Roulette des Herzens
antwortete er heftig und berührte mit den Lippen die zarte Haut ihres Nackens. »Wären Sie die Meine, würde ich Sie zu jemandem machen, den Sie nicht wiedererkennen könnten. Ich würde Ihnen auf so viele Arten weh tun, wie Sie sich das nicht vorstellen können. Ich will nicht, dass das passiert. Aber denken Sie nicht, dass ich Sie nicht begehre.« Er verstärkte den Druck seiner Hände und begann, wie Miss Fielding, keuchender zu atmen.
Sie spürte ihn hart an ihrem Leib. »Das ist für Sie«, murmelte er, »nur für Sie.« Er tastete nach ihrem Handgelenk und legte sich ihre Hand auf die Brust. Sie spürte den heftigen Schlag seines Herzens sogar durch den Stoff und presste sich enger an ihn. Er hielt den Atem an. »Ein Mann sollte nie der Hölle so nah sein wie jetzt ich«, sagte er spröde. »Aber ich kann Sie jetzt nicht besitzen, auch wenn der Teufel mir das ins Ohr raunt.«
»Bitte!« wisperte Sarg, ohne sich darüber im klaren zu sein, ob sie ihn bat, sie loszulassen oder bei sich zu behalten.
Ihre Bitte schien ihn an den Rand des Wahnsinns getrieben zu haben. Gequält aufstöhnend küsste er sie und erkundete wild mit der Zunge ihren Mund. Sie schlang ihm die Arme um den Nacken und schlang die Finger in seine schwarzen Locken, als könne sie ihn so für immer festhalten. An ihrer Brust spürte sie noch immer sein wild schlagendes Herz. Sein Oberschenkel druckte sich hart zwischen ihre Beine, an eine unaussprechlich intime Stelle.
Sie wusste nicht, wie lange er sie küsste, manchmal sanft, dann wieder fast brutal. Seine Hände schoben sich unter ihren Mantel. Sie bekam schwache Knie und wusste, sie hätte sich nicht aufrecht halten können, wäre sie nicht von ihm gehalten worden.
»Mr. Craven«, äußerte sie keuchend, sobald er sich von ihrem Mund gelöst hatte und ihr heiße Küsse auf den Hals drückte.
Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und lehnte die Stirn an ihre. Sie spürte seine vernähte Wunde auf ihrer Wange. »Sprechen Sie meinen Vornamen aus. Sagen Sie ihn nur einmal.«
»Derek.«
Einen Moment lang blieb er reglos stehen. Sein Atem streifte ihr Gesicht. Dann drückte er ihr sachte Küsse auf die geschlossenen Lider. »Ich werde dich vergessen Sara«, sagte er rau, »ganz gleich, was es mich kostet.«
Eine letzte Erinnerung an diese Nacht blieb Sara im Gedächtnis haften. Mr. Craven hatte sie zu den Goodmans gebracht. Sie hatte im, Damensitz vor ihm auf dem Pferd gesessen den Kopf an seine Brust gelehnt, und sich an ihn geklärt. Vor dem Haus hatte er am Straßenrand gehalten und ihren Arm von sich gelöst, um absitzen zu können.
Es hatte leicht zu schneien begonnen. Er hatte ihr vom Pferd geholfen. Einige Schneeflocken waren auf sein Haar gefallen und langsam auf den schwarzen Locken geschmolzen. Seine Wunde war deutlicher als sonst zu sehen gewesen. Sara hatte den Wunsch empfunden, sie zu küssen, dieses Relikt der Ereignisse in jener Nacht, in der sie ihm zum ersten Mal begegnet war. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt gewesen. In ihren Augen hatten Tränen gebrannt.
Derek Craven unterschied sich so sehr von den galanten Rittern ihrer romantischen Fantasien. Er war ein Mann mit einer dunklen Vergangenheit, von Narben gezeichnet. Absichtlich hatte er alle ihn betreffenden Illusionen zerstört und ihr seine finstere Vergangenheit enthüllt, diese grässlichen, entsetzlichen Dinge. Es war seine Absicht gewesen, sie zu vertreiben. Aber sie hatte sich ihm nur noch mehr verbunden gefühlt, als habe die Wahrheit sie beide in einer neuen Vertraulichkeit zusammengeschmiedet.
Er war zur Freitreppe vor dem Haus der Goodmans vorausgegangen, stehengeblieben und betrachtete nun, da Sara vor ihm stand, ihr zerzaustes Haar, ihre von seinen Bartstoppeln geröteten Wangen und die geschwollenen Lippen.
Dann lächelte er leicht. »Sie sehen aus, als hätten Sie eine wüste Nacht hinter sich.«
Sara schaute ihm in die grünen Augen und wusste, dass dieser Anblick sie ewig verfolgen würde. »Ich sehe Sie nie wieder?« fragte sie benommen.
Er sah keine Notwendigkeit, ihr zu antworten. Er ergriff ihre Hand wie einen kostbaren Gegenstand und hob sie so leicht an die Lippen, dass sie den Eindruck hatte, ihr Arm schwebe. Die Wärme seines Atems streifte ihre Haut. Er küsste ihre Handfläche, und sie war sich seiner Lippen sehr bewusst. Dann ließ er sie los, und der Blick, mit dem er sie bedachte, schien die Tiefen seiner sich sehnenden, verbitterten Seele zu enthüllen.
»Leben Sie wohl, Miss
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