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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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abzurechnen.«
    »Woher willst du wissen, ob nicht jemand anderer hinter der Sache steckt, zum Beispiel Ivo Jenner? Er hat dauernd Gemeinheiten im Sinn…«
    »Nein. Die Bastarde, die mich gestern abend überfielen, hatten es direkt auf mein Gesicht abgesehen.« Trübsinnig setzte Derek sich auf und befingerte die vernähte Wunde. »Ich würde sagen, dass ist die Art einer Frau, sich zu rächen.«
    »Du meinst, dass Joyce, weil sie dich nicht haben konnte, sicherstellen wollte, dass auch keine andere Frau dich will?« Lily sah erschüttert aus. »Widerlich! Niederträchtig! Genau das, was man von jemandem wie ihr erwarten kann. Warum hast du dich mit ihr eingelassen? Ist dein Leben so schal und langweilig geworden, dass du ihrem aristokratischen Charme einfach nicht widerstehen konntest?«
    »Ja«, antwortete Derek feixend.
    »Seit Jahren sehe ich dich von einem Bett ins andere springen. Je arroganter und adliger die Frauen sind, desto mehr verlangt es dich nach ihnen. Und warum? Du willst der Welt nur zeigen, dass du die besten, umworbensten Frauen bekommen kannst. Männer, die so sind wie du, Derek, betrachten Frauen nur als Trophäe, und das macht mich wütend!«
    »Von nun an werde ich ausschließlich hässliche Frauen beglücken, die keiner haben will. Freut dich das?«
    Mit ihren kleinen Händen ergriff Lily eine seiner Hände und hielt sie, fest, obwohl er sich bemühte, sie ihr zu entziehen. »Ich sage dir, was mich freuen wird«, antwortete sie ernst. »Es hat mir das Herz gebrochen, miterleben zu müssen, dass du so weltverdrossen und zynisch geworden bist. Ich möchte, dass du eine nette, ungebundene Frau findest, Derek, und dich nicht wieder mit einem deiner üblichen verdorbenen, hochgestochenen Weiber abgibst. Ich sage nicht, dass du heiraten sollst, da diese Vorstellung dich so abstößt. Aber nimm dir wenigstens eine Mätresse, die etwas Frieden in dein Leben bringt.«
    Er lächelte abfällig. »Das ist nicht der Grund, warum ein Mann eine Frau aushält.«
    »Nein? Ich könnte dir ein halbes Dutzend Männer nennen, deren Mätressen weitaus unansehnlicher und behäbiger sind als ihre Ehefrauen. Eine Mätresse wird der Qualität ihrer Gesellschaft wegen geschätzt, aber nicht der vulgären Spielchen wegen, die sie im Bett treibt.«
    »Woher weißt du so viel darüber?«
    Lily zuckte mit den Schultern. »Auf der Jagd und im Club und nach dem Dinner beim Portwein habe ich die Männer über so etwas reden gehört. Meist hatten sie vergessen, dass ich anwesend war.«
    »Dein Gatte hätte dir schon vor Jahren das Jagen verbieten sollen.«
    »Er ist stolz, dass ich jage«, erwiderte Lily spitz. »Hör auf, das Thema wechseln zu wollen. Was du brauchst, Derek ist eine Mätresse.«
    Er lachte. »Ich reiße alles auf, was ich will, Schätzchen, und noch mehr.«
    Sie furchte die Stirn. »Ich sagte ›Mätresse‹, Derek. Ich habe nicht von deiner üblichen Sammlung von losen Mädchen geredet. Ich rate dir, jemanden zu finden, der dir eine Gefährtin wäre. Hast du nie in Betracht gezogen, alle Nächte mit derselben Frau zu verbringen? Oh, verzieh nicht so das Gesicht! Ich meine, du solltest dir eine nette junge Witwe vom Land suchen, oder eine einsame alte Jungfer, die dankbar für deine Protektion wäre. Wenn du möchtest, mache ich dir eine Liste …«
    »Ich allein suche mir meine Weiber aus«, unterbrach er kalt. »Gott weiß, welche Art alter Schabracke du mir präsentieren würdest.«
    »Jede, die ich für dich auswählen würde, wäre besser als Lady Joyce Ashby!« Lily ließ seine Hand los und seufzte.
    »Ich gehe jetzt besser. Es schadet meinem Ruf, wenn ich noch länger bei dir bleibe, besonders im Hinblick darauf, dass verheiratete Frauen dich so faszinieren.«
    »Ich hatte dich nicht gebeten, herzukommen«, entgegnete Derek. Als Lily sich jedoch erhob, ergriff er ihre Hand und drückte ihr einen Kuss auf den Handrücken.
    »Wirst du tun, was ich dir geraten habe?« erkundigte sie sich und drückte ihm die Finger.
    »Ich werde darüber nachdenken.« Der Ton, in dem er das gesagt hatte, war so verbindlich gewesen, dass sie wusste, er hatte sie angelogen.
    Dennoch lächelte sie und strich ihm zärtlich das Haar zurück. »So ist es besser. Eines Tages wirst du mir für meinen weisen Rat dankbar sein.« Sie ging zur Tür, drehte sich davor um und schaute fragend Derek an. »Ehe ich heute Nachmittag herkam, Derek, erhaschte ich einen Blick auf eine höchst ungewöhnliche kleine Person. Sie wanderte mit

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