damit er Gras fressen kann, so viel er mag. Und dir möchte ich im Herbst noch vieles beibringen, denn ich weiß: Du willst dein Leben dem Trabrennsport widmen.»
Tom antwortete nicht, doch sein strahlendes Gesicht verriet seine Gefühle. Er freute sich darauf, mit Feuerteufel allein zu sein. Es war wunderbar, er und das Fohlen zählten nun bald zu den Erwachsenen!
7 Feuerteufel verspricht viel
Jimmy und Georg reisten mit großen Hoffnungen auf eine erfolgreiche Saison ab.
Begeistert widmete sich Tom der Erziehung Feuerteufels. Selbständig erweiterte er zeitweise das Programm für den künftigen Traber. So führte er ihn auf die hölzerne Rampe, die für das Verladen in die Transporter bereitstand, und wusch und rieb ihn nach seinen Spaziergängen mit dem Sulky um die Bahn, als hätte er einen regelrechten Arbeitstrab hinter sich und wäre schweißbedeckt. Danach führte er ihn zum Abkühlen auf und ab; alles sollte ihm schon zur Gewohnheit geworden sein, ehe es ernst wurde.
Tom schrieb regelmäßig an Onkel Wilmer, berichtete ihm von den Fortschritten des jungen Pferdes und erkundigte sich nach Queen. Der Onkel antwortete, die Stute habe noch nie besser ausgesehen als jetzt. Im übrigen habe er gelesen, daß Jimmy einen dritten Preis in Indiana gewonnen hatte. Seitdem suche er vergeblich nach weiteren Berichten. Tom ging es nicht anders. Er war sehr beunruhigt.
Da, im August, erhielt Tom einen Brief von Georg. Er riß ihn hastig auf und las.
Ich weiß, daß ich Dir schon längst einmal hätte schreiben sollen. Es gab jedoch nichts Erfreuliches zu berichten. Jimmy ist schon die ganze Zeit krank. Seine Schmerzanfälle wiederholen sich, und er ist so zornig darüber, daß er nun gar keine Diät mehr einhält. Er sollte nicht mehr an Rennen teilnehmen, und zu meinem Entsetzen fährt er auch immer rücksichtsloser. Da er nicht einmal mehr in die Ränge kommt, steht es auch finanziell bedenklich um uns.
Statt die Rundreise abzubrechen und heimzufahren, versucht er es immer und immer wieder auf einer anderen Bahn.
Deine Briefe mit den Beschreibungen und Photos von Feuerteufel sind unsere einzigen Lichtblicke."
Dein Freund Georg
Tom war nach diesem Bericht sehr niedergeschlagen. Da er Jimmy in keiner anderen Weise helfen konnte, wollte er wenigstens alles tun, daß Jimmy es mit Feuerteufel leicht hatte, wenn er nach Coronet heimkehrte.
Wenige Tage später ließ Miß Elsie ihre Einjährigen von ihrer Farm in die Stallungen neben der Rennbahn herunterbringen. Die neue Geschäftigkeit bewirkte, daß Tom Jimmy hin und wieder vergaß.
Zunächst war er sehr froh über Miß Elsies Gegenwart. Ihre jungen Pferde wurden jedes Jahr bereits oben auf der Farm an Zaum, Geschirr und Sulky gewöhnt.’ Wenn sie auf die Bahn kamen, fuhr Miß Elsie mit beinahe der gleichen Ausbildungsmethode fort wie Jimmy. Man mußte zugeben, daß die Dame viel härter arbeitete als alle anderen, denn sie nahm sich alle ihre jungen Pferde selbst vor. Sie traute niemandem ein Urteil darüber zu, ob diesmal wirklich der Traber darunter war, den sie für würdig befand, Mister Guys Platz einzunehmen.
Tom war eines Vormittags, als er auf der Bahn hinter dem in das Sulky gespannten Feuerteufel herspazierte, tief in Gedanken versunken. Er merkte gar nicht, daß sich Miß Elsie dicht hinter ihm befand. Da spürte er im Zaum die Reaktion seines Pferdes. Er fuhr herum und sah in Miß Elsies lachendes Gesicht. Sie lenkte ihre Stute neben seinen Hengst, und es war lustig zu beobachten, wie keines von beiden sich durch den neuen Gefährten ablenken ließ. Nur war deutlich zu spüren, daß beide wetteiferten, schneller werden zu dürfen, um ihre Kräfte zu messen.
«Hast du schon gehört, daß ich der Stute den Namen
gegeben habe?»
Tom schüttelte den Kopf und fragte: «Ist sie endlich das Pferd, auf das Sie zehn Jahre lang gewartet haben?»
«Ja, ich glaube es! Mit Sicherheit läßt sich in diesem Alter noch nichts sagen. Sie sieht gut aus. Ich muß gestehen, daß ich es mehr im Gefühl habe.»
Miß Elsie grüßte und überholte Tom. Sein Hengst zog an und wollte in die schnellere Gangart fallen, ließ sich aber gehorsam zurückhalten. Noch war es nicht an der Zeit...
Als Tom Feuerteufel in den Stall brachte, sah er die zusammengerollte Pittsburger Tageszeitung, die Jimmy abonniert hatte, auf dem Tisch liegen. Erst rieb er Feuerteufel ab und führte ihn hin und her, dann entfaltete er die Zeitung.
Entsetzt fielen seine Augen auf