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Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Roter Hibiskus: Roman (German Edition)

Titel: Roter Hibiskus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Scholes
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darauf wartete, was Mara tun würde.
    Als Peter neben ihr stehen blieb, bildete sich ein einzelner klarer Gedanke in dem Chaos, das in ihrem Kopf herrschte. Sie konnte nicht dorthin zurückkehren. Sie konnte nicht mit Peter dort sein.
    Bevor er etwas sagen konnte, zeigte sie hinter sich, den Hügel hinauf. »Gehen Sie einfach auf diese beiden Felsblöcke dort oben zu. Die Höhle liegt rechts davon.« Sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln, um nicht unhöflich zu erscheinen – schließlich waren sie Freunde. »Ich hoffe, es geht alles glatt. Wir sehen uns dann beim Abendessen.« Peter runzelte überrascht die Stirn. »Ich dachte, Sie doubeln Lillian.«
    »Ja, das war vorgesehen …« Mara zuckte betont lässig mit den Schultern, aber sie war sich im Klaren darüber, dass sie am Ende des Satzes einen Moment zu lange geschwiegen hatte. Hektisch redete sie weiter: »Es hat eine Planänderung gegeben. Ich sollte wohl besser zurück zur Lodge fahren. Ich wollte es Carlton gerade sagen.« Wieder zwang sie sich zu einem Lächeln. »Lillian kommt heute ohne mich zurecht – die Höhle ist sehr sicher und vor der Sonne geschützt.«
    Sie winkte und wandte sich ab. Sie sah Peter an, dass er verwirrt und enttäuscht war. Aber das war nicht alles. Er hatte gemerkt, dass etwas passiert war. Sie erkannte es am Ausdruck in seinen Augen. Etwas hatte sich geändert. Als sie sich zwang, den Hügel hinunterzugehen, spürte sie, dass er stehen geblieben war und ihr nachschaute.

12
    Zwei alte Korbsessel waren so nahe an den Rand des Rasens gestellt worden, dass die Tiere, die zum Trinken ans Wasserloch kamen, gut zu sehen waren. Mara stützte sich mit der Hand auf der handgewobenen Rückenlehne des Stuhls neben ihr ab und blickte auf die Szene vor ihr. Am Ufer standen Carlton und die beiden Nicks neben dem Kamerastativ. Auch Jamie, Tomba und Brendan waren dort unten. Etwas weiter weg saßen Leonard, Lillian und Peter in ihren Spezialstühlen unter dem schattenspendenden Laubdach eines Dornenbaums. Mara versuchte sich vorzustellen, dass diese Leute ihr nichts bedeuteten, dass es nur Fremde waren, die sich dort aufhielten, Touristen vielleicht. Aber sie blickte immer wieder zu Peter, der sich leicht zu Leonard gebeugt hatte, während er Lillian zuhörte. Er war gar nicht so weit weg. Wenn Mara jetzt seinen Namen rufen würde, würde er es hören; und obwohl sie seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen konnte, sah sie doch genau, was er tat. Aber sie fühlte sich hier oben abgeschnitten, von allen verlassen, als sei sie im Exil. Sie musste sich in Erinnerung rufen, dass sie diejenige gewesen war, die Carlton gestern vor der Höhle gesagt hatte, sie habe zu viel zu tun, um bei den Dreharbeiten zu helfen. Heute hatte sie einfach nur behauptet, sie würde lieber in der Lodge bleiben.
    »Ich habe mit dem Ranger gesprochen«, hatte er beim Frühstück heute Morgen gesagt. »Er hält den Bereich um das Wasserloch herum tagsüber für ziemlich sicher. Und wenn Lillian müde wird, kann sie jederzeit für eine Pause hierhergefahren werden.« Grinsend hatte er hinzugefügt: »Sie sind uns also los. Ich denke, dass wir Sie nicht mehr belästigen werden. Ich habe mich mit Leonard darüber unterhalten, und wir glauben, wir kommen von jetzt an ohne Sie zurecht.«
    Mara hatte ihn wie erstarrt angeschaut, als ihr die Bedeutung seiner Worte aufgegangen war. Sie würde die Rolle der Maggie nicht mehr spielen.
    Sie würde nicht mehr mit Peter zusammenarbeiten.
    »Sie waren uns eine große Hilfe, Mara«, sagte Carlton ernst und aufrichtig. »Wirklich.«
    Mara hob die Hand, um zu protestieren. Plötzlich wurde ihr klar, dass sie keineswegs entschlossen war, auf Distanz zu Peter zu gehen. Am liebsten hätte sie Carlton erklärt, dass alles nur ein Missverständnis war. Sie hatte die Höhlen-Location nur verlassen, weil dieser Ort eine besondere Bedeutung für sie hatte. An jedem anderen Setting würde sie nur zu gerne wieder Maggie spielen. Aber bevor sie etwas sagen konnte, wurde Carlton weggerufen.
    Während sich die Crew darauf vorbereitete, zum Wasserloch zu gehen, hielt sich Mara im Hintergrund und tat so, als wäre sie sehr beschäftigt. Von Peter war nichts zu sehen. Er wartete wahrscheinlich in seinem Rondavel, bis es Zeit zum Aufbruch war. Als er endlich auftauchte, hielt er respektvolle Distanz zu Mara. Beim Abendessen am Abend zuvor war es das Gleiche gewesen: Er war freundlich und höflich gewesen, aber Mara hatte die Barriere zwischen ihnen spüren

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