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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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vorausgesetzt, du gehst wieder in dein Bett.«
    »Erst will ich gesehen haben, wie es beim Ball zugeht.«
    Nachdrücklich schüttelte Derek den Kopf. »Kleine Mädchen wie du sollten nicht im Nachthemd durch das Haus geistern.«
    »Warum nicht?« Nicole schaute an sich herunter und zog die nackten Füße unter den Saum des Nachthemdes.
    »Siehst du, es bedeckt alles.«
    »Es schickt sich nicht.« Derek widerstand dem Drang, darüber zu lächeln, dass ausgerechnet er jemandem zur Sittsamkeit geraten hatte.
    »Mama muss nicht etepetete sein.«
    »Das musst du auch nicht sein, wenn du älter bist.«
    »Aber, Onkel Derek …« begann Nicole und seufzte dann tief, als sie ihn die Brauen zusammenziehen sah. »Schon gut, ich gehe nach oben. Eines Tages werde ich jedoch ein Ballkleid aus Gold und Silber haben, aufbleiben und die ganze Nacht lang tanzen.«
    Derek sah dem Kind in das schmale Gesicht. Es war etwas fremdartiger als das der Mutter. Lady Nicole hatte glänzende dunkle Augen und volle schwarze Brauen. Sie würde bestimmt einmal eine hinreißende Schönheit sein.
    »Der Tag wird nicht lange auf sich warten lassen«, erwiderte Derek. »Eines Tages wird jeder Mann in London dich bitten, ihn zu heiraten.«
    »Oh, ich will nicht heiraten«, entgegnete sie ernst. »Alles, was ich haben will, ist ein eigener Stall voller Pferde.«
    Derek lächelte leicht. »Daran werde ich dich erinnern, wenn du achtzehn bist.«
    »Vielleicht heirate ich dich«, sagte sie kichernd.
    »Das ist sehr lieb von dir, Schätzchen.« Er zerraufte ihr das Haar. »Aber du wirst sicher einen dir gleichaltrigen Mann heiraten wollen, nicht so einen alten Knacker wie mich.«
    »Er hat recht«, sagte Joyce am Fuß der Treppe. »Ich wurde gezwungen, einen alten Mann zu heiraten. Sieh dir an, was aus mir geworden ist.«
    Nicoles Lächeln schwand. Mit der natürlichen Wahrnehmungsfähigkeit eines Kindes ahnte sie, welche Verkommenheit sich hinter Lady Ashbys schönem Äußeren verbarg. Behutsam rückte sie näher zu Mr. Craven, während Joyce graziös die Stufen hinaufstieg.
    Sie blieb vor den beiden stehen und betrachtete das Mädchen voller Abscheu. »Troll dich, Kind! Ich will mit Mr. Craven reden.«
    Zögernd schaute Nicole ihn an. Er beugte sich zu ihr und raunte ihr ins Ohr: »Ab ins Bett, Kind.«
    Sobald es sich entfernt hatte, schwand der freundliche Ausdruck in Dereks Gesicht. Er hob das Cognacglas und leerte es bis zur Neige. Jede Höflichkeit fahren lassend, blieb er auf dem Treppenpodest sitzen.
    »Warum machst du ein so düsteres Gesicht?« säuselte Joyce. »Denkst du an die zärtliche Szene mit Miss Fielding im Garten?« Sie lächelte, als sie Dereks Blick sich auf sie richten sah. ja, Liebling, ich weiß über deine Beschäftigung mit dieser Landepomeranze genau Bescheid. Alle Leute sind darüber informiert. Die Geschichte hat uns alle köstlich amüsiert. Du verguckst dich in eine schüchterne kleine Dorfmaus. Du hättest mir sagen sollen, dass du es gern hast, wenn deine Frauen die Unschuld vom Lande mimen. Ich hätte deinen Wünschen entsprochen.« Sinnlich lehnte Joyce sich an die Balustrade und lächelte Derek an.
    Er beobachtete sie und fühlte sich versucht, sie entweder die Treppe hinunterzustoßen oder ihr zu sagen, sie solle sich zum Teufel scheren. Irgendetwas hielt ihn jedoch davon ab. Der selbstgefällige Ausdruck in Lady Ashbys Gesicht gefiel ihm nicht. Etwas stimmte nicht. Geduldig hörte er ihr zu, ohne den harten Blick von ihr zu wenden.
    »Wie ist es, mit einer solchen Frau zu schlafen, Liebling? Für einen Mann wie dich, der einen so unersättlichen Appetit hat, kann sie nicht sehr zufriedenstellend sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie auch nur eine Ahnung davon hat, wie sie dich befriedigen muss.« Joyce seufzte nachdenklich. »Männer sind solche Toren! Ich wette, du glaubst, in diese Person verliebt zu sein. Muss ich dich daran erinnern, dass du zur Liebe nicht fähig bist? Du bist nichts weiter als ein großes, lüsternes Tier. Aber genauso möchte ich dich haben.« Provozierend kräuselte Joyce die Lippen. »Überlass Gefühle und all den romantischen Unsinn anderen Männern. Was du hast, ist viel besser als ein Herz. Du hast einen schönen, dicken Riemen. Das ist alles, was du deiner Bauerntrine anzubieten hast. Wahrscheinlich weiß sie ihn nicht einmal richtig zu schätzen, obwohl sie zumindest jetzt eine Vergleichsmöglichkeit hat.« Joyce hielt inne, lächelte süffisant und wartete darauf, dass Derek

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