizont versank und ihre glutroten Strahlen über den Himmel im Westen schickte.
    Sie waren am Ufer entlanggegangen, während Leonard ihnen seine Anweisungen zurief. Mara hatte sich bewegt wie in einem Traum, und ihr ganzes Sein war auf Luke konzentriert gewesen, auf die Berührung seiner Hand, seiner Schulter, seines Hemds.
    Mara hielt das Kleid nah an ihr Gesicht. Unter dem Geruch nach Schlamm entdeckte sie den fruchtigen Duft von Champagner. Im Geiste spielte sie noch einmal die Szene durch, als Luke die Flasche Champagner geöffnet hatte. Er hatte dabei nicht auf seine Hände geschaut, sondern sein Blick war auf Maggies Gesicht gerichtet gewesen. Jetzt sah sie wieder vor sich, wie sich der Korken aus der Flasche gelöst hatte, das laute Plopp, das die Vögel aufgescheucht hatte. Der Korken war hoch in die Luft geschossen, und mit einem leisen Platschen in das wie Gold schimmernde Wasser gefallen. Schaum war aus der Flasche gespritzt und über seine Hand auf

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