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Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall

Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall

Titel: Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Hillenbrand
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Computerterminal zu, tippte etwas auf der mit Plastikfolie überklebten Tastatur herum und musterte dann die Kolonnen grünleuchtender Buchstaben auf dem mindestens 20 Jahre alten Monitor. »Ist folglich schon weg. Wo er herkommt, weiß ich nicht, aber wohl irgendwo aus dem Mittelmeer. Wollen Sie einen bestellen?« Der Mann musterte ihn argwöhnisch. »Dann wären Sie der erste Luxemburger, der das tut. Wir liefern die sonst meist nach Deutschland, an so eine Edelsushibar in Frankfurt. Mit einem Fisch dieser Größe können Sie ja ganz Luxemburg-Stadt durchfüttern.« Er begann, herzhaft über seinen Witz zu lachen. Kieffer stimmte mit ein.
    »Nein, hat mich nur interessiert. Mir würden vorerst Filets reichen. Aber wenn ich doch mal mehr Thun brauchen sollte, wen spreche ich da an? Ich müsste nämlich«, fuhr er in einem entschuldigenden Tonfall fort, »sehr genau wissen, wo der herkommt. Meine Kundschaft ist ein bisschen schwierig.«
    Der Mann nickte mitfühlend. »Dann sprechen Sie am besten direkt mit unserem Geschäftsführer.«
    »Und der wäre?«
    »Herr Trebarca Silva. Ich gebe Ihnen eine Visitenkarte.«
    Der Fischhändler reichte ihm eine schmucklose Faltkarte durch die Fensteröffnung. »Ist aber diese Woche irgendwo am Mittelmeer unterwegs.«
    »Überzeugt sich selbst vor Ort von der Qualität des Fangs?«
    »So was in der Art.«
    Kieffer dankte dem Mann und ließ sich erklären, wo die Thunfilets lagen. Es gab Bluefin und Yellowtail – abgepackt, in allen erdenklichen Größen. Er griff sich einige Steaks, packte sie in eine Eisbox und ging dann zur Kasse. Als er den Fisch gerade in seinem Kofferraum verstaut hatte, klingelte sein Handy. Es war Valérie.
    »Hallo Val. Bist du in Paris?«
    »Nein, irgendwo bei Lyon.« Kieffer konnte im Hintergrund Fahrgeräusche hören.
    »Und was machst du dort? Besuchst du Paul Bocuse?« Es war als Scherz gemeint gewesen, doch Valérie antwortete: »Den sehe ich erst heute Abend. Sag mal, hast du heute schon Zeitung gelesen?«
    »Ich habe mir das ›Luxemburger Wort‹ und das ›Tageblatt‹ zu Gemüte geführt, wie immer. Aber du meinst wahrscheinlich die französischen Blätter. In die habe ich nicht reingeschaut.«
    »Solltest du mal. Sie machen alle mit François auf.«
    Kieffer zündete sich eine Ducal an. »Val, ich tue, was ich kann. Ich bin gerade in Esch und spüre einem Typen nach, auf den mich Allégret hingewiesen hat, so ein Luxemburger Fischhändler. Aber …«
    »Aber was?«
    »Aber ich habe noch keine Ahnung, was er mit der Sache zu tun haben könnte. Ich hoffe, dass mein Freund Pekka mir weiterhelfen kann, allerdings ist der den ganzen Rest der Woche in Brüssel, bei irgendwelchen EU – Sitzungen. Ich brauche einfach noch ein bisschen Zeit.«
    »Ich fürchte, Zeit ist etwas, das François nicht hat.«
    »Hat er dir gesagt, dass du mich anrufen sollst?«
    »Quatsch, Xavier!« Er konnte den Zorn in ihrer Stimme hören. »Ich mache mir einfach nur Sorgen. Und ich wollte dir helfen, indem ich dich darüber auf dem Laufenden halte, was in Paris passiert.«

    »Tut mir leid, Val. Ich bin etwas übermüdet. Ich verspreche dir, ich kümmere mich drum, okay?«
    »Danke. Steht denn unser Ausflug in euer luxemburgisches Zentralmassiv?«
    »Wie eine Eins. Das Hotel ist bereits gebucht.«
    »Super, ich freue mich schon. Und ruf an, wenn du etwas herausfindest, hörst du? Ich muss jetzt Schluss machen. Bis bald!« Dann legte sie auf.
    Kieffer steckte das Handy weg. Er wollte bereits in sein Auto steigen und die Heimfahrt antreten, als ihm einfiel, dass er noch eine weitere Besichtigung offen hatte. Trebarca Silvas zweite Firma Samurai Sushi befand sich schließlich ebenfalls irgendwo in diesem Gewerbegebiet. Der Koch fuhr um die Pombal-Halle herum und fand das Geschäft zwei Straßen weiter. Was Samurai Sushi gegenüber der riesigen Pombal-Halle an Größe fehlte, machte das Gebäude durch Auffälligkeit mehr als wett. Es handelte sich um einen gedrungenen eingeschossigen Fertigbau. Man hätte darin auch eine Computerfirma oder einen Reifenservice vermuten können, wäre da nicht ein mehrere Meter hoher Plastiksamurai gewesen, der über dem Eingang auf dem Flachdach thronte. In gebückter Kampfhaltung und mit gezogenem Schwert hieb der japanische Ritter nach einem kolossalen Schwertfisch, der sich gerade im Sprung befand. Unter den beiden Plastikplastiken stand in pseudoasiatischer Schrift »Samurai Sushi. Fine Asian Foods.«
    Kieffer erwartete, im Inneren weitere

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