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Rueckkehr nach Glenmara

Titel: Rueckkehr nach Glenmara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Barbieri Sonja Hauser
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Befehl seines Herrn erhalten, wie damals, wenn Bernie und John allein sein wollten.
    Möchtest du die Spitze sehen? Sie fragte ihn nicht, warum er sie nicht früher besucht hatte, sondern freute sich einfach nur, ihn endlich wieder bei sich zu haben, denn sie wusste, dass das Glück nicht lange währen konnte.
    Bernie zog die Spitzenwäsche für ihn an, ganz langsam, im Licht des Mondes. Bleib ein wenig bei mir, ja? Sie legte sich aufs Bett, spürte ihn neben sich, wie er den Arm um sie legte, und irgendwann schlief sie ein.

BILD SECHZEHN
    Craic
    Z wei Abende später war das Pub voll mit schreienden Ba bys, lachenden und jammernden Kindern sowie Erwachsenen, die mit röter werdenden Wangen und immer undeutsenen, die mit röter werdenden Wangen und immer undeutlicheren Worten auf St. Brendan anstießen.
    Auf St. Blenna.
    Auf St. Blender.
    Auf St. Brenda.
    Was, hatte der’ne Geschlechtsumwandlung?
    So was gab’s damals noch nicht.
    Wenn Gott in der Lage war, Brotlaibe in Fisch zu verwandeln, konnte er sicher auch …
    Das Lokal, früher einmal das Lion’s Head, der Löwenkopf, befand sich seit Generationen im Besitz der Familie Greene. Der Maler, der das Schild Jahrzehnte zuvor gestalten sollte, hatte zu tief in den Alekrug geblickt, so dass der Löwe darauf nun eher einem tollwütigen Hund glich als dem König der Tiere. Worauf das Oberhaupt der Familie Greene, anfänglicher Verärgerung zum Trotz, das Pub kurzerhand in »Mad Dog« – »Verrückter Hund« – umgetauft hatte. Und so hieß es seitdem.
    Hier war alles aus Holz und angelaufenem Messing, und
die Gäste neigten zu Kumpanei oder Intrigen, je nachdem, in welcher Ecke sie saßen. Plaketten und Bilder bedeckten die Wände, darunter Aufnahmen von den Siegern des alljährlichen Angelwettbewerbs und der coracle -Rennen, daneben ein vergilbter Artikel aus der Irish Times über gälische Dörfer, in dem der Halbsatz über Glenmara markiert war, sowie ein weiterer über die Shamrock Fields des immer einfallsreichen, aber letztlich erfolglosen Declan Moore. Die Wiese war einst als Touristenattraktion angepriesen worden, weil dort angeblich mehr vierblättrige Kleeblätter als irgendwo sonst wuchsen – bis die Kühe sie eines schönen Frühjahrs alle fraßen. Das ist meine Altersversorgung, du blöde Kuh! , hatte er gebrüllt, und seine Frau war eine ganze Woche lang wütend auf ihn gewesen, weil sie glaubte, er habe sie gemeint. Jetzt waren nur noch ein paar getrocknete und gerahmte vierblättrige Kleeblätter im Ort übrig: im Pub und über dem Kaminsims in Declans Haus zum Beispiel, botanische Muster, altersspröde, von rein sentimentalem Wert, auch wenn so mancher behauptete, sie würden ihm Glück bringen.
    Die Erdnussschalen und Bierpfützen vom Dartturnier des Vortags waren beseitigt. Das craic gehörte zu den Höhepunkten des St.-Brendan-Fests, und Richie Greene, der Inhaber des Lokals, war stolz auf sein Pub als Veranstaltungsort. Kate saß mit Bernie und Aileen an einem Tisch bei der Tür. Sullivan Deane lächelte ihnen von der anderen Seite des Raums aus zu, wo er mit seiner Band spielte. Oona stand mit ihrem Mann Padraig in der Nähe; Colleen wartete zu Hause auf Finns Rückkehr.
    Mrs. Flynn, Pfarrer Byrnes Haushälterin, die zu diesem
besonderen Anlass ihre Leopardenfelljacke trug, blieb auf dem Weg zu Oona, die sie seit der Schule kannte, an Kates und Bernies Tisch stehen. »Habt ihr schon gehört? Der Pfarrer schnüffelt rum.«
    »Geht’s wieder um die Kirchensteuer?«, erkundigte sich Bernie. »Ich glaube, ich bin auf dem Laufenden.«
    »Nein, um die Spitze. Noch hat er mich nicht drauf angesprochen, aber das wird er bestimmt bald tun.«
    »Möchte er auch einen Slip?«, fragte Kate mit Unschuldsmiene.
    Mrs. Flynn kicherte. »Das wär mal ein Anblick. Nein, er führt was im Schilde, das sehe ich ihm an. Ich wollte euch warnen. Er ist kein schlechter Mensch, nur ein bisschen beschränkt.«
    »Er kann nicht anders als altmodischer Geistlicher«, sagte Bernie. »Neulich Abend ist er bei uns aufgekreuzt, um nach dem Rechten zu sehen, weißt du?«
    »Ja, das hat er erwähnt, aber er scheint mit dem, was er gesehen hat, nicht zufrieden gewesen zu sein. Er will jedenfalls weiter die Augen offen halten.«
    »Die hält er immer offen«, meinte Bernie.
    »Er hätte Spion werden sollen«, bemerkte Kate.
    »Wie 007?« Mrs. Flynn lachte. »Aber dann würden ihm die Frauen in Scharen nachlaufen …«
    »Macht euch nicht über ihn lustig. Er ist immer noch

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