Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Titel: Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Signe Danielsson , Roman Voosen
Vom Netzwerk:
Adrianus ist Schutzpatron der Soldaten, Waffenhändler, Wachen, Schmiede und Metzger. Er hilft gegen Seuchen wie die Pest und gegen Epilepsie.
    Mein Gott, dachte Lindholm, das ist alles ganz schön harter Tobak. Vor seinem inneren Auge flammte das Bild von Anderssons verstümmeltem Körper auf.
    Der Kopf in dem Aquarium.
    Die fehlenden Hände, die zertrümmerten Beine.
    Barbarisch wie im tiefsten Mittelalter. Nein, das stimmte nicht. Es stand doch alles im Text. Barbarisch wie im alten Rom. Er holte seinen Notizblock aus der Hosentasche. Er blätterte. Er schrieb, er unterstrich, er kreiste ein. Dann las er:
    Sankt Sebastian: Hauptmann der Prätorianergarde, Kaiser Diokletian, Schutzpatron der Eisenhändler, Soldaten, Kriegsinvaliden.
    Sankt Adrian: Offizier der römischen Armee, Kaiser Diokletian und Maximian, Schutzpatron der Soldaten, Waffenhändler, Schmiede.
    Es gab unverkennbar Parallelen. Nur was waren die Parallelen zwischen Janus Dahlin und Olof Andersson?
    6
    Der ausgefurchte, verwachsene Forstweg in der Nähe des Sjöatorpasees, vor dem Stina Forss’ Polo vor zwei Tagen hatte kapitulieren müssen, bereitete Knutssons überdimensioniertem Pick-up keine Probleme. Wie ein Panzer preschte der Dodge Ram durch Schlaglöcher und Unterholz, tief hängende Fichtenzweige peitschten gegen die Windschutzscheibe, der PS-starke Motor brüllte, heulte, gurgelte. Knutsson machte die Querfeldeinfahrt sichtlich Spaß.
    »Starke Karre«, lobte Forss und hielt sich am Griff über dem Seitenfenster fest.
    »Das Leben ist zu kurz, um kleine Autos zu fahren«, grinste Knutsson.
    »Wie viel schluckt der denn so?«
    Knutssons Grinsen erstarb.
    »Themawechsel.«
    Der dichte Wald lichtete sich. Sie hielten inmitten des Science-Fiction-Parks. Zwischen den riesenhaften Forstwirtschaftsmaschinen wirkte selbst der Geländewagen klein und verloren. Sie fanden Joel Åhsberg, den jungen Genossen Dahlins, in dem Wohncontainer, wo der Waldarbeiter gerade eine Frühstückspause machte. Heute trug er das T-Shirt einer anderen Heavy-Metal-Band, Slayer. Als Motiv zeigte es eine Art Dämon mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    »Ich habe es vorhin in der Zeitung gelesen, es gibt einen zweiten Mord«, sagte der blasse Junge. Seine langen Mähne roch intensiv nach Haarspülung. Honig und Mandel, dachte Forss.
    »Waren es deiner Meinung nach wieder die Bonzen?«, fragte sie. »Oder doch eher die Nazis?«
    Åhsberg zuckte die Schultern. Falls er die Ironie in Forss’ Stimme bemerkt hatte, ließ er es sich nicht anmerken.
    »Keine Ahnung«, sagte er. »Woher soll ich das denn wissen?«
    Knutsson klatschte ein Foto von Olof Andersson auf den Esstisch. Es war auf der Feier zu seinem fünfzigsten Geburtstag entstanden, die seine Kollegen für ihn organisiert hatten. Andersson blickte verkniffen in die Kamera, in der Hand ein Weinglas. Er hielt es so weit von sich gestreckt, als enthielte es Gift.
    »Kennst du den Mann?«
    Åhsberg legte sein angebissenes Butterbrot beiseite und griff nach dem Foto.
    »Ist das der zweite Tote?«
    »Ja, er heißt Olof Andersson. Aus Lessebo, wie du wahrscheinlich schon gelesen hast.«
    Der Junge sah sich die Fotografie lange und konzentriert an. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Ich bin mir sicher, dass ich diesen Mann noch nie gesehen habe.«
    7
    »Ich bin mir sicher, dass ich diesen Mann noch nie gesehen habe.«
    Moa Matsson schüttelte langsam den Kopf. Die hübsche Frau mit den verschiedenfarbigen Augen hatte einen Ölfleck im Gesicht. Als Forss und Knutsson auf den Bauernhof in der Nähe von Vislanda gefahren waren, war Matsson gerade dabei gewesen, den Luftfilter an einem Traktor zu reinigen. Sie reichte Knutsson das Foto zurück. Sie standen in einer alten Scheune. Dort, wo die groben Bretter Lücken ließen, schnitten Wände aus Sonnenlicht in den hohen Raum. Es roch nach Heu und Staub.
    »Wie, sagtet ihr, hat er geheißen?«
    »Olof Andersson«, antwortete Forss.
    »So heißt mein Tennislehrer«, sagte Matsson. »Aber der ist Mitte dreißig und lebt in Alvesta.«
    »Der ist es nicht«, brummte Knutsson.
    »Nein, natürlich nicht. Es war nur so ein Gedanke«, sagte Matsson.
    »Lasse?«
    »Ja?«, sagte Knutsson und sah zu Forss.
    »Könntest du mir einen Gefallen tun? Ich habe meine Handtasche im Wagen vergessen. Wenn du sie holen würdest ...«
    »Ja, also ... Klar.«
    Er sah irritiert aus.
    »Danke«, sagte Forss.
    Knutsson stapfte aus der Scheune.
    Forss sah Matsson an.
    »Was du mir vorgestern erzählt hast, über

Weitere Kostenlose Bücher