Roulette des Herzens
als sie den Mann, dessen breitschultrige Gestalt fast den Türrahmen ausfüllte, neben Sara bemerkte.
»Das ist Mr. Craven, Mama«, stellte Sara ihn leise vor.
Erschüttert starrte Katie die beiden aus großen Augen an. »Isaac«, rief sie, und ihre Stimme hatte schriller als sonst geklungen. »Sara hat jemanden mitgebracht. Einen Mann!«
»Tatsächlich? Nun, dann will ich ihn mir ansehen.«
Abrupt fand Derek sich zwei kleinen grauhaarigen Menschen gegenüber. Sie musterten ihn genau und baten ihn in das kleine Wohnzimmer. Überall waren getrocknete Blumensträuße und Kräutergebinde, bemalte Keramiken und Stöße von Büchern. Beim Betreten des Raumes musste Derek den Kopf einziehen, um sich nicht am Sturz den Kopf zu stoßen.
Sara stellte ihn ihrem Vater vor, und er schüttelte ihm herzlich die Hand. Das gutmütige Gesicht des alten Mannes war voller Falten, und in seinen blauen Augen stand ein verschmitzter Ausdruck.
»Papa, du wirst dich erinnern, dass ich Mr. Craven schon erwähnt habe«, plapperte Sara. »Ich habe ihn bei meinen Recherchen in London getroffen. Er besitzt einen Gesellschaftsclub.« Sie drängte die Mutter zur Küche. »Mama, lass uns Tee machen, derweil die Männer sich besser kennenlernen.«
Katie und ihre Tochter gingen in die Küche. Katie schloss die Tür und griff verwirrt nach dem Teebehälter, während Sara beim Spülbecken energisch Wasser pumpte. »Du hast mir die Sprache verschlagen«, bemerkte Katie und suchte nach einem Löffel.
»Mr. Craven war an diesem Wochenende in Raiford Park«, erklärte Sara. Ihr Gesicht war vor Aufregung gerötet.
»Das ist eine komplizierte Geschichte. Mit einem Wort, ich liebe ihn, und er hat um meine Hand angehalten. Ich habe ihn erhört.«
Katie blieb der Mund offenstehen. Sie setzte sich auf einen Stuhl und wedelte mit den Händen vor der Brust, als müsse sie ihr Herz beruhigen. »Dein Mr. Craven hat um deine Hand angehalten«, murmelte sie dumpf.
»Er ist der wunderbarste Mann. der Welt. Papa und du werdet ihn genau so lieben, wie ich das tue.«
»Ist das nicht ein bisschen plötzlich, Sara? Denk an all die Jahre, die du Mr. Kingswood gekannt hast.«
»Derek macht mich tausendmal glücklicher, als Perry da je hätte tun können. Sieh nicht so besorgt aus, Mama. Du weißt doch, dass ich vernünftig bin.« Sara lächelte zuversichtlich. »Ich habe die richtige Wahl getroffen. Du wirst schon sehen.« Die Mutter wollte etwas fragen, doch Sara bedeutete ihr zu schweigen, weil Fetzen der Unterhaltung zwischen den Männern in die Küche drangen. Neugierig drückte Sara das Ohr an die Tür.
»Sie kommen ein wenig zu spät mit Ihrer Bitte, Mr. Craven. Sara hat bereits einen Verlobten, den jungen Mr. Kingswood.«
Sara konnte sich nicht davon abhalten, sich in das Gespräch einzumischen. Sie machte die Tür auf und steckte den Kopf hindurch. »Perry ist nicht mehr mein Verlobter, Papa. Bevor ich am letzten Wochenende wegfuhr, haben wir die Verlobung gelöst.«
Isaac sah perplex aus. »Wirklich? Warum?«
»Das erkläre ich dir später.« Sara warf Derek einen aufmunternden Blick zu und zog sich hinter die Tür zurück.
Katie beobachtete sie belustigt. »Es besteht keine Notwendigkeit, wie eine Schildkröte unter dem Panzer hervorzukommen und wieder darunter zu verschwinden. Ich habe das Gefühl, dass dein Mr. Craven sehr wohl imstande ist, ohne deine Hilfe mit deinem Vater zu reden.«
Sara drückte wieder das Ohr an die Tür. »Pst!«
»Ich kann nicht behaupten, dass ich es billige, wenn meine Tochter einen Spieler heiratet«, sagte Isaac.
»Ich spiele nicht, Sir. Ich besitze einen Club, in dem andere Leute spielen.«
»Das ist Haarspalterei, mein Junge. Ich billige das ganze Geschäft nicht. Andererseits halte ich auch nichts von Leuten, die zu viel trinken. Aber ich kann es unserem Wirt nicht verargen, dass er sie bedient. Erzählen Sie mir mehr über diesen Gesellschaftsclub. Haben Sie dort Halbweltdamen, die für Sie arbeiten? Hat Sara einige dieser gefallenen Mädchen kennengelernt?«
»Ich konnte sie nicht von ihnen fernhalten«, antwortete Derek trocken.
»Sie hat ein gutes Herz. Zu Unglücklichen fühlt sie sich hingezogen. Die Stadt ist ein gefährlicher Ort für ein Mädchen wie sie.«
Wieder machte sie die Tür auf. »Ich bin dort nicht zu Schaden gekommen, Papa.«
Ehe Mr. Fielding etwas erwidern konnte, fragte Derek: »Gibt es zum Tee etwas Brot, Sara?«
»Ja«, antwortete sie, sichtlich perplex. »Möchtest du
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