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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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dem Personal in den Hinterzimmern herum, stellte allerlei Fragen und machte sich Notizen.«
    »Sie ist ein Schreiberling«, sagte Derek und schlug lässig ein Bein über das andere.
    »Ach, wirklich? Hat sie schon etwas veröffentlicht?«
    »Der Roman ›Mathilda‹ ist von ihr«
    »Das war S. R. Fielding?« Überrascht lachte Lily auf und näherte sich wieder dem Bett. »Die berühmte Einsiedlerin? Wie in aller Welt ist es dir gelungen, sie herzubringen?«
    »Sie hat mich gestern Nacht hergebracht, nachdem sie mich aus den Fängen der Schlitzer gerettet hatte.«
    Lily fiel das Kinn herunter. »Du scherzt!«
    Plötzlich musste Derek über ihr Erstaunen grinsen. »Sie zog eine Pistole und hat einen der Bastarde erschossen.«
    Einen Moment lang herrschte verblüffte Stille im Raum. Dann begann Lily, sich vor Lachen zu biegen. »Du musst diese Person und mich miteinander bekannt machen«, bät sie. »Hoffentlich willigt sie ein, bei einer meiner Soireen zu erscheinen, oder wenigstens zu einer Diskussionsrunde meines Circles. Du musst mir helfen, sie zu überreden, meine Einladung anzunehmen.«
    »Sag ihr einfach, dass du die zügellose Lily bist. Sie ist hier, um Recherchen für ein Buch zu machen.«
    »Wie faszinierend!« Eifrig ging Lily im Raum hin und her. »Eine Frau, die über Huren schreibt, im Elendsviertel Kanaillen erschießt, in Spielhöllen verkehrt und zweifellos ihr Bestes tut, um deine schmutzigen Geheimnisse aufzudecken! Ich glaube, sie und ich werden gute Freundinnen. Wie ist sie? Alt oder jung? Freundlich oder schüchtern?«
    Derek zuckte mit den Achseln. »Sie ist ungefähr zehn Jahre jünger als du. Ruhig, altjüngferlich …« Er hielt inne, weil er sich erinnerte, auf welch diskrete Art Miss Fielding ihn unter den Spitzenrüschen ihres Häubchens angesehen hatte, und wie sie leicht zusammengezuckt war, als sie gemerkt hatte, dass sie so nahe bei ihm stand.
    »Und schüchtern im Umgang mit Männern«, fuhr er fort.
    Lily, die stets mit den Herren der Schöpfung glänzend zurechtgekommen war, schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht, warum sie das ist. Männer haben ein so schlichtes, unkompliziertes Gemüt.«
    »Sie kommt aus einem Dorf, das Greenwood Corners heißt, und weiß nichts über Männer oder die Stadt. Sie wandert durch die schlimmsten Elendsquartiere, und ihrer Meinung nach lassen alle Probleme sich mit einem ›Bitte‹
    und ›Danke‹ lösen. Sie kann sich nicht vorstellen, dass jemand sie berauben oder vergewaltigen würde. Nein, das wäre doch nicht höflich! Weißt du, warum ich ihr gestattet habe, in den Club zu kommen und ihre Nase in alles zu stecken? Hätte ich das nicht getan, würde sie jede Spielhölle in London aufsuchen und mit jedem Dieb und mordlüsternen Bastard einen heben, der je am Billardtisch zugange war!,« Er begann sich für das Thema zu erwärmen. »Und sie ist so gut wie verlobt«, fuhr er in ungläubigem Ton fort. »Der Teufel weiß, welche Art Mann zulässt, dass sie allein durch die Stadt latscht, es sei denn, er hat die Absicht, sie loszuwerden. Der verdammte Idiot! Ich würde ihm gern sagen, was Frauen widerfährt, die mit ’ner Knarre in der Stadt herumwandern.«
    »Derek.« Ein eigenartiges Lächeln lag um Lilys Lippen. »Dein Cockneyakzent kommt durch.«
    Abrupt machte Derek den Mund zu.
    »Das passiert nur, wenn du beträchtlich erregt oder über etwas verärgert bist«, murmelte Lily.
    »Ich bin nie verärgert.«
    »Oh, natürlich nicht.« Sie kehrte zu ihm zurück und sah ihn fest an.
    Er mochte ihren Gesichtsausdruck nicht, diese Überheblichkeit, die Frauen bekundeten, wenn sie glaubten, etwas zu wissen, dass ein Mann nicht begriff, weil er zu blöd war. »ich dachte, du wolltest gehen«, sagte er schroff.
    »Das wollte ich, bis du angefangen hast, dich über unsere Miss Fielding auszulassen. Was hält sie von dir? Ich könnte mir denken, dass sie über deine finstere Vergangenheit entsetzt ist.«
    »Sie ist davon hingerissen.«
    »Ich nehme an, du hast alles Mögliche getan, um sie zu beleidigen.«
    « Das hat ihr gefallen. Sie nennt mich Quellenmaterial«.
    »Nun, du bist schon mit schlimmeren Ausdrücken belegt worden, ganz besonders von mir.« Voll ehrlicher Betroffenheit betrachtete Lily Dereks verunstaltetes Gesicht. »Wenn Miss Fielding dich doch bloß sehen könnte, wenn du gut aussiehst! Wie lange dauert es, bis die Fäden gezogen werden?«
    »Sie entspricht nicht dem von mir bevorzugten TYP«, erwiderte Derek mit Nachdruck.
    »Es ist

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