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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Ohrläppchen. Die Zurückhaltung, die seine Liebkosungen zeigten, stand im Widerspruch zu seiner voll erregten Männlichkeit.
    Die Verbindung von heftigem maskulinen Begehren und ebenso starker Selbstkontrolle wirkte gleichzeitig entwaffnend und betörend auf Eve. Sie war noch keinem Mann begegnet, der sich auch nur die geringste Zurückhaltung auferlegt hätte, wenn es darum ging, sich das zu nehmen, was er wollte.
    Außer Reno.
    Wer weiß, dachte sie, je länger er mit mir zusammen ist, desto mehr begreift er vielleicht, daß ich kein Saloongirl bin, das ein Mann ganz nach Lust und Laune kaufen oder verkaufen kann.
    Die Vorstellung ließ sie nicht los. Sie wollte, daß Reno sie anschaute und eine Frau sah, die sein Vertrauen und seine Achtung verdiente, eine Frau, mit der er ein Heim gründen, Kinder haben und sein Leben teilen konnte.
    Eine Frau, die er lieben konnte.
    Wer weiß, wenn er merkt, daß ich ebenfalls zu meinem Wort stehe, sieht er mich vielleicht mit mehr Begierde an, dachte Eve voller Sehnsucht. Vielleicht, vielleicht, vielleicht...
    Wenn ich es nicht wenigstens versuche, werde ich es niemals wissen.
    Der Tisch gibt. Jeweils fünf Karten. Ein Royal Flush oder lauter wertlose Karten.
    Setz’ alles ein, was du hast, oder scheide aus dem Spiel aus.
    Als Reno spürte, wie Eves Körper sich unter seiner Berührung langsam entspannte, durchströmte ihn eine Welle der Erleichterung und der Leidenschaft. Er hatte nicht gewollt, daß sie seine Unterhaltung mit Caleb hörte. Genauso wenig, wie er sie hatte verletzen wollen, indem er Caleb die Tatsache unter die Nase rieb, daß Eve nicht die süße Unschuld vom Lande war, die sie auf den ersten Blick zu sein schien. Aber Caleb hatte ihm keine Wahl gelassen.
    »Bedeutet das, Slater ist so weit hinter uns zurück, daß du dir keine Sorgen machst, du könntest... abgelenkt werden?« fragte Eve.
    »Nein«, gab Reno widerstrebend zu und löste sich von ihr. »Ich fürchte, wir werden uns heute mit einem kalten Lager begnügen müssen - kalt in mehrfacher Hinsicht.«
    »Ist Slater uns so dicht auf den Fersen?« fragte sie bestürzt.
    »Ja.«
    »O Gott, wie kann das sein? Bei dem Tempo, mit dem wir den ganzen Tag geritten sind, hatten ja selbst unsere Schatten Mühe, uns zu folgen.«
    Renos weiße Zähne blitzten im blassen Mondlicht auf, als er lächelte.
    »Woher wußte er, wo er uns finden würde, nachdem er meine Spur hinter Canyon City verloren hat?« wollte sie wissen.
    »Es gibt nicht so viele verschiedene Wege über die Große Wasserscheide.«
    Eve seufzte. »Ich schätze, das Land ist nicht so menschenleer, wie es den Eindruck macht.«
    »Oh, es ist schon leer. Ich bin damals monatelang im Hochland unterwegs gewesen, ohne einer Menschenseele begegnet zu sein. Nur auf den Kreuzungen und Pässen wird es etwas belebter.«
    »Ganz zu schweigen von der menschlichen Natur«, sagte Eve und streckte sich.
    »Was meinst du?«
    »Selbst wenn wir einen besonders schwierigen Weg über die Große Wasserscheide genommen hätten... wenn Crooked Bear mit einer Frau zusammen ist, die gleichzeitig eine Liaison mit einem von Calebs Reitern hat, wird Slater im Handumdrehen herausgefunden haben, wo ich bin.«
    »So habe ich mir das auch gedacht«, erwiderte Reno. »Trotzdem... einen Vorteil haben wir.«
    »Was meinst du?«
    »Die Mustangs. Der Großteil von Slaters Leuten reitet Tennessee-Pferde.«
    »Genau diese Pferde haben in Canyon City alles, was vier Beine hatte, mit ihrer Schnelligkeit in den Schatten gestellt«, erklärte Eve.
    Renos Grinsen war so hart wie seine Worte.
    »Wir sind aber nicht mehr in Canyon City. Unsere Mustangs werden Slaters Tennessee-Pferde in einer Staubwolke zurücklassen.«

9. Kapitel
    Bei Tag ritt Reno mit seinem Gewehr quer vor sich auf dem Sattel. Bei Nacht schliefen er und Eve mit den Mustangs als Wachtposten um ihren versteckten Lagerplatz herum verteilt. Als weitere Vorsichtsmaßnahme verstreute Reno trockene Äste auf den Pfaden, die zu ihrem Rastplatz führten.
    Mehrmals am Tag schickte Reno Eve und die Packpferde weiter voraus, während er einen Teil der Strecke wieder zurückritt zu einem höhergelegenen Aussichtspunkt. Dort stieg er aus dem Sattel, zog sein
    Fernglas aus der Tasche und suchte sorgfältig das Gebiet ab, das sie durchquert hatten.
    Nur zweimal erblickte er Slater. Beim ersten Mal hatte Slater sechs Männer bei sich. Beim zweiten Mal fünfzehn.
    Reno ließ hastig sein Fernglas sinken, schwang sich wieder in den Sattel und

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