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Rotes Leben (German Edition)

Rotes Leben (German Edition)

Titel: Rotes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnyb
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getreten und legte die Arme um meine Taille.
"Ich bin alt, Julian. Seit fünfhundert Jahren wandele ich nun schon als Vampir durch die Welt. Eine lange Zeit. Siehst du die jungen Männer?"
Samael hatte sich wieder gelöst und schritt nun die Wände ab, zeigte, während er sprach, auf die Bilder. Ich nickte und wartete, was er wohl Wichtiges zu erzählen hatte.
"Sie alle waren Gefährten, die ich gewählt hatte, so wie ich dich wählte. Ich stellte sie vor die Wahl. Julian auch du hast die Wahl. Ich werde dich deine eigene Entscheidung treffen lassen." Eindringlich musterte er mich.
Von welcher Entscheidung und welcher Wahl sprach er? Wo waren seine Gefährten jetzt? Wenn sie alle Vampire gewesen waren, waren sie dann nicht unsterblich?
Gerade wollte ich Fragen stellen, als Samael wie selbstverständlich schon mit deren Beantwortung begann.
"Ich stellte alle vor die Wahl. Entweder ewiges Leben als Vampir, tot, aber mit dem ständigen Hunger nach Blut, dem brennenden Wunsch die Sonne wiederzusehen und ihre Wärme auf der Haut zu spüren. Endloses Leben in der Dunkelheit und das schmerzvolle Sehnen nach warmem Blut, welches durch die Adern strömt?", beendete er seinen Satz und sah wehmütig aus dem Fenster, ohne die zweite Option genannt zu haben.

Lange brauchte ich nicht zu warten und er eröffnete mir, was es noch für eine zweite Möglichkeit gab. Eindringlich blickte er mir in die Augen und begann: "Sie alle hatten wie Wahl und du auch. Zwischen dem Leben als Vampir oder einem langen, krankheitsfreien Leben. Einem Leben, in dem sie die Sonne hätten sehen können, ihr Herz wild in der Brust schlug und ihr warmes Blut durch den Körper pumpte. Ein langes, sehr langes Leben, wo zehn Jahre wie eines verstrichen wäre. Ein endliches Leben, wo der erlösende Tod auf sie gewartet hätte."
Die Gedanken wirbelten in meinem Kopf umher, während er mich mit dem Blick fixierte. Er fragte mich nicht, noch nicht.
Er wartete, welche Gedanken mich heimsuchten. Und derer taten sich viele auf.
"Was wählten deine Gefährten?"
Ich stellte die Frage laut, wollte sie ausgesprochen hören, damit ich sicher sein konnte, sie auch gestellt zu haben.
"Sie wählten schnell, waren sich sicher und wollten unsterblich sein. Alle Fünf!", antwortete er und seine Stimme klang kalt.
"Wo sind sie jetzt, wenn sie doch unsterblich sind?", fragte ich weiter.

Er schloss die Augen, Traurigkeit machte sich breit und er antwortete gequält: "Zwei verfielen dem Wahnsinn, ertrugen dieses Leben nicht. Nur nachts wirklich existieren zu können, kein Tageslicht mehr zu sehen, den ständigen Hunger nach Blut und vor allem das Töten. Denn das wirst du müssen, egal ob du jemanden wandeln oder dich nur ernähren willst. Die Menschen dürfen von unserer Existenz niemals erfahren, also bist du gezwungen, dein Opfer zu töten. Sie lieferten sich dem Sonnenlicht aus und starben. Die anderen veränderten sich, von den sanften Männern, die ich wählte, wurden sie zu mordlüsternen Bestien. Immer auf der Suche nach neuen Opfern, gewissenlos und kalt. Ich verstieß sie. Dann lieber allein, als mit ihnen leben", beendete er seine Ausführung.
"Was möchtest du, das ich wähle?", fragte ich ihn und nahm seine Hand.
Kalt war sie aber nicht unangenehm.
"Ich möchte, dass du Mensch bleibst. Klar gibt es ein paar Veränderungen. Du hast sie heute Nacht schon bemerkt. Rohes Fleisch wird dir schmecken, alles andere bekommt dir nicht. Aber du lebst, hast die Sonne und behältst deine wunderbare Wärme, die ich so liebe, schmeckst nach wie vor so wunderbar und deine Menschlichkeit, die dich ausmacht, erhältst du dir ebenfalls."
Er sah mich an, mit so viel Wärme im Blick, dass mein Herz sich schmerzhaft zusammenzog.
"Julian, ich will nicht noch einen Gefährten verlieren. Bleib bei mir, aber bleib der, der du bist", flehte er fast ...

Ich gehöre dir ...

Was sollte ich erwidern? Mir war selbst nicht klar, was ich wollte. Ich wusste nur, dass ich mich gerade in diesem Augenblick unglaublich nach ihm sehnte. Meine Sehnsucht musste ich ihm nicht kundtun, er spürte sie, konnte sie in meinen Gedanken lesen.
Samael führte mich zu dem großen Bett und dort begannen wir, uns zu entkleiden. Ohne uns aus den Augen zu lassen, entledigten wir uns der Kleidung.
Jedes Stück freigelegte Haut wurde optisch verschlungen. Samael war von überirischer Blässe. Porzellanfarbene, fast zerbrechlich durchscheinende Haut. Seine schlanke Gestalt wirkte dennoch kräftig, muskulös und Stärke

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