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Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Titel: Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Signe Danielsson , Roman Voosen
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damit Knutsson zustimmte oder Lindholms Ausführung.
    Forss meldete sich zu Wort.
    »Ich finde, an dem, was Göran sagt, ist eine Menge dran. Beide Taten, auch wenn sie sich natürlich darin unterscheiden, dass bei der ersten ein Mensch getötet wurde und es sich bei der zweiten im Grunde nur um Sachbeschädigung handelt, zeugen von einer sehr ausgeprägten Handlungsbereitschaft. Von unbedingtem Willen. So etwas tut man nicht mal einfach so. Man braucht ein starkes Motiv.«
    »Und was könnte das für ein Motiv sein? Abgesehen von totalem Wahnsinn und völliger Geisteskrankheit natürlich, meine ich«, fragte Hultin und blies sich die Fransen ihres Ponys aus dem Gesicht.
    »Wo ist da der Unterschied?«, fragte Delgado.
    »Wir haben den Leichnam von Dahlin alle gesehen. Dazu kommt, was Kimsel und Örkenrud in ihren Berichten geschrieben haben. Eine dramatische Übertötung. Ein Maß an Gewalt, das weit über das Ziel, jemandem das Leben zu nehmen, hinausgeht. Das Schlagen und Brechen von Knochen. Das Opfer soll leiden, Schmerzen empfinden. Die Exkremente am Körper, eine maximale Demütigung. Darum ging es dem Täter: Vernichtung, Leid, Erniedrigung. Und das Ganze in einem besonderen dramaturgischen Rahmen. Ein Mord, inszeniert wie ein frühchristliches Martyrium, wie die Legende um den heiligen Sebastian. Wir finden also einerseits Hass, einen starken Vernichtungswillen, anderseits verlangt die Umsetzung dieser radikalen Auslöschungsfantasie ein Höchstmaß an Kontrolle. Eine akribische Vorbereitung und einen genauen Zeitplan. Hass und Kontrolle, das sind zwei Komponenten, die nur in ganz wenigen Fällen zusammentreffen.«
    »Und es führt von der Frage vom Wie zum Wo.« Nyström knüpfte an Forss’ Gedanken an.
    »Warum macht sich der Täter die Mühe? Nimmt, wie Göran ausgeführt hat, das Risiko auf sich und bringt Dahlins Leichnam über den See auf den Parcours der Bogenschützen? Damit muss er doch etwas wollen! Der Fundort der Leiche gehört zu seiner Inszenierung. Aber warum? Ich finde keine andere Antwort, als dass es eine Verbindung zu einem der Schützen geben muss, auch wenn sich Magnus Hasselgreen als Sackgasse entpuppt hat.«
    »Noch ist die DNA-Analyse seines Haars nicht abgeschlossen«, merkte Hultin an.
    Delgado konterte: »Er hat eine plausible Geschichte, er hat ein Alibi – und außerdem: Du hast das arme Würstchen doch gesehen. Ein Mobbingopfer. Meinst du wirklich, dass er seinen Lehrer abschlachtet, weil dem ein blöder Spitzname rausgerutscht ist?«
    »Abschlachten? Also wirklich!«, sagte Nyström. »Ein bisschen mehr Respekt vor dem Toten, bitte!«
    »Entschuldigung«, sagte Delgado, aber es klang nicht besonders kleinlaut.
    Hultin grinste. Wie immer, wenn Delgado etwas auf den Deckel bekam. Der zeigte ihr seinen Mittelfinger.
    »Es reicht jetzt«, sagte Nyström. »Tragt euren Rosenkrieg woanders aus.«
    Das saß. Beide zogen ein Gesicht. Hultin und Delgado waren im letzten Jahr für einige Monate ein Paar gewesen, was jeder im Präsidium mitbekommen hatte. Genau wie das unrühmliche Ende der Geschichte.
    »Das mit diesem Sankt Sebastian«, sagte Forss schnell, um die Situation zu überspielen, »wer von euch hätte das erkannt? Wer hätte den Bezug zu dem Heiligen hergestellt?«
    Knutsson zuckte mit den Achseln, Lindholm schüttelte den Kopf. Hultin und Delgado schmollten.
    »Keiner«, sagte Nyström. »Niemand von uns. Auch niemand von den Bogenschützen, bis auf diesen Mönch.«
    »Kein Wunder, der ist ja auch katholisch«, knurrte Knutsson.
    »Das bin ich auch«, sagte Delgado.
    »Aber nur auf dem Papier«, zischte Hultin verächtlich.
    »Ruhe jetzt«, rief Nyström.
    »Genau. Der Italiener«, sagte Forss. »Das unterscheidet ihn mit Ausnahme von Hugo, dessen Eltern aus Südamerika kommen, von fast allen anderen hier. Ich meine, beinahe jeder Schwede ist protestantisch. Und in der protestantischen Kirche spielt die Heiligenverehrung so gut wie keine Rolle. Ein katholischer Mönch dagegen kann wahrscheinlich die meisten Heiligen und Märtyrer rauf und runter beten.« Dann, an Delgado gewandt: »Gab es eigentlich vorher im Internet eine Teilnehmerliste von dem Turnier?«
    Er zog seinen Laptop zu sich heran und tippte darauf herum. Es dauerte keine zehn Sekunden, dann sagte er: »Bingo.«
    Nyström fragte: »Worauf willst du hinaus, Stina?«
    Die kleine Frau schob sich eine Strähne ihres drahtigen, rostbraunen Haars aus dem mit Sommersprossen übersäten Gesicht.
    »Was, wenn das der

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