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Ruchlos

Ruchlos

Titel: Ruchlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Baum
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Zimmer hergerichtet, das er sonst als eine Art zweites Büro – oder auch nur als Lager für Papierkram – nutzte. An einer Wand standen ein Aktenschrank und ein Bücherregal, beides voll mit Ordnern und Heftern, nur ein Sessel im Erker erinnerte daran, wie wohnlich der Raum früher gewesen war. Nun lag eine Matratze mit frisch bezogenem Bettzeug auf dem Fußboden, daneben stand ein Stuhl, auf dem saubere Handtücher lagen.
    Ich hatte nicht viele Sachen mitgenommen, ich rechnete fest damit, bald zurückzukönnen. Die Anziehsachen stapelte ich auf Stuhl und Sessel, trug dann mein Waschzeug in das Bad mit der bullernden Heizung und der riesigen Badewanne, in der ich immer so gern gelegen hatte. Kurz entschlossen ließ ich Wasser einlaufen. Einen Schaum- oder Ölzusatz, der das Wohlbehagen noch steigern könnte, würde ich kaum finden. Dale hatte immer höchstens in Eukalyptus gebadet, wenn er erkältet war. Und auch auf eine weitere übliche Zutat, einen Schluck Whisky, musste ich nun verzichten.
    Es dauerte, bis die Wanne voll war. Ich breitete Handtuch und Nachthemd auf der Heizung aus, legte auch ein Buch bereit. Als ich endlich in dem heißen Wasser lag, schloss ich aber zunächst die Augen und versuchte, Ordnung in meine Gedanken zu bringen.
    Die Hooligans wurden also aufgemischt, und mit viel Glück konnten diejenigen ausfindig gemacht werden, die mich im Zwinger verfolgt hatten.
    Gut. Ich wäre erleichtert – wobei es immer wieder passieren konnte, dass jemand aus dem Haufen glaubte, er könne uns mundtot machen. Wie lange musste ich mit der Angst leben? Bis Andys Angreifer verurteilt waren? Es ging ihnen doch wohl darum, die Anzeige zu verhindern, oder wollten sie einfach Terror verbreiten?
    Hatten sie Heinz Wachowiak auf dem Gewissen? Wenn Ronnie es nicht gewesen war, wohl kaum. Wie hätten sie in die Wohnung gelangen sollen? Die Tür war nicht beschädigt gewesen.
    Im Dunkel hinter der Fensterscheibe knackte etwas laut und durchdringend. Ich schrak zusammen, sagte mir dann, es müsse von den alten Bäumen im Garten gekommen sein.
    Ich war todmüde. Kunststück nach der vergangenen Nacht. Als ich merkte, dass ich kurz davor war einzuschlafen, stieg ich aufgeweicht aus dem heißen Wasser und ging im Nachthemd nach unten ins Wohnzimmer. Ich legte mich mit einer Wolldecke aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein, zappte ein bisschen herum.
    Was war mit ›VitalMed‹? Konnte man dem Unternehmen betrügerische Verbindungen zum Hyazinthus-Krankenhaus nachweisen? Hatte Andy noch etwas herausbekommen? Ich würde morgen vor der Arbeit zu ihm fahren und ihn fragen.
    Ich spürte noch, wie mir die Augen zufielen, und schaffte es kaum, sie wieder zu öffnen, als mein Handy klingelte.
    »Bertram«, brachte ich mühsam heraus und hoffte, dass es nicht die Klinik mit schlechten Nachrichten war. Auf Andys Station hatte ich die Nummer angegeben, und deshalb trug ich das Telefon ständig mit mir herum. Das Fernsehbild zeigte ein nicht mehr ganz junges Paar kurz vorm Happy End. Ich tastete nach der Fernbedienung und schaltete den Apparat aus.
    »Gärtner. Ich hoffe, ich störe Sie nicht«, hörte ich eine sanfte, weibliche Stimme, die mir bekannt vorkam.
    Ich beteuerte, dass das nicht der Fall sei, und blinzelte auf die Uhr des Videorekorders: 21.37 Uhr.
    »Wissen Sie, mein Rhythmus ist ein anderer als der der meisten Menschen. Ich habe jahrelang, bis ich in Rente gegangen bin, Spätschicht gearbeitet. Das prägt einfach. Ich war Ingenieur bei den Flugzeugwerken.«
    Bei dem Wort ›Rente‹ fiel der Groschen: Marianne Gärtner, die Freundin Heinz Wachowiaks. »Kein Problem«, sagte ich wesentlich wacher. »Was kann ich für Sie tun?« Ich richtete mich auf.
    »Ich dachte, es würde Sie interessieren, dass ich heute von der Hyazinthus-Orthopädie angerufen worden bin. Aus heiterem Himmel.«
    »Was wollten die?«
    »Mir anbieten, ein neues Hüftgelenk einzusetzen. Kostenlos. Wir haben direkt einen Termin vereinbart: Schon morgen werde ich aufgenommen, am Montag operiert.«
    Unwillkürlich schüttelte ich den Kopf, um meine schläfrigen Gedanken in Schwung zu bringen. »Also erkennen sie an, dass sie Mist gebaut haben?«
    Die alte Frau lachte leise. »Das ausdrücklich nicht. Nach Prüfung sämtlicher Fakten stehe fest, dass keine Schuld ihrerseits vorliege, es sei reine Kulanz, damit die Angelegenheit vom Tisch sei.«
    »Hatten Sie denn in letzter Zeit noch einmal Ansprüche angemeldet?«
    »Nein. Das ist es ja. Ich hatte mit

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