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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Fielding, dann ich.«
    Bekümmert schüttelte Lord Granville den Kopf. »Es kursiert das Gerücht, dass Mr. Craven in sie verliebt sei«, wandte er ein.
    »Sie wird ihm nichts erzählen. Sie wird niemandem etwas erzählen. Sie wird sich viel zu sehr schämen.«
    Lord Granville dachte über das Ansinnen nach und nickte schließlich, lüstern grinsend. »Also gut! Vorausgesetzt, Sie verraten mir, warum ich Ihnen diesen Gefallen tun soll. Hat das vielleicht etwas mit Ihrer früheren Liaison mit Mr. Craven zu tun?«
    Joyce nickte knapp. »Ich werde alles ruinieren, was er schätzt«, murmelte sie. Falls Unberührtheit ihn verlockt, sorge ich dafür, dass sie zerstört wird. Sollte eine Frau so dumm sein, etwas für ihn zu empfinden, ruiniere ich sie.
    Ich lasse nicht zu, dass er irgendetwas besitzt, es sei denn, er kommt auf den Knien zu mir gerutscht.«
    Fasziniert starrte Lord Granville Lady Ashby an. »Was für ein ungewöhnliches Geschöpf Sie sind! Eine Tigerin!
    Sie schwören bei allem, was Ihnen heilig ist, dass Sie sich mir heute Abend hingeben werden?«
    »Mir ist nichts heilig.« Sie lächelte dünn. »Aber ich werde mich Ihnen heute Nacht hingeben, William, nachdem Sie mit Miss Fielding fertig sind.«
    Sacht unterband Sara Lady Wolvertons Bemühungen, sich mit ihr zu unterhalten, wünschte ihr eine angenehme Nacht und huschte aus dem Ballsaal. Allein ging sie in die obere Etage. Bei jedem Schritt wurden die aus dem Ballsaal dringende Musik und das Gelächter leiser, bis Sara schließlich in die Stille ihres Zimmers gelangt war. Sie verzichtete darauf, einer Zofe zu läuten, und entkleidete sich ohne Hilfe. Das bestickte Kleid ließ sie auf dem Fußboden liegen, zusammen mit ihrer Unterwäsche. Es schien ihr zu viel der Mühe zu sein, die Sachen aufzuheben. Nachdem sie das Nachthemd angezogen hatte, setzte sie sich auf die Bettkante und gestattete sich zum ersten Mal, seit Derek sie im Garten allein gelassen hatte, an ihn zu denken.
    »Er hat mir nie gehört, so dass ich ihn auch nicht, verlieren kann«, murmelte sie und fragte sich, ob sie sich anders hätte verhalten, mehr hätte sagen sollen. Nein. Sie hatte keinen Grund, etwas zu bereuen. Es war nicht falsch, Derek zu lieben, und auch kein Fehler, ihm das mitzuteilen. Eine weltgewandtere Frau hätte ihre Karten vielleicht gewitzter ausgespielt, aber sie verstand sich nicht gut auf solche Kniffe. Das Beste war, offen und hingebungsvoll zu sein. Und wenn ihre Liebe nicht erwidert wurde, konnte man ihr zumindest nicht Feigheit nachsagen.
    Sie kniete sich neben das Bett, faltete die Hände und schloss fest die Augen. »Lieber Gott«, sagte sie beklommen.
    »Eine Weile kann ich es ertragen, aber bitte mach, dass es nicht dauernd weh tut.« Lange Zeit verharrte sie reglos, erfüllt von schmerzlichen Gedanken. Im Mittelpunkt ihrer Gefühle stand Mitleid für Derek. Für den Bruchteil einer Sekunde, so jäh wie ein herabfahrender Blitz, hatte er sich versucht gefühlt, das Risiko einzugehen, jemanden zu lieben. Irgendwie bezweifelte Sara, dass er dieser Bereitschaft je wieder so nahe kommen würde.
    Sie löschte die Kerze und stieg ins Bett. Und was war mit ihr? Sie würde sich zusammenreißen und weiterleben müssen. Und eines Tages würde sie mit Gottes Hilfe so stark sein, dass sie jemand anderen lieben konnte.
    Eine Weile hielt Derek sich im Billardzimmer auf, ein Glas Cognac in der Hand, und lauschte mit halbem Ohr auf die Gespräche der anderen Herren, die sich zum Rauchen in diesen Raum zurückgezogen hatten. Durch die im Billardzimmer herrschende unangenehme Stimmung kam er sich wie ein gefangener Tiger vor. Schweigend verließ er den Raum mit dem Glas, wanderte durch das Parterre und bemerkte auf der Prunktreppe etwas Weißes. Da jede Ablenkung ihm lieber war als die Rückkehr in den Ballsaal, ging er neugierig zur Treppe. Auf halber Höhe der Stufen angelangt, sah er Lady Nicole in einem weißen Rüschennachthemd, das lange Haar zerzaust. Sie hatte sich in dem Bemühen, sich zu verstecken, hinter einen Treppenpfosten gekauert. Als sie Derek bemerkte, hielt sie mit Schweigen gebietender Geste den Zeigefinger auf den Mund.
    Gemächlich stieg Derek die Treppe hinauf, setzte sich neben das Mädchen und stützte die Arme auf die Knie.
    »Was machst du zu solch später Stunde hier?«
    »Ich bin hergekommen, um mir all die hübschen Kleider anzuschauen«, informierte Nicole ihn flüsternd. »Aber sag Mama nichts.«
    »Ich werde ihr nichts erzählen,

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