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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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enge Verbindung zu den Jesuiten«, fuhr sie fort. »Sie wurden so rechtzeitig gewarnt, daß sie das Gold vergraben konnten, das bereits zu Barren geschmolzen, aber noch nicht abtransportiert worden war. Sie schütteten die Mine zu und flohen nach Osten über die Berge, bis sie die englischen Kolonien erreicht hatten.«
    »Hat kein Leon je versucht, das Gold zu finden, das sie zurückgelassen hatten?« wollte Reno wissen.
    »Dons Urgroßvater hat es versucht, und danach sein Großvater und sein Vater. Sie sind niemals zurückgekehrt.« Eve zuckte mit den Schultern. »Don wollte die Goldmine immer haben, wollte aber nicht dafür sterben.« »Kluger Mann.«
    Sie lächelte traurig. »In gewisser Weise. Er war viel zu sanft und freundlich für diese Welt.«
    »Ein sanfter Betrüger?« fragte Reno ironisch.
    »Warum, glaubst du, hat er wohl betrogen? Es war seine einzige Chance überhaupt gegen Männer wie dich.«
    »Ein Glücksspieler, der so schlecht mit Karten umgehen kann, sollte sich lieber einen anderen Beruf zulegen«, erwiderte Reno.
    »Das habe ich nicht gemeint«, gab Eve zurück. »Don war ein kleiner, schmächtiger Mann. Er besaß nicht die Kraft, um mit seinen Fäusten zu kämpfen, oder die Schnelligkeit, um mit einer Waffe zu kämpfen. Er war auch nicht besitzgierig genug für einen guten Falschspieler. Er war eher ein sanfter als ein starker Mann.
    Aber er war gut zu Donna und mir, obwohl wir schwächer waren als er. Das ist mehr, als ich von den großen, starken Männern sagen kann, die ich kennengelernt habe!«
    Reno hob spöttisch eine schwarze Augenbraue. »Ich schätze, wenn du mit den Karten zu meinen Gunsten statt zu meinem Nachteil betrogen hättest, würde ich jetzt vielleicht auch etwas freundlichere Gefühle für dich hegen.«
    Eves Lächeln war so kalt wie die Quelle, die hinter dem Felsen entsprang. »Du verstehst nicht, Revolverheld.«
    »Wette nicht darauf, Saloongirl.«
    Sie warf mit einem Ruck den Kopf zurück, und ihr langes braungoldnes Haar floß weich über ihre Schultern.
    »Ich dachte, du wärst anders als Raleigh King, aber das bist du nicht«, meinte sie. »Du hast nicht die geringste Vorstellung davon, wie es ist, sich in einer Welt behaupten zu müssen, die stärker, härter und grausamer ist, als du jemals sein könntest.«
    »Du bist bei mir nicht besser angeschrieben, wenn du mich mit Gestalten wie Raleigh King vergleichst!«
    »Ich versuche auch gar nicht, bei dir gut angeschrieben zu sein.«
    »Du solltest besser damit anfangen.«
    Eve warf Reno einen Blick zu und verschluckte die bissige Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag.
    In Renos Augen und der Linie seines Mundes lag jetzt keinerlei Sanftheit. Er war ungeheuer wütend. Als er wieder zu sprechen be-gann, war seine Stimme so kalt und abweisend wie seine eisgrünen Augen.
    »Sei dankbar, daß es Raleigh war, der getötet werden mußte«, sagte er gepreßt. »Wenn du mich dazu gezwungen hättest, einen Jungen vom Land zu erschießen, hätte ich dich ohne mit der Wimper zu zucken Slater überlassen. Das hätte dir ganz sicher nicht gefallen. Slater gehört nicht zu der sanften Sorte Mann, die du offensichtlich so schätzt.«
    »Er kann auch nicht schlimmer als Raleigh King sein«, erwiderte Eve trostlos, während sie an die Nacht zurückdachte, in der sie spät aus einem der anderen Saloons von Canyon City zurückgekehrt war und herausfand, was Raleigh den Lyons angetan hatte. »Einen brutaleren Menschen als ihn kann es gar nicht geben.«
    »Slater hat einen so schlimmen Ruf im Umgang mit Frauen, daß ich nicht mal mit einem Saloongirl, das beim Spielen betrügt, darüber sprechen würde.«
    »Hat Slater jemals einen alten Mann gequält, der einen Goldring verkaufen wollte, um damit die Medizin für seine sterbenskranke Frau zu bezahlen?« fragte Eve kalt. »Hat Slater jemals einen alten Mann zum Reden gezwungen, indem er ihm einen Fingernagel nach dem anderen ausgerissen hat, während seine Frau hilflos zusehen mußte? Und nachdem der Alte tot war, hat Slater da jemals sein Messer gegen eine alte, sterbende Frau gerichtet und...«
    Eves Stimme brach. Sie ballte die Fäuste, rang um Selbstbeherrschung.
    »Was sagst du da?« fragte Reno leise.
    »Raleigh King hat Don Lyon zu Tode gefoltert, um zu erfahren, wo der Smaragdring versteckt war und das Tagebuch mit der Schatzkarte. Donna versuchte, Raleigh daran zu hindern, aber die Auszehrung hatte sie schon so geschwächt, daß sie noch nicht mal mehr ihre Pistole halten

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