Ruby und Niall
werden."
"Okay, und über was?"
"Ob du diesen Konflikt wirklich loswerden willst."
"Oh, danke schön."
"Das meine ich ernst. Wenn du dir vorstellst, deine Schwester wäre nicht mehr da, würde sie dir fehlen? Würde dir der Streit fehlen?"
"Willst du mich auf den Arm nehmen? Ich würde sie dafür bezahlen, wenn sie aus meinem Leben verschwinden würde."
Niall sah in ihrem Gesicht, dass sie noch darüber nachdachte, während sie es aussprach.
"Ich denke oft an sie", gab sie zu, "aber es würde mir nicht fehlen. Ist es das, worauf du hinaus willst? Wenn sie mir egal wäre, würde ich nicht an sie denken und würde mich nicht über sie aufregen?"
Niall behauptete, er sei nicht müde, aber er habe keine Lust, in die WG zurückzugehen und als Ruby sagte, er könne bei ihr übernachten, sagte er einfach zu.
Sie machte das Bett, während Niall Tassen und Kanne abwusch und es fühlte sich für sie nicht fremdartig an, als sie sich auszogen und sich im Bett unter die Decken wühlten.
"Nur schlafen", hatte Niall gesagt, "keine Forderungen zwischen uns."
In der gemütlichen Dunkelheit des Bettes murmelte sie, er solle ihr etwas aus seinem Leben erzählen. Was hatte er erzählt? Später konnte sie sich an nichts Besonderes erinnern, sie war zuerst sehr schläfrig gewesen und dann zu sehr abgelenkt.
Ruby wäre in dem schmalen Bett neben Niall eingeschlafen, und es wäre wirklich nichts zwischen ihnen geschehen, hätte sie beim Umdrehen nicht etwas an ihm bemerkt und sofort darauf reagiert.
"Sag mal", sagte sie, "muss ich das verstehen? Du hast eine rekordverdächtige Latte und liegst neben mir und sagst nichts?"
"Was soll ich denn sagen?"
"Zum Beispiel, ich bin scharf auf dich?"
"Sagt man so was zu einem Mädchen, was man kaum kennt?"
Ruby setzte sich auf, schaltete das Licht wieder ein und sah ihn mit gespielter Entrüstung an. Niall tat sein Bestes, sich hinter seinem Vollbart zu verstecken und es war offensichtlich, dass ihm sein Zustand und ihre Reaktion darauf peinlich waren.
"Wir kennen uns kaum, aber wir sind uns nicht gerade unsympathisch, oder? Wenn wir zusammen ein wenig Spaß haben, heißt das nicht, dass ich dich heiraten möchte."
Sie griff unter die Decke, flüsterte Niall zu: "Ich mag's hart und wuchtig."
Er reagierte mit einem kleinen Zusammenzucken und Ruby dachte, er würde jeden Moment vor ihr Reißaus nehmen, aber stattdessen warf er schwungvoll die Decken beiseite und drehte sie mit einem Ruck auf den Rücken. Sie zogen sich gegenseitig aus, warfen T-Shirts und Unterwäsche beiseite, brachten die alten Sprungfedern des schmalen Bettes ordentlich zum Quietschen, nachdem Ruby eine Packung Kondome unter dem Bett hergezaubert hatte. Diesmal beschwerte sie sich nicht über kratzendes Barthaar. Sie war schon bei der ersten Berührung entflammt, spürte Nialls Atem an ihrem Hals, der ihr eine wohlige Gänsehaut verschaffte. Er mochte zurückhaltend und schüchtern sein, aber beim Sex stellte er sich ordentlich an, bewegte sich langsam und kontrolliert und steigerte nach und nach die Schlagzahl. Ruby mochte die Anspannung und den Faktor Unbekannt bei Sex mit Fremden, es machte sie ebenso scharf wie eine Berührung. Wie es Niall dabei ging, konnte sie nur erahnen, aber sein mühsam unterdrücktes Stöhnen deutete darauf hin, dass er gerade nicht der Langweile erlag. Sie kam, während sie auf ihm saß, streckte den Rücken durch und ließ sich mit einem Seufzer auf ihn fallen; drehte sich wieder auf den Rücken und biss ihm in die Schulter, als er zum Endspurt und Höhepunkt ansetzte.
Nachdem er das Kondom entsorgt hatte, kroch er zu Ruby ins Bett zurück, humpelnd und nur bekleidet mit seinem Gipsbein. Ruby zog die Decken über sie beide und drehte sich auf den Bauch, schob sich eines der Kissen über den Kopf.
"Als Kind konnte ich nur mit Mütze im Bett schlafen", murmelte sie, "weil ich immer Angst hatte, die Spinnen könnten mir in die Haare krabbeln."
Als Niall nicht reagierte, schob sie das Kissen hoch und entdeckte, dass er eingeschlafen war.
Ruby war nicht enttäuscht darüber, dass Niall irgendwann in der Nacht oder am frühen Morgen verschwunden war, ohne sie zu wecken. Es gehörte einfach dazu bei einem "take me now and leave me forever". Sie begann ihr Zimmer aufzuräumen, verließ für ein schnelles Frühstück das Haus und erwartete, von den Dänen wegen des Krachs in der Nacht ermahnt zu werden, aber das passierte nicht.
Als sie sich endlich Richtung Busbahnhof aufmachte, war sie bereits eine halbe
Weitere Kostenlose Bücher