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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Child
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jedoch nur abgebremst, weil es abbiegen wollte, und dann war sie erleichtert. Dieser eine Wagen jetzt aber, ein Taxi, blieb ihr verdächtig lange auf den Fersen. Natürlich waren noch mehr gelbe Taxis auf dieser Straße unterwegs, und jedes hatte eine andere Nummer:
    6582
    8874
    902
    5677
    usw.

    Ruby hatte ein phänomenales Zahlengedächtnis, auch für Zahlen, die sie nur rückwärts in einem kleinen Spiegel sehen konnte, und dieses eine Taxi klebte wie Kaugummi an ihr:

    Ruby radelte durch einen der Parks, um zu sehen, ob sie den Wagen abhängen könnte, doch als sie ein paar Blocks weiter vorn wieder auf die Straße kam, war das Taxi erneut da – als hätte der Fahrer ihre Gedanken gelesen. Sie radelte drei Häuserblock weit einen schmalen Fußgängerweg hinunter, und was war? Als sie am anderen Ende ankam, stand das Taxi wieder da. Am Steuer musste jemand sitzen, der voraussagen konnte, wohin sie fahren wollte.
    Ruby kam allmählich ins Schwitzen.
    Das Taxi behielt dasselbe Tempo bei wie sie, es war weder langsamer noch schneller; es folgte ihr einfach. Sie überlegte kurz, ob sie auf die kleine orangefarbene Klingel drücken sollte, aber dann würde Hitch kommen – und diese Blöße wollte sie sich nicht geben. Schließlich erreichte sie die Radlerbrücke, die für Autos zu schmal war – die nächste Brücke für den normalen Verkehr war gute fünfhundert Meter weiter vorn, und somit hätte sie den aufdringlichen Taxifahrer definitiv abgehängt. Doch zu ihrer Überraschung wurde der Motor ausgeschaltet, und Ruby hörte, dass eine Wagentür geöffnet und wieder zugeschlagen wurde. Sie erschrak und wartete gespannt, was als Nächstes passieren würde. Doch niemand folgte ihr auf die Brücke.
    Was haben sie vor? Da hörte sie ein Rascheln unten im Schilf. Sie erstarrte: volle sieben Minuten lang stand sie reglos da und wagte nicht einmal zu blinzeln. EINMAL BLINZELN – UND SCHON HAT MAN EINE MENGE VERPASST (REGEL 52).
    Und plötzlich sah sie zwischen den hohen Schilfgräsern etwas aufblitzen, nur für den Bruchteil einer Sekunde. Was war das? Etwas aus Glas – eine Kamera, ein Fernglas … eine Brille?
    Als Nächstes huschte etwas oder jemand blitzschnell durch das Schilf. Rubys Neugier siegte über ihre Angst, und ohne lange zu überlegen kletterte sie über das Geländer, um zu sehen, wohin das mysteriöse Etwas verschwunden war. Sie hielt sich nur mit einer Hand fest und beugte sich so weit vor wie nur möglich. Sie wollte unter die Holzbrücke schauen, doch plötzlich wurde die Tür des Taxis wieder zugeschlagen, der Motor sprang an, und der Wagen fuhr weg.
    »Halt! Wer sind Sie?«, rief Ruby aufgebracht, doch vor lauter Aufregung verlor sie den Halt, ihr Fuß schlitterte an dem Eisenträger entlang, und sie fiel ins Leere. Etwas unsanft landete sie unten auf dem sumpfigen Erdboden. Zum Glück schien sie nichts gebrochen zu haben. Doch wer immer vor ihr hier gewesen war, war nun verschwunden. Aber immerhin hatte er Fußspuren hinterlassen, von zwei eher kleinen Schuhen; Ruby ging in die Hocke und studierte sie eingehend. Die Sohlen hatten ein Zickzackmuster wie die meisten Sneakers, doch das Interessante waren die zwei kleinen Dellen im linken Schuh – etwa so groß wie Reißzwecken.
    So, so, dachte sie zufrieden. Kenne ich nicht jemanden, der in letzter Zeit in zwei Reißzwecken getreten ist?
    Sie wendete ihr Fahrrad und lenkte es in Richtung der Ambassador Row, wo die Botschaftsgebäude lagen.

    Ruby wurde durch das hohe, schmiedeeiserne Tor gewunken, und wer saß auf den Stufen? Clancy wie er leibt und lebt! Seine Oberlippe war ziemlich geschwollen, sein Hund saß neben ihm, und die beiden schienen sich eine Limo zu teilen.
    »Ich weiß nicht, ob Limo gut für Hunde ist, Clance«, sagte Ruby zur Begrüßung.
    »Oh, ich wollte nur wissen, ob Dolly durch einen Strohhalm trinken kann.«
    »Und?«
    »Nein, sie will ihn dauernd auffressen«, erklärte Clancy.
    »Pech, dann kannst du sie doch nicht bei Mein geniales Haustier anmelden!«
    Mein geniales Haustier war eine Fernsehserie, die Ruby und Clancy total gut fanden. Darin wurden Vögel gezeigt, die mit einer Fernbedienung umgehen konnten, Hunde, die so taten, als könnten sie lesen, und Katzen, die ihr eigenes Essen zubereiteten – also eine total lustige Serie.
    Clancy grinste. »Stimmt, vermutlich nicht. Dolly hat nicht gerade Weltklasseniveau.«
    »Wenn man dich anschaut, könnte man vermuten, dass du neulich in einem dieser gemütlichen

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