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Roulette des Herzens

Roulette des Herzens

Titel: Roulette des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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unverhohlen abweisend an. »Man käme nicht auf den Gedanken, dass du eine so farbige Vergangenheit hast. Du verstehst es gut, sie zu verbergen. Aber die Folgen deiner Vergangenheit kannst du nicht gänzlich verstecken, nicht wahr?«
    »Was meinst du damit?« fragte Lily und verengte die Augen.
    »Ich will damit sagen, dass deine entzückende Tochter Nicole eine ständige Erinnerung an deine Liaison mit Mr. Craven ist.« Joyce wandte sich an Miss Fielding und äußerte leichthin: »Nanu, Sie sehen überrascht aus, Schätzchen. Ich dachte, jeder wüsste, dass Nicole. Derek Cravens … hmm … Ableger ist.«
    Sara merkte, dass die Countess sich bemühte, Haltung zu wahren. Einen Moment lang hatte sie den Eindruck, dass Ihre Ladyschaft doch die Contenance verlieren werde. Sie berührte sie leicht am Arm. Lady Ashby nahm die Geste mit spöttischem Schmunzeln zur Kenntnis. Lily presste die Lippen zusammen, bis sie weiß wurden, und sah Miss Fielding an. »Sollen wir nach oben gehen?« fragte sie mit leicht bebender Stimme.
    Sara nickte hastig, und man verließ Lady Ashby, die ein berechnendes Lächeln auf den Lippen hatte.
    Das zweite Treppenpodest war erreicht, ehe Lily zu sprechen imstande war. »Nicole ist tatsächlich illegitim, Mr. Craven jedoch nicht, ihr Vater.«
    »Es besteht keine Notwendigkeit, Lady Wolverton, mir zu erzählen …«
    »Ich habe vor vielen Jahren, vor meiner Hochzeit, einen Fehler gemacht. Indes könnte mein Gatte meine Tochter nicht mehr lieben, wenn sie von ihm wäre. Mir ist es gleich, was die Leute über mich reden, aber sie ist ein liebes, unschuldiges Kind. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass sie für meinen Fehltritt büßen soll. Gott sei Dank gibt es nicht viele Leute, die wagen würden, mit Steinen auf mich zu werfen. Lady Mountbain hat so viele Kinder von verschiedenen Männern, dass man ihre Brut den ›Mountbain-Gemischtwarenladen‹ nennt. Und Lady Ashby hat genügend abgelegte Liebhaber, um aus ihnen ein ganzes Regiment bilden zu können. Sie soll zur Hölle fahren! Ich hatte nicht die Absicht, Ihnen das Folgende zu sagen, aber Lady Ashby ist diejenige, die veranlasst hat, dass Mr. Craven im Elendsviertel überfallen wurde.«
    Überrascht und wütend zugleich auf Lady Ashby und Mr. Craven hielt Sara den Atem an. Wie konnte er mit einem solchen Frauenzimmer eine Affäre gehabt haben? Nun, die beiden waren vom selben Schlag. Falls sie mit ihm zusammen wäre, würde sie ständig mit Zeugnissen seiner Vergehen konfrontiert werden, ewig Entschuldigungen für sein Verhalten finden müssen. Nicht zum ersten Mal überlegte sie, was sie hier tat. Unglücklich erwog sie, Lady Wolverton mitzuteilen, dass sie Raiford Park den Rücken kehren werde.
    »Halten Sie sich von Lady Ashby fern«, sagte Lily. »Falls sie argwöhnt, dass Mr. Craven Gefühle für Sie aufbringt, wird sie viel Ärger machen.« Sie murmelte etwas, das Sara nicht verstand. Dann stürmte sie so schnell die Treppe hinauf, dass Sara Mühe hatte, ihr zu folgen. »Kommen Sie mit. Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    Man begab sich in die zweite Etage und näherte sich einer Reihe von hellen, mit dicken Teppichen ausgelegten Räumen. Lily erklärte, dies seien das Schulzimmer, das Kinderzimmer und das Schlafzimmer für die beiden Kindermädchen. Kindliches Gelächter und Geschwätz drangen aus dem Kinderzimmer. In der offenen Tür stehenbleibend, sah Sara zwei schöne schwarzhaarige Kinder, ein Mädchen von acht oder neun Jahren und einen Jungen, der drei Jahre alt zu sein schien. Sie saßen auf dem Teppich, umgeben von Bauklötzen, Spielen und Büchern.
    »Das sind meine beiden Lieblinge«, sagte Lily stolz.
    Beim Klang ihrer Stimme schauten sie auf und rannten eifrig zu ihr »Mama!«
    Sie umarmte sie und drehte sie zu Miss Fielding hin. »Nicole, Jamie, das ist Miss Fielding. Sie ist eine gute Bekannte, die Geschichten schreibt.«
    Nicole knickste höflich und betrachtete interessiert Miss Fielding. »Ich lese gern Geschichten.«
    »Ich auch!« rief Jamie und versteckte sich hinter seiner Schwester.
    »Er kann noch gar nicht lesen«, verkündete Nicole würdevoll.
    »Doch, das kann ich!« widersprach er heftig. »Ich zeige es dir.«
    »Kinder, es ist ein herrlicher Tag«, warf Lily ein und hinderte so den Sohn daran, ein Buch zu holen. »Kommt und tollt mit mir im Schnee herum.«
    Die Kinderfrau furchte missbilligend die Stirn. »Die beiden werden sich den Tod holen, Mylady.«
    »Oh, ich werde nicht lange mit ihnen

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