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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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unten blickte. Buffettische waren aufgestellt und die Delikatessen der Einfachheit halber nach Völkern geordnet: Gemüsestreifen und Obstsalate für die Draxyll, Gebäck und Austern für Menschen, Fleischbrocken für Skria und Schüsseln mit sich windenden Käfern und Würmern für Yadi. Zum Strafdienst verdonnerte Kadetten der unteren Jahrgänge waren als Kellner unterwegs und servierten Getränke; der Admiral nahm einem vorbeiziehenden Artgenossen ein Glas Rotwein ab und setzte seinen Weg durch den Saal fort.
    Beschwingte Musik wurde gespielt – Ka-Shors Opus Achtundachtzig, wenn er sich nicht irrte – Kadetten und Ausbilder, Offiziere und Gäste tanzten; Veteranen begegneten einander, klopften sich gegenseitig auf die Schultern. Jüngere Ordensmitglieder salutierten ehrfürchtig, als Telios an ihnen vorbei schritt. Er nickte ihnen zu und registrierte gleichzeitig die argwöhnischen Blicke, die man ihm hier und da zuwarf.
    »Was für ein seltenes Vergnügen, Sie zu sehen, Admiral«, sagte plötzlich eine winzige Stimme.
    Er drehte sich um und blickte in das Gesicht eines Menschen von etwa dreißig Jahren. Sein Haar war schwarz und kurz, seine Augen mandelförmig. Er trug die Rangabzeichen eines Kommandanten und salutierte vor dem Admiral.
    Telios hatte ihn noch nie zuvor gesehen, aber er kannte die Yadi, die auf seiner Schulter saß. Er lächelte. »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Admiral.«
    »Ein Wunder, dass Sie nicht auf Ihrem stolzen Schiff sind«, sagte Admiral Kaleen von den Schwarzen Rosen und zuckte spöttisch mit ihren Fledermausflügeln. Sie war gut zwanzig Jahre älter als er, doch man sah es ihr nicht an. Ihr würdevolles, fast menschliches Gesicht war rotbraun, wie die Erde Kenlyns nach dem Regen, und ihre Hörner, die aus ihren eisgrauen Locken hervorstachen, schimmerten frisch poliert. Ihrer strahlendweißen Uniform fehlte der Admiralsumhang, der ihre Flugfähigkeit beeinträchtigt hätte; stattdessen trug sie purpurne Epauletten. Ihre Augen erinnerten Telios an Kornblumenfelder und verrieten ihre Intelligenz und einen Sinn für trockenen Humor.
    »Die Dragulia liegt gerade zur jährlichen Inspektion im Ringhafen«, erklärte er, »und der Gouverneur hielt es anscheinend für eine gute Idee, wenn ich ein wenig ... Präsenz zeigen würde.«
    »Nun, für viele der jungen Leute hier sind Sie ein strahlendes Vorbild, Andar.«
    Telios fragte sich, ob er der einzige war, der Ironie aus den Worten der Admiralin heraushörte. Wie immer fand er ihre hintersinnige Art erfrischend. »Nun, kein Mann ist so gut wie sein Ruf, Kaleen.«
    Achtzehn lange Jahre war es jetzt her, seit er auf ihrem Schiff, der Veltreska , als Leutnant zweiten Ranges gedient hatte. Seit seiner Beförderung zum Admiral hatten sie kaum Gelegenheit gehabt miteinander zu sprechen, was Telios sehr bedauerte, denn er mochte die alte Dame. »Ich habe Sie während der Zeremonie gar nicht gesehen«, sagte er und stellte sein leeres Glas auf das Tablett eines vorbeischlurfenden Draxyll-Kellners.
    Kaleen zeigte ein sprödes Lächeln. »Wenn ich will, kann ich ganz unauffällig sein.« Sie wandte sich an das Ohr ihres Adjutanten. »Nerian, lassen Sie uns für einen Moment allein.«
    Der Mensch nickte. »Zu Befehl, Admiral.«
    »Kommen Sie, Andar.« Kaleen sprang von seiner Schulter und schwirrte neben Telios her. »Fliegen wir ein bisschen spazieren.«
    Es dauerte einige Zeit, bis sie einen ruhigen Korridor fanden, weitab vom Gemurmel und der Musik. Admiral Kaleen ließ sich auf einem Fensterbrett nieder; sie blickte nach draußen, auf den erleuchteten Exerzierplatz, wo gerade ein paar Absolventen vor Lachen grölten.
    Telios lehnte mit dem Rücken an der Wand gegenüber des Fensters. »Sie sehen gut aus, Kaleen«, sagte er.
    Sie drehte sich zu ihm um. Wieder zuckte sie spöttisch mit den Flügeln. »Und Sie sind immer noch ein Schmeichler, Andar. Aber ich kann das Kompliment zurückgeben.«
    Ein junges Pärchen kam an der Tür vorbei. Telios sah ihnen argwöhnisch nach.
    Kaleen hatte dies beobachtet. »Wie ich sehe, fällt es Ihnen schwer, sich zu entspannen. Zumindest das haben wir noch gemeinsam.«
    »Ich habe Pflichten, denen ich nachkommen muss.«
    Sie sah zu ihm auf. »Ja, wie man hört, sind Sie sehr beschäftigt, seit diesem geheimnisumwitterten Zwischenfall in der Xida-Ma-Region.«
    Telios versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und zog interessiert eine Augenbraue hoch. »Sie haben davon gehört?«
    » Jeder im Orden hat

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