Rückkehr nach St. Elwine
vertrag das einfach nicht, wenn Frauen weinen. Und deine Tränen sind für mich am schlimmsten“, gab er offen zu.
„ Ich werde es mir merken.“
Nach einer anständigen Mahlzeit, widmete sich jeder von ihnen seiner derzeitigen Lieblingsbeschäftigung. Elizabeth nahm eine angefangene Näharbeit zur Hand und Joshua blätterte in einem Buch über Baugeschichte. Es hatte erneut angefangen zu schneien und Liz blinzelte hin und wieder aus dem Fenster. Ein tiefer Frieden legte sich über sie, als sie die tanzenden Schneeflocken beobachtete. Der Anblick wärmte ihr Herz und Seele zugleich. Jetzt fehlte nur noch Musik. Sie erhob sich vom Sofa und schlenderte zur Stereoanlage, kramte eine Zeit lang in Joshuas CDs herum und seufzte schließlich zufrieden auf. Die ersten Klänge von „Bad“ erfüllten den Raum. Elizabeth schloss kurz die Augen. Sie liebte die Musik von Tyler O`Brian. Josh lächelte vor sich hin. Es schien tatsächlich so, als hätten sie auch noch den gleichen Musikgeschmack.
Der Abend auf Tanner House und das köstliche, traditionelle Truthahnessen verliefen angenehm harmonisch. Ihre anfängliche Beunruhigung, die Tanners könnten auf ihre Schwangerschaft ebenso reagieren, wie Joshua es getan hatte, legte sich schnell. Victoria lachte und verriet sogar augenzwinkernd, dass sie ebenfalls ein Kind erwartete.
Den Weihnachtsabend verbrachten Elizabeth und Josh allein in dem kleinen Haus am Strand. Nach einem langen Spaziergang durch das Schneegestöber, machte ihr Josh einen Heiratsantrag.
„ Warum?", wollte sie völlig verblüfft wissen.
„ Typisch ... Jede andere Frau hätte „Ja" oder auch „Nein" geantwortet. Du willst wissen warum! Ich liebe dich. Nicht aus einer Laune heraus. Nicht erst seit kurzem. Wir werden zusammen ein Kind haben. Ich möchte, dass es den Namen Tanner trägt. Ich bitte dich, heirate mich!"
Das hatte sie nie in Erwägung gezogen. Hatte nicht eine Sekunde an diese Möglichkeit gedacht. Nicht einmal, als sie sich für das Kind entschieden hatte oder zu Josh gezogen war.
„ Aber es ist nicht notwendig", brachte sie schließlich heraus.
Barmherziger, verschone mich mit ihrer Logik!
Stattdessen sagte er ruhig: „Bitte", schlicht und eindringlich.
Er hatte sich aufs Bitten verlegt. Besser hätte er sie gar nicht entwaffnen können. Und plötzlich konnte Liz diesem zärtlichen Blick nicht mehr widerstehen.
„ Ja", kam es vorsichtig über ihre Lippen. Er zog sie in die Arme und zusammen wirbelten sie durch den Schnee bis beide lachend auf der Erde lagen.
Am nächsten Morgen lief Elizabeth zum Kamin, um im aufgehängten Strumpf nach ihrem Geschenk zu suchen. Sie entdeckte in einer kleinen Samtschatulle ein goldenes Schlüsselchen.
„ In welches Schloss passt der?", rief sie laut.
Aus der Küche roch es verführerisch nach frischem Kaffee, Rührei, gebrutzeltem Schinken und Orangen. Josh stand am Herd und wendete gerade die hauchzarten Schinkenscheiben. Er war barfuß, trug nur seine Pyjamahose und sang aus vollem Hals im Duett mit Michael Bolton, der aus der Musikanlage schmetterte: „Joy to the World". Sein Haar war noch zerzaust und sein Fuß tippte im Takt mit: „Repeat the sounding joy, repeat the sounding joy... "
Liz konnte sich ein Kichern, nicht verkneifen. Bei seinem Anblick, lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Sie konnte allerdings nicht mit Sicherheit sagen, ob es am verführerischen Frühstücksduft oder an seinem Körper lag.
„ Hey, mein Santa Claus, ich hab gefragt, zu welchem Schloss gehört das goldene Schlüsselchen?" Sie klatschte ihm kurzerhand auf sein festes Hinterteil.
„ Erst Frühstück, dann zeig ich dir was, Schätzchen." Das tat er dann auch und setzte dabei eine betont feierliche Miene auf.
Sie fuhren gemeinsam ein Stückchen. Außerhalb der Stadt gelangten sie nach schätzungsweise drei Meilen an eine kleine Bucht. Das Gelände ringsum war leicht ansteigend und von oben hatte man einen herrlichen Blick auf das Meer. Josh schritt mit ihr zusammen das Gebiet ab und fragte beiläufig: „Wie gefällt es dir hier?"
„ Phantastisch, willst du ein Picknick machen? Ist zwar ziemlich kalt, aber bekanntlich mögen Männer ja einen Hauch von Abenteuer", platzte sie trocken heraus.
Er schüttelte kurz missbilligend den Kopf.
„ Genau an dieser Stelle wird unser Haus stehen“, erklärte er ihr feierlich.
„ Wir haben bereits ein Haus."
Nicht schon wieder.
Joshua holte tief Luft und schickte sich an, ihr das Unvermeidliche zu
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