Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Titel: Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianni Sander , Marc-André Rüssau
Vom Netzwerk:
bestraft.
    Heute weiß ich, dass die Menschen im Milieu, Frauen genauso wie Männer, keine armen Opfer sind. Sondern viele abgefuckte asoziale Schweine, die nur darauf aus sind, für ihren eigenen Vorteil Profit aus den anderen zu schlagen. Partnerschaften im Milieu haben meist nur den Zweck, voneinander zu profitieren – oder den anderen auszunutzen. Es gibt auf dem Kiez keinen Respekt voreinander.
    Zum ersten Mal in meinem Leben schlage ich jetzt auch eine Frau. Weil sie für mich keine Frau ist, sondern nur eine Fotze, die für mich anschaffen geht, der ich Respekt beibringen muss. Ich weiß nicht mehr, worum es eigentlich ging. Sie wird schlecht über mich geredet haben, irgend so eine Nichtigkeit. Ich bin vollgepumpt mit synthetischem Testosteron. Ich erkenne mich selbst nicht wieder.
    Es gibt für Gewalt gegen Schwächere, für Gewalt gegen Frauen eigentlich keine Entschuldigung. Und es ist, abgesehen davon, nur dumm.
    Wenn du zu einem Tuning-Treffen fährst und mit deinem Auto im Wettbewerb den ersten Platz machen willst, dann demolierst du doch vorher auch nicht deinen Wagen. Ein Zuhälter, der seine Frau schlägt, beschädigt damit sein Kapital.

    Zum Zuhälter werde ich durch Bella. Eine Frau, nach der sich alle die Finger geleckt haben. Ein Schuss! Schwarze Haare bis zum Arsch und blaue Augen. Eine Venusfalle.
    Ich kenne sie noch aus dem »Château«, sie war die bestverdienende Frau dort. Ich weiß, dass sie auf mich steht. Aber sich mit Bella einzulassen, ist gefährlich. Denn sie ist mit einem Zuhälter aus einem mächtigen albanischen Familienclan zusammen. Doch der tyrannisiert sie, deshalb will sie um jeden Preis von ihm weg.
    In dem Club, in dem sie arbeitet, sage ich zu ihr: »Komm morgen um 14 Uhr ins Kaffeehaus in St. Georg. Dann weiß ich, dass du das durchziehen willst, ich regele dann alles.«
    Sie kommt tatsächlich. Ihr Ex fordert 50 000 Euro Ablöse. Wir einigen uns.
    Das Leben im Milieu richtet Bella schließlich zugrunde. Diese wunderschöne Frau verfällt mit jedem Monat stärker. Sie hat schon getrunken, als ich sie kennengelernt habe – gerne und viel. Die Nächte im »Château«, in denen sie mit den Freiern Champagner trinken musste, haben sie zur Alkoholikerin gemacht. Es gibt auch Huren, die den Alkohol unauffällig wegschütten, statt ihn zu trinken. Die anderen bekommen irgendwann ein Problem.
    Ich bin anderthalb Jahre mit Bella zusammen. Dann geht es nicht mehr. Ich habe auf sie eingeredet, dass sie einen Entzug machen soll, wusste aber auch, dass kaum ein trockener Alkoholiker, der im Nachtleben arbeitet, durchhält. Und wir sind nun einmal das, was wir sind.
    Auch danach halte ich noch sechs Jahre lang Kontakt zu ihr. Sie fliegt dann irgendwann aus ihrer Wohnung, nachdem sie sie im Suff in Brand gesetzt hat. Am Schluss hockt die wunderschöne Bella in ihrer eigenen Pisse auf einer Parkbank.

    Ich habe noch nie eine Frau zur Prostitution gezwungen. Meine Frauen habe ich fast alle von anderen Zuhältern übernommen. Sie waren schon vor mir im Milieu tätig, haben sich dann aber überlegt, dass es ihnen besser ginge, wenn sie mit mir zusammen wären. Vielleicht, weil ich zumindest meistens korrekt mit meinen Frauen umgegangen bin. Vielleicht, weil sie verliebt waren. Wahrscheinlich aber einfach, weil ich stärker war, bessere Kontakte hatte und so mehr Schutz und günstigere Arbeitsmöglichkeiten bieten konnte.
    Ich habe für meine Frauen immer korrekt eine Abstecke an den alten Zuhälter gezahlt. Wenn eine Prostituierte den Zuhälter wechseln will, ist im Milieu eine Abstecke fällig. Die zahlt der neue Zuhälter an den alten Zuhälter. Das ist völlig legitim. Der alte Zuhälter hat schließlich in die Frau investiert, er hat sie in die richtigen Clubs gebracht, für ihre Sicherheit garantiert. Wenn sie jetzt mit jemand anderem zusammenarbeitet, bedeutet das einen finanziellen Verlust, der irgendwie ausgeglichen werden muss.
    Natürlich gibt es auch Zwangsprostituierte, meist Frauen, die aus dem Ausland nach Deutschland gebracht werden und ihre Rechte nicht kennen. Aber ihr Anteil an den vielen Tausend Frauen, die in deutschen Städten anschaffen gehen, ist verschwindend gering. Es gibt Zahlen zur Zwangsprostitution, die sind zehn Jahre alt, aber ich glaube nicht, dass sich da viel geändert hat. In diesem Jahr wurden bei insgesamt 1226 Frauen Ermittlungen eingeleitet, da sie Opfer von Zwangsprostitution waren. Aus Deutschland kamen davon übrigens nur 127. Es wird

Weitere Kostenlose Bücher