Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
immer man über Eve sagen konnte - und das war nichts Gutes Mut hatte sie, wie Reno sich widerwillig eingestand. Es war eine Eigenschaft, die er an Männern, Frauen und Pferden bewunderte.
    »Sei nicht so hitzig«, knurrte er. »Ich könnte einfach aufstehen und fortreiten und dich Slater überlassen.«
    Eve verbarg die Angst, die sie bei dem Gedanken an Jericho Slater überfiel.
    »Schade, daß du nicht auch ihn erschossen hast«, murmelte sie kaum hörbar.
    Aber Reno hatte es gehört. Seine Ohren waren so scharf, wie seine Hände schnell waren.
    »Ich bin kein gedungener Killer«, erwiderte er.
    »Ich weiß«, sagte sie leise.
    Sein kalter, grüner Blick ruhte eine Weile forschend auf ihrem Gesicht, bevor er nickte. »Paß auf, daß du es nicht vergißt«, fügte er hinzu, »und benutze mich niemals wieder als Scharfrichter.«
    Eve nickte stumm.
    Reno sprang leicht auf die Füße, mit einer geschmeidigen Bewegung, die Eve an die Katze erinnerte, die sie seiner Meinung nach war. »Zieh dich an«, sagte er. »Wir können uns weiter über die Mine der Lyons unterhalten, während du das Frühstück machst. Du kannst doch kochen, oder?«
    »Natürlich. Das kann jedes Mädchen.«
    Er lächelte bei der Erinnerung an eine gewisse rothaarige, britische Aristokratin, die noch nicht einmal Wasser kochen konnte, als sie Wolfe Lonetree heiratete.
    »Nicht jedes Mädchen«, entgegnete er.
    Die leichte Belustigung, die seine Lippen zu einem Lächeln verzog, faszinierte Eve. Sie kam so unerwartet wie ein heißer Tag im Winter.
    »Wer war sie?« fragte sie, ohne nachzudenken.
    »Wer?«
    »Das Mädchen, das nicht kochen konnte.«
    »Eine britische Lady. Das hübscheste Ding, das ein Mann sich vorstellen kann. Haare wie Feuer und Augen wie Aquamarine.«
    Eve redete sich ein, das Gefühl, das sie beschlich, könne unmöglich Eifersucht sein.
    »Und was geschah?« fragte sie geradeheraus.
    »Was meinst du?«
    »Wenn sie so attraktiv war, warum hast du sie dann nicht geheiratet?«
    Reno streckte sich und schaute von seiner überragenden Höhe auf Eve hinunter.
    Sie wich keinen Zentimeter zurück. Sie stand einfach nur da und wartete auf die Antwort, als gäbe es keinen Unterschied in Größe oder Körperkraft zwischen ihr und dem Mann, der sie wie einen trockenen Zweig hätte zerbrechen können.
    Das erinnerte Reno an Jessica und Willow. Die Erkenntnis ließ ihn die Stirn runzeln. Weder Jessica noch Willow waren die Sorte Mädchen, die betrogen, stahlen oder in einem Saloon arbeiteten.
    »Wollte die hübsche Aristokratin keinen Revolverhelden wie dich haben?« fragte Eve hartnäckig.
    »Ich bin kein Revolverheld. Ich bin Goldsucher. Aber das ist nicht der Grund, weshalb Jessi mich nicht haben wollte.«
    »Sie zog Gentlemen vor?«
    Um seine Verwirrung zu verbergen, griff Reno nach seinem Hut und stülpte sich ihn auf sein zerzaustes, schwarzes Haar. »Ich bin ein Gentleman.«
    Eve ließ ihren Blick von Renos schwarzem Hut zu seiner abgeschabten Lederjacke wandern, die ihm bis zu den Hüften reichte. Seine Hosen waren dunkel und ebenfalls reichlich abgetragen. Ebenso seine Stiefel. Er trug stumpfe Kavalleriesporen aus Messing. Sie waren so lange nicht poliert worden, daß sie nicht mehr glänzten.
    Nichts an Reno glänzte oder blitzte, einschließlich des sechsschüssigen Revolvers, den er bei sich trug. Mit dem Holster war es das gleiche.
    Es war nur zum besseren Gebrauch eingeölt, nicht des Aussehens wegen. Die Kugeln jedoch waren sehr sauber.
    Alles in allem schien Reno kein Gentleman zu sein. Er sah genau wie der gefährliche Revolverschütze aus, als den Eve ihn kennengelernt hatte, ein Mann, eher in dunklen Schattierungen gezeichnet als in hellen.
    Bis auf seine Augen. Sie waren wie das lebhafte Grün frischer junger Blätter, so klar und perfekt wie geschliffener Kristall im Kontrast zu seiner sonnengebräunten Haut.
    Aber man mußte Reno schon sehr nahe sein, um das Licht in seinen Augen zu erkennen. Eve bezweifelte, daß viele Menschen ihm so nahe kamen.
    Oder es überhaupt wollten.
    »Jessi ist mit einem meiner besten Freunde verheiratet«, sagte Reno. »Sonst hätte ich mich mit Freuden darum bemüht, ihr den Hof zu machen.«
    »Den Hof machen«, wiederholte sie spöttisch.
    Eve blickte auf die zerwühlte Bettrolle, auf der sie das erste Mal in ihrem Leben Sinnenlust erfahren hatte.
    »Nennst du das einer Frau den Hof machen?« fragte sie trocken.
    »Man wirbt um eine Frau, die man zu seiner Ehefrau machen möchte. Das

Weitere Kostenlose Bücher