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Roter Staub

Roter Staub

Titel: Roter Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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rann ihr träge die Wange
herab. »Töte mich«, sagte sie erneut, »oder ich
schwöre, daß ich euch finden werde, wohin ihr auch immer
weglauft. Ich werde euch alle finden und töten.«
    Redd steckte den Revolver nicht weg, löste jedoch den Hahn
mit dem Daumen. »Tritt vom Motorrad weg und leg dich in den
Staub.«
    »Einen Scheißdreck werd’ ich tun, du
Arschloch«, sagte die Söldnerin und verschränkte die
Arme.
    Redd flüsterte: »Du willst es ganz bestimmt so haben?
Ich meine, es schadet nichts, ihr zu geben, was sie will.«
    »Es ist vorbei«, sagte Chen Yao. »Abgesehen davon
ist für sie ein Fehlschlag schlimmer als Tod.«
    Mary Makepeace Gaia sagte: »Das nächste Mal werde ich
nicht fehlschlagen.«
    »Ich kann nicht warten«, sagte Redd zu ihr.
    Die Söldnerin lächelte. Es war genau dasselbe
Lächeln wie das ihrer Schwester, jedoch um vierhundert Grad
kälter. »Gut«, sagte sie und lief auf das Pony
los.
    Redd warf das Pony herum und stieß ihm die Fersen in den
Bauch. Lee hielt sich fest, als es in Galopp überging. Die
Söldnerin kreischte ihnen etwas nach, aber sie war bereits weit
zurückgeblieben.

 
     

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    Redd ritt, als wären sämtliche Dämonen der
Schöpfung hinter ihnen her, durch sich setzende Dunstschleier
und hinaus in das letzte Licht der Sonne. Ihr rotes Licht verschmolz
mit dem roten Himmel, wo Fetzen von hohen Zirruswolken wie
gehämmerte Bronze glühten, während der Horizont seinen
Aufstieg über ihre Scheibe begann.
    Lee klammerte sich hinter dem Cowboy fest. Er wußte
genügend, um sich in dem rückgraterschütternden Ritt
zu entspannen. Trotz seiner Erschöpfung fand er den wilden Ritt
erfrischend. Er blinzelte über Redds Schulter hinweg in Wind und
Sonnenlicht, sah eine dunkle Linie am Horizont der steinigen Ebene,
die von Westen nach Osten verlief.
    Es war der Große Kanal. Sie ritten direkt darauf zu,
über weite trockene Felder, über ausgetrocknete
Bewässerungsgräben, an umgestürzten Windpumpen
vorüber. Dann waren sie in tiefem Schatten, klapperten eine
schmale Straße zwischen eingefallenen Lehmziegelhäusern
mit Flachdächern hindurch, eines der verlassenen Dörfer,
die über die ganze Länge des Großen Kanals von der
Hauptstadt zu den Staubmeeren verstreut waren. Sie ritten hinaus in
das letzte Sonnenlicht, brachen durch einen Gürtel
Heister-Mangroven.
    Ein Gleiter war am Ende einer Steinmole vertäut, die ein
Stück in den kilometerbreiten Kanal hineinlief. Seine schwarzen
Wellenbrecher hoben sich hoch auf ihren zurückgebogenen Spieren,
und sein schlaffes silbriges Monofaser-Segel spiegelte kräuselnd
den roten Himmel.
    Redd zügelte das Pony, stieg ab und hob Chen Yao aus dem
Sattel. Als Lee herabsprang, schlug Redd den Hintern des Ponys mit
seinem Hut. Es wandte den Kopf und betrachtete ihn vorwurfsvoll mit
einem großen braunen Auge, und Redd schrie: »Du setzt dich
in Bewegung, du blöde Masse Hundefutter!« und schlug es
erneut. Das Pony tänzelte davon und trabte mit nachschleifendem
Zügel den Pfad entlang, den es durch die Mangroven getreten
hatte.
    Redd setzte seinen Hut auf. »Ich schwöre, das
nächste Mal besorge ich mir eines dieser Motorräder. Ihr
beide kommt jetzt mit.«
    Er führte Lee und Chen Yao die Mole hinab auf den Gleiter.
Noch während sie den Fuß auf das Weißholzdeck
setzten, zog sich die Gangway zurück, Taue wurden schlaff, das
Segel füllte sich mit der Abendbrise, und der Gleiter rutschte
aus seiner Vertäuung.

 
     

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    Der Grosse Kanal war ein ausgedehntes Bewässerungsprojekt,
die größte Wasserfläche auf dem Mars. Er wurde von
Tausenden von Reaktor-Brunnenköpfen gespeist, die so tief im
Permafrost versenkt waren, daß die Conchies sie nicht erreichen
konnten. Aber seit der Großen Neueinschätzung waren keine
neuen Brunnen gebohrt worden, und ein Reaktor nach dem anderen fiel
aus. In einhundert Jahren würde der Große Kanal ebenso
trocken sein wie alle anderen fossilen Wasserläufe des Mars. Die
meisten Dörfer an seinen Ufern waren bereits verlassen worden.
Banyans, Bambus und Süßwasser-Mangroven, nicht mehr in
Schach gehalten, verwandelten die Ränder des Kanals in
Sümpfe, wo Herden der letzten überlebenden Archiosaurier
grasten, manngroße, halb im Wasser lebende
Zweifüßler mit Schnabeltierköpfen, worauf leuchtende
Haarbüschel saßen. Wasserhyazinthen verstopften
Bewässerungsventile, und die reichen landwirtschaftlich
genutzten Streifen entlang des Kanals

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