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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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es geschäftiger zu, als Talia es je erlebt hatte. Schwestern hasteten an ihr vorbei, um alles einzupacken, was sie brauchten, um für ihre Patienten zu sorgen. Talia wich zur Seite aus, als ein junges Mädchen vor ihr auftauchte, das einen Stapel Decken trug.
    Talia nahm sich ein dunkelgraues Seidenhemd und eine schwarze Hose von den Regalen. Sie suchte auch Kleider für die anderen aus und eilte zurück in ihr Zimmer, wobei sie unterwegs nur kurz anhielt, um sich in der Küche etwas zu essen und zu trinken zu schnappen.
    Die Katzen patrouillierten immer noch am Eingang, doch sahen sie offenbar kein Sicherheitsrisiko in ihr, denn sie erlaubten ihr zu passieren, ohne dass sie Danielle weckten.
    Still zog Talia sich um. Die weiten Hemdsärmel ließ sie offen, sodass sie an die Messer an den Unterarmen kommen konnte; die Hose band sie an den Knöcheln ab. Ihre Taille umschlang eine schwarze Schärpe, die an der Hüfte zusammengeknotet war. Sie hoffte, dass die Mode sich in der Zeit, während der sie weg gewesen war, nicht zu sehr geändert hatte.
    In die Schärpe steckte sie ein längeres Messer; auf der anderen Seite sorgte ihre Zaraqpeitsche, verdeckt vom Knoten, für Gleichgewicht. Durch den hinteren Teil schob sie ihr Schwert, sodass sie es mit beiden Händen erreichen konnte. Zum Schluss hängte sie sich einen weißen, ärmellosen Umhang über die Schultern, den sie oben zuknöpfte. Schwarze Quasten am Saum beschwerten das Kleidungsstück genug, um die Waffen vor flüchtigen Blicken zu verbergen.
    Die Geräusche der Wilden Jagd waren verstummt. Sie warf einen Blick auf ihre Gefährtinnen: Eigentlich wollte sie sie nicht wecken. Insbesondere Schnee brauchte ihren Schlaf, nachdem sie am Tag zuvor so viel Magie gewirkt hatte.
    Der Lärm des Tempels ersparte ihr die Entscheidung. Jetzt, wo die Jagd verschwunden war, verdoppelten die Schwestern ihre Anstrengungen, die Anlage zu evakuieren. Schritte eilten vorbei und schon bald erfüllte das Stöhnen und Schreien von Patienten den Tempel, als Menschen mit noch nicht völlig ausgeheilten Verletzungen aus ihren Zimmern humpelten.
    Roudette wachte als Erste auf, setzte sich kerzengerade auf und starrte Talia einen Moment lang an, bevor sie sich entspannte. Ihr folgte Danielle, und zuletzt zog Schnee sich die Decke über den Kopf und murmelte: »Es ist ja noch dunkel!«
    Talia packte die Decke am Zipfel und zog sie mit einem Ruck weg. »Die Jagd ist fort. Wenn du nicht von selbst aufstehst, dann werde ich etwas suchen, was dir hilft! Die Wüste ist voller Schlangen und Echsen, die sich nur zu gerne an einen schön warmen Körper kuscheln.«
    Schnee funkelte sie an. »Versuch es, und ich werde dich in eine davon verwandeln!«
    Roudette bediente sich bereits an dem Frühstück, das Talia mitgebracht hatte. Von einem auseinandergerissenen Laib Brot mit schwarzer Kruste, zwischen dessen Stücke sich einige Weintrauben schmiegten, stieg noch der Dampf auf. Hinten auf dem Tablett standen zwei Tonkrüge, einer mit warmer Ziegenmilch und der andere mit Bier.
    Schnee schnupperte an den Krügen. »Bier zum Frühstück?«
    Talia grinste. »Willkommen in Arathea!«
    Roudette schnappte sich das Bier und nahm mehrere mächtige Schlucke direkt aus dem Krug, denen sie einen gewaltigen Bissen Brot folgen ließ. »Dieses Brot schmeckt wie Kies! Gibt es denn kein Fleisch an diesem Ort?«
    Talia nahm sich eine Hand voll Trauben, denn ihr lief schon das Wasser im Mund zusammen. Der saure Geschmack brachte sie zum Lächeln: Lorindars Trauben waren zu süß. Als Nächstes nahm sie sich von der Milch, warm und dickflüssig und mit einem süßen Nachgeschmack. Es war viel zu lang her, dass sie ein ordentliches Frühstück zu sich genommen hatte.
    »Schnee, bist du genug bei Kräften, um zu zaubern?«, erkundigte sie sich. Schnees Illusionen waren nach dem Kampf mit dem Jäger verschwunden. »Fremde sind selten so tief in Arathea.«
    Ohne mit dem Kauen aufzuhören, gestikulierte Schnee mit der Hand und stellte Danielles und ihre eigenen Veränderungen wieder her. »Was ist mit Roudette?«
    »Ihre Haut ist zwar hell, aber sie könnte als eine aus dem Norden durchgehen.« Sie umkreiste Roudette. »Diese blonden Haare werden Aufmerksamkeit erregen, noch ehe wir zwei Schritte aus dem Tempel gemacht haben, und der Umhang muss auch weg. Nur das Elfenvolk trägt so lebhafte Farben.«
    »Ich trage diesen Umhang bis zu dem Tag, an dem ich sterbe«, stellte Roudette klar.
    Schnee rümpfte die Nase. »Das

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