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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Hand schien er den Atem anzuhalten und spannte die Muskeln an. Sie ahnte, welcher Aufruhr in ihm tobte, und dass er mit sich rang, um seine Gefühle zu verhehlen.
    Nach einer Weile schaute er sie mit funkelndem Blick an. »Sie kleine Närrin! Ich will Ihr Mitleid nicht. Ich habe versucht, Ihnen zu sagen.«
    »Mitleid ist es nicht.« Hastig zog sie die Hand zurück.
    »Ich habe versucht, Ihnen zu sagen, dass alles, was zwischen Ihnen und mir steht, wieder einmal ein Haufen Geld ist.«
    »Sie haben Berge davon.«
    »Nicht genug«, entgegnete er hitzig. »Ich habe nie genug. Das würden Sie begreifen, wenn Sie bloß das Gehirn eines Spatzen hätten.«
    Sara zog die Augenbrauen zusammen. Plötzlich fühlte sie eine Wut, die der Mr. Cravens in nichts nachstand. »Ich begreife sehr wohl!« platzte sie aufgebracht heraus. »Sie haben den Willen zum Überleben, Mr. Craven. Wie könnte ich Ihnen das verargen? Ich mag das nicht, was sie getan haben, aber ich bin keine Heuchlerin. Wäre ich im Elendsviertel geboren, würde ich wahrscheinlich Strichmädchen sein. Ich weiß genug, um begreifen zu können, dass Sie in einer solchen Umgebung wenig Möglichkeiten hatten. Tatsächlich bewundere ich Sie, weil Sie sich aus der Gosse hochgearbeitet haben. Nur wenige Männer hätten die Willenskraft gehabt, um das zu tun.«
    »Oh?« Derek lächelte düster. »Sie haben mich gestern nach meinem Patronessenkomitee befragt. Ich werde Ihnen davon erzählen. Die meisten Männer dieser Frauen haben Mätressen und lassen sie Nacht für Nacht allein im Bett.
    Gegen gutes Entgelt pflegte ich diese vornehmen Damen zu … hmm … beglücken. Damit habe ich ein Vermögen gemacht. Und meine Dienste wurden überaus geschätzt.«
    Sara spürte das Blut aus den Wangen weichen.
    Angesichts ihrer Reaktion grinste er höhnisch. »Bewundern Sie mich noch immer?«
    Dumpf erinnerte sie sich an die Gespräche mit den von ihr für ihr Buch »Mathilda« befragten Strichmädchen. Sie hatten den gleichen leeren, hoffnungslosen Gesichtsausdruck gehabt wie jetzt Mr. Craven. »Als ich zur Finanzierung des Clubs mehr Geld benötigte«, fuhr er fort. »habe ich einige der Frauen erpresst. Kein anständiger Mann würde gern erfahren, dass seine Gattin mit einem Aufreißer ins Bett gegangen ist. Seltsam war nur, dass die Erpressungen nicht dazu geführt haben, meine Attraktivität zu schmälern. Die sogenannten Freundschaften wurden fortgesetzt, bis der Club gebaut worden war. Die Beziehungen zwischen meinen Patronessen und mir sind sehr zivilisiert.«
    »Lady Wolverton …«
    »Nein, sie gehört nicht zu ihnen. Sie und ich sind nie.«
    Derek machte eine ungeduldige Geste, zog sich einige Schritte zurück und begann, um Miss Fielding herumzugehen, als sei er von ihr durch einen Feuerring getrennt. »Das wollte ich nicht von Lady Wolverton.«
    »Ihnen lag etwas an ihr.« Da er nichts darauf erwiderte, fuhr Sara fort: »Und sie ist eine der vielen Personen, die, Sie mögen. Auch Mr. Worthy und Mr. Gill haben Sie gern, sogar die im Haus arbeitenden Mädchen.«
    »Das liegt daran, dass ich ihnen ihren Lohn zahle.«
    Sara beachtete den ironischen Ton nicht und schaute eindringlich Mr. Craven an. »Warum haben Sie mir das alles erzählt? Mein Mitleid wollen Sie nicht. Verachtung kann ich nicht für Sie bekunden. Also, was wollen Sie von mir?«
    Er blieb stehen, überschritt die unsichtbare Barriere zwischen Miss Fielding und sich und ergriff sie hart an den Oberarmen. »Ich will, dass Sie verschwinden. Hier sind Sie nicht sicher. Solange Sie in London sind, können Sie nicht, vor mir sicher sein.« Er ließ den Blick über ihr wallendes Haar schweifen, ihr zartes Gesicht, ihre ihn verwirrt anschauenden Augen. Aufstöhnend zog er sie an sich und vergrub das Gesicht in ihrem Haar. Sie schloss die Augen, und der Kopf schien sich ihr zu drehen. Mr. Cravens Körper war robust und kräftig, und sie spürte ihn vor starkem Verlangen erbeben. »Sie müssen fort, Sara«, sagte Derek rau an ihrem Ohr, »weil ich Sie sonst so halten möchte, bis wir eins sind. Ich will Sie in meinem Bett haben. Ich will Ihren den Laken entströmenden Geruch wahrnehmen. Ich will, dass Ihr Haar auf dem Kissen ausgebreitet ist. Ich will Ihnen die Unschuld rauben.
    Gott! Ich will Sie ruinieren, damit kein anderer Sie haben kann.«
    Benommen hob Sara die zitternde Hand an seine Wange und strich über seine Bartstoppeln. »Und was ist, wenn ich das gleiche will?« flüsterte sie.
    »Nein!«

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