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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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gehört, und falls sie Ärger machen sollte, werfen wir sie in die Themse.«
    Die beiden anderen Männer brachen in Lachen aus.
    »Lassen Sie mich los! Ich bin keine Kokotte. Ich bin …«
    »Ja, du bist ein anständiges Mädchen«, unterbrach einer der Männer sie in beschwichtigendem Ton. »Du bist eine junge, hübsche Dirne, die nichts gegen ein bisschen Spaß mit einigen scharfen Kerlen haben sollte.«
    »Nein!«
    »Keine Angst, Schätzchen, du wirst uns mögen. Wir sind prächtige Burschen. Wir haben nie einem Püppchen Anlass zur Klage gegeben, nicht wahr?«
    »Nein, wirklich nicht«, warf einer der Männer ein.
    »Wahrscheinlich wirst du gewillt sein, uns hinterher Geld zu geben«, meinte ein anderer, und alle brüllten trunken los, während sie sie mit sich zerrten. Sie schrie, kratzte, biss zu und sträubte sich mit aller Kraft. Wütend über ihre heftige Strampelei schlug einer der Männer ihr ins Gesicht. »Sei nicht närrisch. Wir werden dich nicht umbringen.
    Wir wollen nur ein bisschen Spaß haben.«
    Nie im Leben hatte Sara so geschrien wie jetzt. Ihre grellen Schreie zerrissen die Luft. Die Angst verlieh ihr unerwartete neue Kräfte. Sie zerkratzte jemandem die Haut und schlug mit den Fäusten um sich, aber dennoch konnte sie sich nicht befreien. Sie wurde halb getragen, halb voran gezerrt. Wieder schrie sie ohrenbetäubend auf.
    Plötzlich ließ man sie auf die Straße fallen, und sie krachte hart auf das Gesäß. Die Wucht des Aufpralls raubte ihr die Luft, und verwirrt schweigend blieb sie sitzen.
    Eine schlanke, dunkle Gestalt ging mit katzenhafter Geschmeidigkeit an ihr vorbei. Sie hörte dumpfes Aufschlagen, das von einem bleibeschwerten, mit wilden Bewegungen geschwungenen Knüppel herrührte. Zwei der Männer, die sie angegriffen hatten, gingen zu Boden und stöhnten jämmerlich. Der dritte Mann schrie vor Wut auf und sprang zurück. »Was tun Sie?« brüllte er. »Zum Teufel, was soll das? Sie Idiot! Dafür lasse ich Sie hängen!«
    Sara strich sich zitternd über die Augen und starrte verwundert die Erscheinung an. Zuerst hatte sie angenommen, Mr. Jenner sei zurückgekehrt, um sie zu retten. Aber sie blickte in Mr. Cravens verunstaltetes Gesicht, das wie eine primitive, von rötlichem Feuerschein erhellte Kriegsmaske aussah. Breitbeinig stand er da und hatte den Kopf gesenkt. In einer Hand hielt er einen Prügel, den bleibeschwerten Knüppel, wie ihn die Schläger aus dem Elendsquartier bevorzugten. Er hatte keinen Blick für Sara übrig und starrte nur wie ein hungriger Schakal den verbliebenen Mann an.
    »Nehmen Sie Ihre Freunde und verschwinden Sie«, sagte er durch die Zähne.
    Die gestürzten Wüstlinge kamen unbeholfen auf die Beine. Einer von ihnen hielt sich den blutenden Kopf, der andere presste die Hand auf die Seite. Der dritte meinte: »Für einen Cockney sind Sie ziemlich gut angezogen, nicht wahr? Hübsche Sachen sind also nach Ihrem Geschmack. Ich gebe Ihnen Geld, damit Sie sich noch mehr Klamotten kaufen können. Sie werden der Beau Brummel des East Ends sein. Aber überlassen Sie. uns diese Frau.«
    »Hauen Sie ab!«
    »Auch Sie können sie haben, falls Sie sie als erster genießen möchten.«
    »Sie gehört mir«, knurrte Derek und hob den Prügel hoch.
    In schweigendem Einverständnis torkelten die beiden verletzten Männer zurück. Der dritte Mann starrte ärgerlich und unentschlossen den Fremden an. »Begriffsstutziger Trottel!« rief er schließlich aus. »Dann behalte das kleine Miststück für dich!« Nachdem er eine obszöne Geste gemacht hatte, beeilte er sich, zu seinen Begleitern zu kommen, und schlurfte mit ihnen die Straße hinunter Sara stand auf und wankte zu Mr. Craven. Mit drei Schritten war er bei ihr. Sein schwarzer Umhang umflatterte ihn, und sein Gesicht war so verhärtet, dass sie ihn beinahe für den, Teufel hielt. Mit brutalem Griff packte er sie an, den Schultern. Grob stieß er sie zu einem in der Nähe stehenden Rappen, dessen Fell vom Schweiß glänzte. Schweigend nahm sie es hin, dass er sie mehr oder weniger auf das Pferd warf. Er ergriff die Zügel, schwang sich geschmeidig hinter ihr in den Sattel und umklammerte sie mit dem linken Arm.
    Das Pferd trabte an. Scheußliche Schuppen, zerstörte Geschäfte und von Menschen wimmelnde Straßen zogen schnell an Saras Augen vorbei. Sie schloss die Lider in der beißend-kalten Nachtluft und überlegte dumpf, ob Mr. Craven sie wohl in den Club zurückbrächte. Niedergeschlagen drückte sie das

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